INV-SBA911 Sägerei Stammrain 21, 1799 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Identifikation

Signatur:INV-SBA911
Signatur Archivplan:SBA911
Titel:Sägerei Stammrain 21
Ansichtsbild:
1/2
Bildlegende:Offene Ostfassade der Sägerei, durch bewegliche Bretterwände verschliessbar (2019)
Bezirk:Zofingen
Gemeinde:Staffelbach
Ortsteil / Weiler / Flurname:Staffelbach
Adresse:Stammrain 21
Versicherungs-Nr.:10
Parzellen-Nr.:654
Koordinate E:2645917
Koordinate N:1237077

Chronologie

Entstehungszeitraum:1799
Grundlage Datierung:Schriftliche Quelle

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Gewerbe-, Industrie- und Dienstleistungsbauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Sägerei

Dokumentation

Würdigung:Die 1799 konzessionierte Sägemühle von Staffelbach ist in den wesentlichen Zügen des Baugefüges intakt erhalten. Insbesondere bewahrt sie das eindrückliche eichene Ständergerüst über einem massiv gemauerten Unterbau. Die bis 1975 kommerziell genutzte Anlage wurde vor einigen Jahren umfassend renoviert und wird gelegentlich noch zu Schauzwecken in Betrieb genommen.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Im März 1799 erhielt Bernhard Hauri von der Verwaltungskammer des helvetischen Kantons Aargau die Konzession zur Errichtung einer Sägerei, welche am rechten Ufer der Suhre unmittelbar unterhalb der Brücke zu stehen kam [1]. In das Wasserrecht teilte sich die Sägerei mit einer am gegenüberliegenden Flussufer stehenden ehaften Ölmühle, von der heute noch ein Mahlstein vorhanden ist (Bauinventarobjekt SBA922).
Im ersten verfügbaren Brandkataster von 1850 ist das Gebäude als "Winkelsägemühle von Holz mit Wasserrad und Sagestühlen, unter Ziegeldach", damals in den Händen von Samuel Hauri, verzeichnet [2]. Ungefähr aus der gleichen Zeit stammt ein Wasserwerksplan, welche die damalige Wasserführung der Suhre auf die beiden Antriebsräder anschaulich darstellt (vgl. Fotodokumentation).
1904 wurde den Gebrüdern Hauri die Bewilligung für ein neues, grösseres und somit leistungsstärkeres Wasserrad von 4.80 m Durchmesser und 1.35 m Schaufelbreite erteilt [3]. 1928 erfolgten in Zusammenhang mit einer Korrektion des Suhrenlaufs eine Erneuerung des Stauwehrs und der Einbau eines unterschlächtigen Wasserrads. Mit dem Einbau eines Elektromotors und eines Vollgatters konnten nun mehrere Schnitte gleichzeitig ausgeführt werden. In diesem Zustand verblieb die Säge bis 1975, als der Betrieb eingestellt wurde. Nach rund 35 Jahren Stillstand wurde die Sägerei durch Fritz Hauri, Nachkomme der früheren Betreiber, fachgerecht restauriert. Gelegentlich wird sie zu Demonstrationszwecken wieder in Betrieb genommen [4].
Beschreibung:Die Sägerei steht als unscheinbarer, holzverschalter Baukörper unmittelbar unterhalb der Suhrebrücke am linken Flussufer. Kernstück der mehrfach erweiterten Anlage ist der langgestreckte Mittelteil, welcher die eigentliche Sägemühle enthält. Das nach Osten ehemals offene, heute durch bewegliche Bretterwände geschlossene Gebäude besitzt ein ungebrochenes Giebeldach, das mit neuen Flachziegeln eingedeckt ist. Der Unterbau besteht aus gemörteltem Bruchsteinmauerwerk mit zementierter Mauerkrone. Darauf stehen mächtige Eichenständer, die in Längsrichtung durch Geschossrähme verbunden und mit gekrümmten eichenen Bügen gesichert sind. Die durch liegende Stuhljoche gestützten Rafenlagen bilden traufseitig einen ausgreifenden Dachvorsprung, welcher von einer auf den vorstehenden Ankerbalken liegenden Flugpfette abgefangen wird.
Auf der Ostseite gelangt man durch niedrige Öffnungen in das Untergeschoss, welches das unterschlächtig betriebene Wasserrad enthält. Gespeist wird es über einen vor der Stauwehr abgeleiteten Kanal. Die gesamte Sägeeinrichtung wurde vor der erneuten Inbetriebnahme 2010 grundlegend wiederhergestellt [5].
Anmerkungen:[1] Das Original des Bewilligungsschreibens ist im Besitz der Eigentümerschaft (gemäss Kurzinventar von 1997).
[2] Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0655-0658: Brandkataster Gemeinde Staffelbach 1850-1938.
[3] Staatsarchiv Aargau, DB.W01/0089/11: Protokollauszug Regierungsrat von Juli 1904.
[4] Zur jüngeren Geschichte der Sägemühle vgl. Artikel in der Aargauer Zeitung vom 10. Aug. 2010: "Sägen wie einst die Väter".
[5] Als Vergleichsbeispiel kann die 1810 errichtete Sägemühle von Schlierbach (Kt. Luzern) angeführt werden. Vgl. hierzu Brunner 1977, S. 372ff.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), regionale Bedeutung.
Literatur:- Kunstführer durch die Schweiz, Bd. 1, Bern 2005, S. 43.
- Ernst Brunner, Die Bauernhäuser des Kantons Luzern, Luzern 1977.
Quellen:- Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0655-0658: Brandkataster Gemeinde Staffelbach 1850-1938.
- Staatsarchiv Aargau, DB.W01/0089/11: Protokollauszug Regierungsrat von Juli 1904.
- Kulturgüter-Inventar der Gemeinde Staffelbach (Nr. 36).
Reproduktionsbestimmungen:© Kantonale Denkmalpflege Aargau
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=136209
 

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