INV-SUL908 Hauptstrasse 211, Leidikon, 1717 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-SUL908
Signatur Archivplan:SUL908
Titel:Hauptstrasse 211, Leidikon
Bezirk:Laufenburg
Gemeinde:Laufenburg
Ehem. Gemeinde:Sulz (bis 31.12.2009)
Ortsteil / Weiler / Flurname:Leidikon
Adresse:Hauptstrasse 17
Versicherungs-Nr.:211A/B
Parzellen-Nr.:171
Koordinate E:2649246
Koordinate N:1266500
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2649246&y=1266500

Chronologie

Entstehungszeitraum:1717
Grundlage Datierung:Inschrift (Hauseingang)

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Landwirtschaftliche Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Bäuerlicher Vielzweckbau

Dokumentation

Inschriften:1717 (Türsturz ehem.)
Würdigung:Ehemaliges Doppelbauernhaus aus dem frühen 18. Jahrhundert, mit quer zum First geteilten Wohnungen und seitlich anschliessendem Ökonomietrakt in der Konstellation eines Mitterstallhauses. Die Quaderimitationsmalereien an den gemauerten Fassaden und die kunstvoll verzierte hölzerne Giebellaube verleihen dem Gebäude einen repräsentativen Charakter. Im Innern sind die herkömmliche Raumordnung und wesentliche Teile der historischen Ausstattung noch vorhanden. Das Haus nimmt eine wichtige ortbauliche Stellung im intakt erhaltenen Weiler Leidikon ein.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Gemäss einer überlieferten, heute aber nicht mehr sichtbaren Jahrzahlinschrift am vorderen Haupteingang dürfte das Haus um 1717 entstanden sein [1]. Jedenfalls ist das Gebäude auf dem historischen Flurplan von 1772 bereits eingezeichnet, während der hangseitig anschliessende Vielzweckbau Vers.-Nr. 209 zu jener Zeit noch nicht bestanden hat. Im Gegensatz zur heutigen Strassensituation führte der alte Fahrweg damals von der St. Nikolaus-Kapelle (Denkmalschutzobjekt SUL001) in gerader Linie östlich am Gebäude vorbei.
Als nennenswerte bauliche Neuerung erhielt das Haus 1924 ein neues Dach. 1994 kamen anlässlich einer Aussenrenovation Spuren einer dekorativen Fassadenmalerei zum Vorschein, welche nach Befund rekonstruiert wurde. Im Ökonomiebereich ist der Stall heute zur Werkstatt umgebaut, und im darüber liegenden Heuraum hat man ein Badezimmer eingerichtet. Nach 1995 wurde der alte rautenförmige Haueingang durch eine Tür mit Glaseinsätzen ersetzt (vgl. Kurzinventar Sulz 1995).
Beschreibung:Das stattliche Bauernhaus bildet mit dem östlich angebauten Nachbargebäude Vers.-Nr. 209 eine längliche, Ost-West-gerichtete Häuserzeile, welche stirnseitig hart an die heutige Kantonsstrasse stösst und das Ortsbild des kleinen Weilers Leidikon beherrscht. Wohnteil, Stall und Tenn sind aus massivem Bruchsteinmauerwerk erstellt. Die nach Süden gerichtete Schaufront zeigt fünf Fensterachsen und einen zentral gesetzten Hauseingang. Einige Fenster sind mit Sandstein, andere mit Eichenholz gefasst. Die 1994 rekonstruierte Fassadenmalerei zeigt rötliche Eckquader mit gestuften Scheinkapitellen, die Fenstergewände sind ebenfalls rot gefasst und mit schwarzen Filets versehen. Die gleichmässige Befensterung mit axial ausgerichteten Rechtecklichtern setzt sich auf der strassenseitigen Stirnfront des Wohnteils fort, während die Hausrückseite eher unregelmässig mit Tür- und Fensteröffnungen besetzt ist. Einen für die Region eher ungewöhnlichen Blickfang bildet die offene hölzerne Giebellaube, deren Brüstung mit ornamental gesägten Balusterbrettern verziert ist. Östlich an den Wohnteil schliesst der ehemalige Ökonomietrakt mit Stall und Tenn an. Die über dem Stall gelegene Heubühnenwand wies früher noch schartenartige Lüftungsschlitze mit farbiger Fassung auf (Foto von 1963; heute vermauert).
Im Hausinnern ist die Anlage als Doppelwohnhaus heute noch nachvollziehbar. Vom zentralen Vordereingang gelangt man in einen gemeinsam genutzten Mittelgang mit Treppe ins Obergeschoss. Zu beiden Seiten schliessen die Stuben und im rückwärtigen Bereich die die nebeneinander liegenden Küchen an, von denen früher noch eine Vorratskammer ausgeschieden war. Auf der Rückseite des Hauses führen getrennte Ausseneingänge jeweils direkt in die Küchen. Im Obergeschoss sind mit identischer Raumaufteilung die Schlafkammern untergebacht.
In der östlichen Stube steht ein grüner Kachelofen mit zweistufiger Kunst, die am Ofenfuss die Jahreszahl 1827 aufweist. Wohl ein ähnliches Alter dürfte der grüne Sitzofen im westlichen Wohnteil aufweisen (zugehöriger Kachelofen abgetragen). Hier ist noch ein hübsches Eckbuffet mit Viertelkreisfront aus Nussbaumholz erhalten. Unter dem Wohnteil verlaufen quer zum First zwei Gewölbekeller, in die man über traufseitig gelegene Aussentreppen gelangte (Zugänge bei der Korrektur der Landstrasse verändert). Auf dem teils gekiesten, teils mit Kopfsteinen gepflästerten südlichen Vorplatz steht ein Brunnen mit Trog und Stock. Dessen südliche Begrenzung bildet ein originelles Kleinbauernhaus mit Wohnteil, Stall und Schopf (Vers.-Nr. 210).
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), regionale Bedeutung.
Anmerkungen:[1] Freundliche Mitteilung Johann Weiss, ehemaliger Eigentümer (1993).
Quellen:- Kantonale Denkmalpflege Aargau: Bauernhausforschung Aargau, Kurzinventar, Sulz VI-18/1.
- Kantonale Denkmalpflege Aargau, Fotoarchiv.
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=13550
 

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