INV-SBA924 Bühl 31, 1700 (ca.) (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Identifikation

Signatur:INV-SBA924
Signatur Archivplan:SBA924
Titel:Bühl 31
Ansichtsbild:
1/2
Bildlegende:Ansicht Stubenfront von Süden (2019)
Bezirk:Zofingen
Gemeinde:Staffelbach
Ortsteil / Weiler / Flurname:Staffelbach
Adresse:Bühl 31
Versicherungs-Nr.:40
Parzellen-Nr.:588
Koordinate E:2645851
Koordinate N:1236588

Chronologie

Entstehungszeitraum:approx. 1700
Grundlage Datierung:Schätzung

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Landwirtschaftliche Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Bäuerlicher Vielzweckbau

Schutz / Status

Status Bauinventar:Neuaufnahme Bauinventar 2020

Dokumentation

Würdigung:Aus dem 17. oder frühen 18. Jahrhundert stammendes, ehemals strohgedecktes Kleinbauernhaus, das südlich des Ortsteils Staffelbach exponiert auf einem kleinen Hügel steht. Vom hölzernen Kernbau haben sich an der südlichen Stubenfront, an der Trennwand vom Wohnteil zum Tenn und auch am Ökonomietrakt wesentliche Teile der ursprünglichen Bohlenständerkonstruktion erhalten. Ebenso zeugenhaft ist die für Strohdachhäuser charakteristische Hochstud-Dachkonstruktion, bestehend aus zwei Firstständern mit First, Unterfirst, Sperrrafen und Windstreben. Trotz baulicher Veränderungen an den Fassaden und Modernisierungen im Hausinnern hat das Gebäude seinen bau- und nutzungsgeschichtlichen Zeugenwert in grossen Teilen bewahrt.

Im Falle von grösseren baulichen Veränderungen sind vorgängig bauarchäologische Abklärungen mit dendrochronologischer Altersbestimmung vorzunehmen.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Die handwerkliche Ausführung der Bohlenwand und der Dachkonstruktion lässt eine Entstehungszeit noch im 17. oder im frühen 18. Jh. vermuten. Im ersten verfügbaren Brandkataster von 1850 ist ein "Wohnhaus samt Scheune von Holz, mit zwei Tremkellern und Strohdach“ aufgeführt [1]. Damaliger Eigentümer war Rudolph Bachmann, von dem die kleinbäuerliche Liegenschaft in rascher Folge an Gemeindeschreiber David Steck (1855), an die Familie Morgenthaler (1867) und an Maria Gugelmann (1882) überging. 1895 wurde der Scheunentrakt hangseitig gegen Südosten verlängert, mit einem Giebel versehen und zugleich mit Ziegeln eingedeckt. Die Umdeckung des Wohnteils erfolgte etwas später, in der Zeit nach 1898.
Vermutlich noch im 19. Jh. wurde die vormals bestehende hölzerne Stubenfront im Bereich des Erdgeschosses durch ein Fachwerk wohl mit Backsteinfüllungen ersetzt und zugleich mit grossformatigen Einzelfenstern ausgestattet. Angeblich in den 1980er Jahren hat man im Innern eine Modernisierung der Wohnräume und sanitären Anlagen vorgenommen.
Beschreibung:Im Oberen Bühl südlich von Staffelbach steht leicht erhöht im kupierten Gelände der gedrungene Baukörper, welcher sich mit seinen weit heruntergezogenen, abgewalmten Dachflächen unzweifelhaft als ehemaliges Strohdachhaus zu erkennen gibt. Der kleinbäuerliche Vielzweckbau setzt sich aus einem westseitigen, hangabwärts gerichteten Wohnteil und einem östlich ins ansteigende Gelände gesetzten Scheunentrakt mit Tenn und Stall zusammen.
Beim ansonsten stärker veränderten Wohnteil kommt die ursprüngliche Bauweise als Bohlenständerkonstruktion insbesondere an der südgerichteten Stubenfront noch anschaulich zum Ausdruck. Hier hat sich das alte Ständergerüst, bestehend aus einem kräftigen Schwellenkranz und geschossübergreifend hochgeführten Wandständern, erhalten. Während die Wandfüllungen im Erdgeschoss vermutlich im ausgehenden 19. Jh. erneuert wurden (Fachwerk mit grossformatigen Einzelfenstern), befindet sich das Obergeschoss mit den Schlafkammern weitgehend noch im bauzeitlichen Zustand. Die Wandfüllungen bestehen aus liegenden Bohlen, das Ständerwerk ist mit verblatteten Kopfhölzern ausgesteift und die Lichtöffnungen sind als kleinformatige Einzel- und Zwillingsfenster über einem kräftig profilierten Sohlbankgesims angeordnet.
In derselben originalen Form mit Bohlenfüllungen erhalten ist die Trennwand zwischen Wohnteil und Tenn. Roh behauene Balken und die eher breite Form der verblatteten Kopfhölzer geben hier Hinweise auf eine Entstehungszeit des Hauses wohl noch im 17. Jh. Eher ungewöhnlich für Bauernhäuser in der Region, zeigt auch der Ökonomietrakt noch die ursprünglichen Verhältnisse mit kräftigen Schwellen, hölzernen Stallwänden und kräftig ausgebildeter Vorbühne im Heuraum. Auf der Südseite hat auch das alte, holzgenagelte Tenntor mit eingefügtem "Mannstürli" (Personendurchlass) überdauert. Erkennbar sind hier noch schwarz-rot aufgemalte Zimmermannsembleme sowie ein schwer entzifferbarer Schriftzug "RVR" und "1766" (?).
Ebenfalls ein originaler Bestandteil des Hauses ist die rauchgeschwärzte, für Strohdachhäuser charakteristische Hochstud-Dachkonstruktion. In der vorliegenden, für Kleinbauernhauses typischen Konstellation besteht sie aus zwei Firstständern (Hochstüden), von denen der eine zwischen Tenn und Stall und der andere über dem Wohnteil positioniert ist. Nebst den Hochstüden sind auch Firstpfette, Unterfirst, Sperrrafen, Windstreben und die alten Rafen weitgehend erhalten. Auch die ursprüngliche östliche Abwalmung ist im Dachraum der Scheune noch nachvollziehbar. Hier schliesst gegen Osten die jüngere, anlässlich der Scheunenerweiterung von 1895 angefügte Dachkonstruktion an, welche im Unterschied zum originalen Dachgebälk keine Rauchschwärze mehr aufweist. Bauchronologisch schwierig einzustufen ist die sorgfältig aus massiven Sandsteinblöcken gefügte scheunenseitige Stirnmauer, welche bis auf Höhe der Dachtraufe reicht.
Im Gebäudegrundriss weist der Wohnteil auf der südlichen Stubenseite eine leichte Vorkragung gegenüber der Wandflucht der Scheune auf. Eine stärker ausgeprägte Auskragung findet sich auf der rückwärtigen Traufseite, und die nach Westen gerichtete Stirnfront mit dem Hauseingang weist ebenfalls Rücksprünge auf. Ob die mehrfach abgewinkelte Form des Wohnteils den ursprünglichen Verhältnissen entspricht oder ob sie im Zuge von baulichen Erweiterungen entstanden ist, kann ohne fundierte bauarchäologische Untersuchungen nicht abschliessend geklärt werden. Wohnungsinneres nicht gesehen.
Anmerkungen:[1] Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0655-0658: Brandkataster Gemeinde Staffelbach 1850-1938.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), regionale Bedeutung.
Quellen:- Kulturgüter-Inventar der Gemeinde Staffelbach (Nr. 24)
- Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0655-0658: Brandkataster Gemeinde Staffelbach 1850-1938.
Reproduktionsbestimmungen:© Kantonale Denkmalpflege Aargau
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=136227
 

Social Media

Share
 
Home|Login|de en fr it
Online queries in archival fonds