INV-SBA926 Scheune Bühl 20, 1910 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Identifikation

Signatur:INV-SBA926
Signatur Archivplan:SBA926
Titel:Scheune Bühl 20
Ansichtsbild:
1/2
Bildlegende:Strassenseitige Ansicht von Nordosten (2019)
Bezirk:Zofingen
Gemeinde:Staffelbach
Ortsteil / Weiler / Flurname:Staffelbach
Adresse:Bühl 20
Versicherungs-Nr.:40
Parzellen-Nr.:601
Koordinate E:2645769
Koordinate N:1236734

Chronologie

Entstehungszeitraum:1910
Grundlage Datierung:Brandkataster

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Landwirtschaftliche Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Scheune

Schutz / Status

Status Bauinventar:Neuaufnahme Bauinventar 2020

Dokumentation

Würdigung:Imposante freistehende Stallscheune von 1910, welche mit dem Wohnhaus von 1788 (Kantonales Denkmalschutzobjekt SBA003) und dem nebenstehenden Waschhaus mit Remise von 1803 (Bauinventarobjekt SBA906) eine wertvolle bäuerliche Hofanlage im südlichen Staffelbacher Ortsteil Bühl bildet. Mit seinen imposanten Dachflächen, der stirnseitigen Hocheinfahrt und dem sorgsam gestalteten polychromen Backsteinmauerwerk setzt das grossvolumige Ökonomiegebäude wichtige gestalterische Akzente im Orts- und Landschaftsbild. Die Grundrissanordnung mit Längsstall, firstparallel geführtem Futtergang und ebenerdigem Heuwalmen entspricht einem jüngeren Nutzungsprinzip, welches seit Beginn des 20. Jahrhunderts vornehmlich bei den auf Viehzucht und Milchwirtschaft ausgerichteten Betrieben zur Anwendung kam.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Gemäss Brandkataster wurde das Gebäude 1910 durch Gottlieb Morgenthaler als "Scheune mit Einfahrt, aus Stein und Holz, mit Ziegeldach" erstellt [1]. Es kam an die Stelle eines strohgedeckten Vorgängerbaus zu stehen, von dem wohl der bestehende Gewölbekeller übernommen wurde. Das bis heute zu landwirtschaftlichen Zwecken genutzte Ökonomiegebäude ist noch weitgehend in der ursprünglichen Form erhalten.
Beschreibung:Über einer grosszügigen Grundfläche von 15 auf 25 m erhebt sich die Scheune mit Firstrichtung Südost-Nordwest in leicht abgewinkelter Stellung zur Strasse. Prägender Bestandteil sind die mächtigen, durch keinerlei Aufbauten gestörten Dachflächen, welche dem grossvolumigen Gebäude einen ruhigen Charakter verleihen. Traufseitig zur Strasse hin ist der ausladende Dachvorsprung auf feingliederige Ständer mit gemauerten Podesten abgestützt. Einen auffälligen Akzent setzt die giebelseitige Hocheinfahrt in den Dachraum, welche über eine aus Erdmaterial aufgeschüttete Rampe zugänglich ist.
Als zeittypisches Gestaltungselement des frühen 20. Jh. sind die Scheunenwände bis auf Höhe der Dachtraufe mit polychromen Sichtbacksteinen aufgemauert. Sorgfältig komponierte geometrische Muster, in welche sogar die Lüftungsöffnungen des Heuraums einbezogen wurden, sowie dreifarbig ausgeführte Ecklisenen verleihen den grossflächigen Fassaden ein lebendiges Erscheinungsbild. Dieses kontrastiert mit der schlichten vertikalen Bretterverschalung der Giebelfelder und den weit auskragenden, mit Vorbühnen versehenen Dachflächen zu einem spannungsvollen Baukörper. Deutlich wird hier der gestalterische Anspruch, welcher über das gängige Mass bei den primär auf Zweckmässigkeit ausgelegten Ökonomiebauten hinausgeht.
Abweichend von der bei älteren Scheunenbauten gängigen Nutzungsabfolge von Tenn und Ställen quer zum First, weist das 1910 entstandene Ökonomiegebäude bereits eine "modernere", auf die zunehmende Mechanisierung der Landwirtschaftsbetriebe ausgerichtete Raumteilung auf. Das dreischiffig konzipierte Gebäude verfügt über eine stirnseitig erschlossene, breite Mittelzone unter dem First, welche als Futtergang und zum Abladen der Heu- und Strohvorräte dient. Zur Strasse hin schliessen ein grosszügig ausgelegter Rindviehstall und ein kleinerer Pferdestall an, auf der Rückseite befinden sich ein weiterer Stallbereich, ein hölzernes Silo und ein bodenebener "Walmen" zum Lagern von Heuballen und Stroh. Den südöstlichen Abschluss bildet eine zweite, nun quer zum First verlaufende Durchfahrt, die beidseitig mit grossflächigen Toren besetzt ist. Über die Hocheinfahrt gelangt man in den grosszügig dimensionierten Bergeraum mit breiter, unter dem First verlaufender Brücke, von wo aus die Heufuder abgeladen werden. Das Dachgerüst ist eine filigran wirkende Konstruktion mit liegenden Stuhljochen und säulengestützter Firstpfette, den Unterbau bildet ein Innenständergerüst. Der rückwärtig zugängliche Gewölbekeller dürfte noch vom vorgängerbau stammen (vgl. Baugeschichte).
Mit dem Ständerwerk samt Dachkonstruktion, den Backsteinfassaden mit den Tür- und Fenstergewänden aus Kunststein, den rautenförmig aufgedoppelten Tenntoren, den aus Sandstein gehauenen mächtigen Bodenplatten in den Erschliessungszonen, der Futterwand, der Läger und Futtertröge in den Ställen sowie der bretterbelegten Holzbrücke im Heuraum haben sich wesentliche Teile der Konstruktion wie auch der Einrichtung im Originalzustand erhalten. Dem nach wie vor zu landwirtschaftlichen Zwecken genutzten Gebäude ist somit ein grosser bau- und nutzungsgeschichtlicher Zeugenwert zuzuschreiben.
Anmerkungen:[1] Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0655-0658: Brandkataster Gemeinde Staffelbach 1898-1938.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), regionale Bedeutung.
Quellen:- Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0655-0658: Brandkataster Gemeinde Staffelbach 1898-1938.
- Kulturgüter-Inventar der Gemeinde Staffelbach (Nr. 24)
Reproduktionsbestimmungen:© Kantonale Denkmalpflege Aargau
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=136238
 

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