INV-SUL902 Altes Pfarrhaus, Sulz, 18. Jh. (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-SUL902
Signatur Archivplan:SUL902
Titel:Altes Pfarrhaus, Sulz
Bezirk:Laufenburg
Gemeinde:Laufenburg
Ehem. Gemeinde:Sulz (bis 31.12.2009)
Ortsteil / Weiler / Flurname:Mittelsulz
Hist. Name Objekt:Altes Pfarrhaus
Adresse:Hauptstrasse 80
Versicherungs-Nr.:136
Parzellen-Nr.:633
Koordinate E:2649454
Koordinate N:1265117
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2649454&y=1265117

Chronologie

Entstehungszeitraum:18th cent.
Grundlage Datierung:Schätzung

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Sakrale Bauten und Anlagen
Nutzungstyp (Stufe 2):Pfarrhaus

Dokumentation

Inschriften:1816 (Kachelofen)
Würdigung:Das spätestens im 18.Jahrhundert erbaute Alte Pfarrhaus von Sulz erhielt 1843 mit der Errichtung eines neuen Dachstuhls sein heutiges Gepräge. Das äusserlich purifizierte Gebäude hat im ehemaligen Pfarrsaal ("Kapitelsaal") eine qualitätvolle Ausstattung mit Rokoko-Stuckdecke und einen vom Aarauer Ofenmaler Johann Heinrich Egli kunstvoll verzierten und 1816 datierten Kachelofen bewahrt. Bei einer Aussenrenovation von 1998 wurden Reste alter Fassadenmalereien entdeckt.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Das Baudatum des Alten Pfarrhauses von Sulz ist nicht überliefert. Anhand der Rokoko-Stuckdecke im "Kapitelsaal" kann von einer Entstehung spätestens in der zweiten Hälfte des 18. Jh. ausgegangen werden. 1806 war das Gebäude bereits wieder in schlechtem Zustand, worauf Reparaturen am Mauerwerk (1816) und an den Dächern von Wohnhaus und zugehöriger Scheune (1824) vorgenommen wurden [1]. Aus Umbauplänen des späteren Hochbaumeisters Ferdinand Karl Rothpletz (1814-1885) geht hervor, dass das Pfarrhaus um 1843 einen neuen Dachstuhl erhielt [2].
1917 erwarb die Gemeinde den alten Pfarrhof mit Pfrundgebäude, Pfarrhaus, Holzschopf und Umgelände. Im Erdgeschoss des ehemaligen Pfarrhauses richtete man talseitig die Gemeindekanzlei und das Archiv, in den hangseitigen Räumen später die Kochschule ein. Auf der nördlichen Giebelseite wurde 1919 die Turnhalle angebaut, welche 1972 nach Errichtung der neuen Turnhalle wieder abgebrochen wurde [3].
Letzte Sanierungsarbeiten fanden 1996 im Innern und 1998 am Äussern statt. Anlässlich der Aussenrenovation von 1998 kamen beim Abschlagen des Deckverputzes Reste einer schwarz-weissen Eckquadermalerei mit gelben Fenstereinfassungen zum Vorschein [4].
Beschreibung:Das Alte Pfarrhaus steht, abgesetzt von der Kirche, an der westlichen Hangseite leicht erhöht über der Dorfstrasse. Der breit gelagerte Mauerbau ruht unter einem mittelsteilen, ungeknickten Satteldach, dessen Konstruktion von 1843 stammt. Die strassenseitige Trauffassade zeigt breite, axial gesetzte Fenster mit breiten Gewänden und kräftig ausgebildeten Blockbänken aus Muschelkalk (vermutlich 19. Jh.). Auf der Nordseite hat sich ein Einzelfenster mit wulstartig profiliertem Gesims wohl aus dem 18. Jh. erhalten. Drei stichbogige Nischen im Obergeschoss der nördlichen Giebelfassade verraten die frühere Existenz von ebenso vielen Fensteröffnungen, welche sich in symmetrischer Anordnung auf den östlich angrenzenden Barockgarten öffneten. Auf der Hausrückseite gewändelose Lichtöffnungen unbekannten Alters.
Der Hauseingang liegt mittig auf der südlichen Giebelseite; er hat noch das originale Türblatt (zweifeldrige Brettertür mit aufgedoppeltem Rahmenwerk) bewahrt. Von hier betritt man einen breiten Vorraum mit Aufgang ins Obergeschoss. Östlich schliessen die 1917 für die Gemeinde eingerichteten und bis 1955 benutzten Verwaltungsräume an (ehem. Kanzlei und Archiv mit Tresor). Den Pfarrsaal ("Kapitelsaal") im Obergeschoss schmückt eine ausnehmend hübsche Rokoko-Stuckdecke wohl aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Kartuschen mit reichem Rankenwerk binden den ovalen Deckenspiegel und den mit Eckkartuschen verzierten Profilrahmen zusammen. Unter dem heutigen Linoleumboden soll der ursprüngliche, mit Eichenriemen geschmückte Tannenbohlenboden noch erhalten sein [5]. Aus dem Jahr 1816 datiert ein hellblauer Kachelofen, mit dem auch das südliche Nebenzimmer beheizt wird. Seine weissgrundigen, mit Girlandenmotiven und Sinnsprüchen verzierten Frieskachel tragen die Signaturen von Hafner "Johann Jakob Andres älter Hafner in Aarau 1816" und Ofenmaler Johann Heinrich Egli. Die nördliche Gebäudehälfte weist strassenseitig einen Gewölbekeller in Firstrichtung auf, unter der südlichen Haushälfte liegt ein Keller mit Balkendecke.

Aktennotiz Besichtigung vom 17. April 2018 (Philipp Schneider)
Anlässlich eines Studienauftrags zur Überbauung der Parzelle wurde von Seiten der Stadt Laufenburg die Schutzwürdigkeit des Alten Pfarrhauses bzw. der Zustand der wertvollen Innenausstattung in Zweifel gezogen. Anlässlich einer Begehung durch die Kantonale Denkmalpflege (Philipp Schneider) wurde festgestellt, dass sich die Stuckdecke wie auch der Kachelofen in einem vergleichsweise guten Zustand befinden. Auch die ehemalige Amtsstube im Erdgeschoss weist mit Täfer, maserierten Türblättern und dem eingebauten Tresor weist noch wertvolle historische Ausstattung auf.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), regionale Bedeutung.
Anmerkungen:[1] STA Aargau, F 14, Mappe B, Fasz.15; 1824: ebd. Mappe D, Fasz.20, bzw. Mappe E, Fasz.88; 1827: ebd., Mappe G, Fasz.15. Im Jahre 1827 wurden bereits wieder Maurer-, Zimmer-, Schreiner- und Hafnerarbeiten im Betrag von Fr.628.- beantragt; weitere Reparaturen sind in den 1830er Jahren und 1889 vermerkt.
[2] Die 1843 datierten, kolorierten Pläne werden im Pfarrarchiv von Sulz aufbewahrt.
[3] Unterwegs in Sulz, 1999, S. 9, 20.
[4] Freundliche Mitteilung und Fotodokumentation Ewald Kalt, Malermeister, Sulz (2010).
[5] Freundliche Mitteilung Ernst Schraner, Rheinsulz (1994).
Literatur:- Unterwegs in Sulz von 1900 bis 1999, Sulz 1999, S. 9, 20.
- Kunstführer durch die Schweiz, Bd. 1, Bern 2005, S. 153.
Quellen:- Kantonale Denkmalpflege Aargau, Fotoarchiv.
 

Related units of description

Related units of description:siehe auch:
DOK-SUL839.002 Altes Pfarrhaus (=SUL902), 1870 (Dossier (Dokumentationsobjekte))
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=13544
 

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