INV-SBA905 Bühl 11, 1780 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Identifikation

Signatur:INV-SBA905
Signatur Archivplan:SBA905
Titel:Bühl 11
Ansichtsbild:
1/2
Bildlegende:Ansicht von Südwesten (2019)
Bezirk:Zofingen
Gemeinde:Staffelbach
Ortsteil / Weiler / Flurname:Staffelbach
Adresse:Bühl 11
Versicherungs-Nr.:56
Parzellen-Nr.:679
Koordinate E:2645726
Koordinate N:1236863

Chronologie

Entstehungszeitraum:1780
Grundlage Datierung:Inschrift (Kellereingang)

Dokumentation

Inschriften:"H 17 M 80 D" (Kellereingang)
Würdigung:Von Grund auf saniertes und teilweise als Bohlenständerbau rekonstruiertes Bauernhaus von 1780. Das ehemalige Strohdachhaus hat seine charakteristische Form mit allseitig abgewalmten Dachflächen und rauchgeschwärzter Hochstudkonstruktion erhalten. Auch grosse Teile der rückwärtigen Wandkonstruktion stammen noch aus der Bauzeit des Hauses, wogegen die strassenseitige Stubenfront als spätbarocke Bohlenständerkonstruktion vollumfänglich rekonstruiert wurde. In der Stube steht ein zugekaufter Kachelofen aus der Werkstatt der Burger Hafnerfamile Sommerhalder, mit kunstvollen Zierkacheln des Ofenmalers Johann Burger.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Am Kellereingang weist eine Inschrift mit der Jahreszahl 1780 und den Initialen "HMD" auf den Bau des Hauses hin. Im ersten verfügbaren Brandkataster von 1850 wird das Gebäude als "Wohnhaus samt Scheune, von Mauer und Holz, 2 Stock, gewölbter und Tremkellern, mit Strohdach" beschrieben [1]. Damaliger Eigentümer war Johannes Morgenthaler; 1852 ging die Liegenschaft an Samuel Morgenthaler und 1869 an Johannes Ries über. 1874 werden eine "neue Fassade und ein Kamin" erwähnt; wohl zu dieser Zeit erhielt das ursprünglich hölzerne Gebäude strassenseitig eine Fachwerkfassade mit streng axialer Einzelbefensterung, wie dies auf einer älteren Fotoaufnahme noch zu ersehen ist (vgl. Bilddokumentation). Kurz nach 1900 wurde der Strohbelag durch ein Ziegeldach ersetzt.
Anlässlich einer in den 1980er/90er Jahren vorgenommenen umfassenden Sanierung des damals baufälligen Hauses durch den Antikschreiner Erhard Basler wurde die strassenseitige Südfront des Hauses (damals Fachwerk) in Analogie zu vergleichbaren spätbarocken Holzbauten der Region als Bohlenständerfassade über eichenem Schwellenkranz rekonstruiert [2]. Der Ökonomiebereich erhielt einen winkelförmigen Anbau mit Schreinerwerkstatt.
Beschreibung:Der bäuerliche Vielzweckbau zeigt eine für den Haustypus gängige Nutzungskonstellation mit Wohnteil, Tenn, Stall und Futtertenn (Mittertennhaus), geborgen unter einem für ehemalige Strohdachhäuser charakteristischen Vollwalmdach. Die entsprechende Hochstudkonstruktion, bestehend aus drei Firstständern, ist mitsamt den ebenso rauchgeschwärzten Rafen in wesentlichen Teilen erhalten. Lediglich im Scheunenbereich wurde der zwischen Tenn und Stall aufragende Firstständer anlässlich eines früheren Stallumbaus zu grossen Teilen herausgesägt. Ebenfalls noch im bauzeitlichen Zustand präsentiert sich die nördliche, strassenabgewandte Rückseite, als Ständerkonstruktion mit Bohlenfüllungen sowie verblatteten Kopfhölzern und Bügen zur Aussteifung. Anlässlich der Renovation wurde hier die Rauchschwärze an der Dachuntersicht im alten Zustand belassen. Erhalten blieb auch das alte, mit Holznägeln besetzte Tenntor.
Das Hausinnere zeigt ein verbreitetes Grundrissmuster mit Stube und Nebenstube (heute zusammengefasst) im Vorderhaus, Küche und Hinterstube im Hinterhaus sowie einem entlang der Scheune durchlaufenden Flur. In der Stube steht ein zugekaufter Kachelofen aus dem Jahr 1834. Der weissgrundige, bemalte Zierfries mit querovalen Spruchtafeln, von Blattranken und Füllhörnern gerahmt, ist dem Ofenmaler Johann Burger von Burg zuzuschreiben, welcher für die dort ansässige Hafnerfamilie Sommerhalder tätig war [3]. Hinweise zum Bau des Hauses finden sich am Eingang des quer zum First angelegten Gewölbekellers; am rechteckigen Türsturz ist hier die Inschrift "H 17 M 80 D" eingemeisselt.
Anmerkungen:[1] Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0655-0658: Brandkataster Gemeinde Staffelbach 1850-1938.
[2] Hölzerne Details wie zierbeschnitzte Büge und profilierte Brustriegel nach Befund der intakten Nord- und Westfassade neu angefertigt. Betonfundament mit Bruchsteinverblendung; Scheunenfassaden aus Sandstein neu aufgeführt.
[3] Vgl. dazu Ernst Lanz 1983/84, S. 84-104. Die Öfen der Hafnerdynastie Sommerhalder von Burg, in: Jahresschrift der Historischen Vereinigung Wynental 1983/84, S.84ff.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), regionale Bedeutung.
Literatur:- Kunstführer durch die Schweiz, Bd. 1, Bern 2005, S. 43.
- Pius Räber, Die Bauernhäuser des Kantons Aargau, Bd. 2, Baden 2002, S. 66 (Abb. 68).
- Ernst Lanz, Die Öfen der Hafnerdynastie Sommerhalder von Burg, in: Jahresschrift der Historischen Vereinigung Wynental 1983/84, S.84-104.
Quellen:- Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0655-0658: Brandkataster Gemeinde Staffelbach 1850-1938.
- Kulturgüter-Inventar der Gemeinde Staffelbach (Nr. 46).
Reproduktionsbestimmungen:© Kantonale Denkmalpflege Aargau
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=136203
 

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