DOK-MAD839.909 Hinterdorf 78 (entlassen), 1841 (Dossier (Dokumentationsobjekte))

Archive plan context


Identifikation

Signatur:DOK-MAD839.909
Signatur Archivplan:MAD839.909
Titel:Hinterdorf 78 (entlassen)
Ansichtsbild:
1/2
Bildlegende:Ansicht von Osten (2019)
Bezirk:Brugg
Gemeinde:Mandach
Adresse:Hinterdorf 78
Versicherungs-Nr.:78A, B
Parzellen-Nr.:43, 45, 44
Koordinate E:2656049
Koordinate N:1266610

Chronologie

Entstehungszeitraum:1841
Grundlage Datierung:Brandkataster

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Landwirtschaftliche Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Bäuerlicher Vielzweckbau
Epoche / Baustil (Stufe 3):Spätklassizismus

Schutz / Status

Status Bauinventar:Neuaufnahme Bauinventar 2019; Entlassung aus dem Bauinventar 2023

Dokumentation

Inschriften:"1841 HAGM" (Schlussstein Hauseingang)
Würdigung:Begründung Entlassung 2023: Das seit längerer Zeit unbewohnte Gebäude ist in einem schlechten Zustand.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Das bestehende Gebäude ging im Verlauf der ersten Hälfte des 19. Jh. durch sukzessive Erneuerungen aus einem Vorgängerbau hervor, der im ersten verfügbaren Brandkataster von 1815 als «ein einstökiges hölzernes mit Stroh gedektes Haus und Scheuer» beschrieben ist und von dem ein etwas grösserer Anteil Hans Jakob Geissmann, Schuhmacher, gehörte, ein kleinerer Johann Märki, Strumpfwebers [1]. Gemäss dem nachfolgenden Eintrag von 1829 handelte es sich damals, wohl nach gewissen Umbauten, bereits um ein «zweistökiges Wohnhaus mit 2 Wohnungen samt Scheuen und Stall, von Stein und Holz, zum Teil mit Ziegel und zum Teil mit Stroh gedekt, nebst 1 gew[ölbtem] Keller». 1834 wurde eine «Bedeutende Renovation am Dach» vermerkt. «1841 demolierte Geissmann die Scheuer und Stall und erbaute eine neue mit Ziegeldach», lautet der nächste Eintrag, der mit dem Baudatum und den Initialen «HAGM» für Hans Geissmann am Hauseingang korrespondiert. Mit dieser Bauphase dürfte das Haus im wesentlichen seine heutige Gestalt erhalten haben. 1848 folgte eine «Ausbesserung». Entsprechend handelte es sich gemäss dem Eintrag von 1850 nun um ein «2stökiges Wohnhaus mit 2 Wohnungen samt Scheune und Schopf für Schweineställe, von Stein, mit gewölbtem Keller, unter Ziegeldach».
Im Verlauf des 20. Jh. scheint das Gebäude vergleichsweise wenige Änderungen erfahren zu haben. Es präsentiert sich heute in einem renovationsbedürftigen Zustand.
Beschreibung:Der bäuerliche Vielzweckbau ist im Hinterdorf in leicht erhöhter und zurückversetzter Lage längs zur Fahrstrasse ausgerichtet, wo er zusammen mit einer allerdings stark veränderten und erweiterten, freistehenden Stallscheune (Vers.-Nr. 79) einen seitlich an die Strasse gelagerten Hofplatz bildet. Seit den Umbauten des frühen 19. Jh. präsentiert sich das Gebäude als gemauertes Juragiebelhaus spätklässizistisch-biedermeierlicher Prägung. Der langgestreckte, traufbetonte Baukörper gliedert sich unter durchgehendem, ungebrochenem Satteldach in einen südseitig angelegten, zweigeschossigen Wohnteil und eine nördlich daran anschliessende Ökonomie, die nach dem Schema des Mitterstallhauses in der Nutzungsabfolge Stall-Tenn gegliedert ist. Der mit der Stubenfront nach Osten zur Strasse orientierte Wohnteil besitzt eine axial bezogene, jedoch nicht streng regelmässige Einzelbefensterung von traufseitig fünf und stirnseitig drei Achsen. Die Verteilung der Fenster zeichnet dabei die Raumstruktur im Inneren nach, die in ihrer Grundanlage noch einer älteren Bauphase entstammen dürfte. Das Erdgeschoss besitzt gefalzte Sandsteingewänden. Im Obergeschoss sind noch Fensterverschlüsse mit Achter- und Sechzehnerteilung aus dem frühen 19. Jh. vorhanden, die durchgehend von Holzeinfassungen gerahmt werden. Der Hauseingang, der in üblicher Disposition neben dem Ökonomieteil liegt, wird von einem Rechteckgewände gerahmt, das am Schlussstein mit der Jahrzahl 1841 und den Initialen «HAGM» versehen ist. Erhalten ist auch das wohl von 1841 stammende Türblatt mit rautenförmiger Verzierung und schmalem Oblicht. Die zum ansteigenden Hang gerichtete Rückfront ist unregelmässiger befenstert und besitzt einen Hintereingang in der Achse des vorderen.
Der Ökonomieteil fällt durch das zeittypische grosse Korbbogentor des Tenns auf, dessen Sandsteingewände mit Kämpfern und Schlussstein akzentuiert und teilweise überfasst ist. Die Heubühne wird von ebenfalls zeittypischen, grossen Lünetten (Halbrundöffnungen) belüftet. Das stichbogige Stallfenster stammt aus der Zeit um 1900. An der Rückfront öffnet sich das Tenn über ein etwas schmaleres Rundbogentor. Der nördlichen Stirnseite ist ein älterer, übergiebelter Schopfanbau mit offener Remise im Erdgeschoss vorgelagert. Die Dächer des Hauptgebäude wie auch des Schopfs sind heute mit Falzziegeln eingedeckt. (Hausinneres nicht gesehen.)
Von der nördlich des Hauses gelegenen, freistehenden Stallscheune (Vers.-Nr. 79, nicht Bestandteil des Schutzumfangs) sind am Äusseren vor allem noch die aus Jurakalk-Bruchsteinen aufgemauerten Stirnwände zu erkennen. Südostseitig vor dem Wohnteil erstreckt sich ein schöner Baumgarten mit mehreren alten Nussbäumen. Einen alten Baumbestand besitzt auch der Hofplatz.
Anmerkungen:[1] StAAG, Brandkataster Mandach.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), nationale Bedeutung.
Quellen:- Staatsarchiv Aargau (StAAG): ZwA 1942.0001, Brandkataster Gemeinde Mandach 1815-1849; CA.0001/0154-0156, Brandkataster Gemeinde Mandach, 1850-1938 (alte Vers.-Nrn.: 1815: 14, 1828: 14, 1850: 17, 1876: 78).
Reproduktionsbestimmungen:© Kantonale Denkmalpflege Aargau
 

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URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=134950
 

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