INV-SPB901 Katholisches Schulhaus, 1844-1845 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Identifikation

Signatur:INV-SPB901
Signatur Archivplan:SPB901
Titel:Katholisches Schulhaus
Ansichtsbild:
1/2
Bildlegende:Ansicht von Süden (2020)
Bezirk:Baden
Gemeinde:Spreitenbach
Ortsteil / Weiler / Flurname:Dorf
Adresse:Ratzengasse 16
Versicherungs-Nr.:55
Parzellen-Nr.:195
Koordinate E:2669894
Koordinate N:1252190

Chronologie

Entstehungszeitraum:1844 - 1845
Grundlage Datierung:Schriftliche Quelle

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Teil einer Baugruppe
Weitere Teile der Baugruppe:SPB003, SPB902
Nutzung (Stufe 1):Öffentliche Bauten und Anlagen
Nutzungstyp (Stufe 2):Schulhaus

Dokumentation

Inschriften:1816 (Schulhauseingang)
Würdigung:Das ehemalige katholische Schulhaus entstand 1844-45 unter Einbezug eines älteren Vorgängerbaus von 1816, der mit Hilfe eines Darlehens des Klosters Wettingen hatte errichtet worden war. In der heutigen Ausprägung handelt es sich um einen schlichten spätklassizistisch-biedermeierlichen Mauerbau mit jüngerem rückwärtigen Abortanbau und niedrigem hölzernem Schopf. Mit dem unmittelbar benachbarten katholischen Pfarrhaus (Bauinventarobjekt SPB902) und der alten Kirche (heutige reformierte Kirche; Kantonales Denkmalschutzobjekt SPB003) bildet das Schulhaus eine kleine historische Baugruppe am südlichen Rand der alten dörflichen Bebauung.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Bis ins frühe 19. Jh. wurde der Schulunterricht in Spreitenbach, nach Konfessionen getrennt, in den Privathäusern und Bauernstuben der jeweiligen Lehrpersonen abgehalten. Das 1808 geäusserte Vorhaben zum Bau eines von Katholiken und Protestanten gemeinsam genutzten Schulgebäudes konnte nicht verwirklicht werden. Die zunehmend prekären Unterrichtsbedingungen veranlassten in der Folge die Gemeinde zur Planung zweier konfessionell getrennter Schulhäuser. So konnte das katholische Schulhaus 1816 dank eines Darlehens von Seiten des Klosters Wettingen an der Ratzengasse realisiert werden. Für den Bau verantwortlich waren Maurermeister David Koch aus Widen und Zimmermeister Itel aus Rohrdorf, nachdem Stadtbaumeister Lang von Baden den Bauplatz ausgewählt und plangerecht ausgesteckt hatte. Gemäss Bauabrechnung kam das Gebäude 1368 Gulden zu stehen [1]. Planvarianten des ursprünglich eingeschossigen Gebäudes – wahlweise mit Walm- oder Giebeldach – sind uns als interessantes Dokument erhalten (vgl. Fotodokumentation). Den ersten Schulhausbau von 1816 bezeugt eine Jahrzahlinschrift am stirnseitigen Eingang des heute bestehenden Gebäudes.
Aufgrund der stark steigenden Schülerzahlen genügte das katholische Schulhaus schon kurz nach seiner Erbauung nicht mehr, so dass 1843 eine Erweiterung oder allenfalls ein Neubau beschlossen wurde. Nach Abklärung der Varianten entschied man sich schliesslich für eine Erweiterung des bestehenden Schulgebäudes, welche 1844/45 vorgenommen wurde. Während der Bautätigkeit fand der Schulunterricht im Gasthaus "Sternen" statt. Im Dezember 1845 konnte dann das erneuerte, nun zweigeschossige Schulhaus eingeweiht werden [2].
Bis zum Bau einer neuen Schulanlage 1956-57 diente das katholische Schulhaus seinem ursprünglichen Zweck. Heute wird es als Probelokal für Musikgesellschaft und die Guggenmusik genutzt.
Beschreibung:Das katholische Schulhaus bildet mit dem nordöstlich benachbarten katholischen Pfarrhaus (Bauinventarobjekt SPB902) und der alten Kirche (heutige reformierte Kirche; Kantonales Denkmalschutzobjekt SPB003) eine reizvolle kleine Baugruppe nördlich der ausgedehnten Friedhofanlage und der neuen katholischen Kirche (Kantonales Denkmalschutzobjekt SPB001). Es handelt sich um einen schlichten, biedermeierlich geprägten Mauerbau, dessen heutiges Erscheinungsbild vollumfänglich auf die Ausbauphase von 1844-45 zurückgeht. Der zweigeschossige, schmale Baukörper ruht unter einem mittelsteilen, geraden Giebeldach mit zeittypisch knappen Dachvorsprüngen. Die Fassaden werden traufseitig von vier und stirnseitig von einer Fensterachse regelmässig gegliedert. Die hochrechteckigen Öffnungen weisen gefalzte Gewände und Quadergesimse aus Muschelkalk auf. In den Giebelfeldern finden sich als charakteristische biedermeierliche Zierelemente gekuppelte Rundbogenlichter und halbkreisförmige Lüftungsöffnungen (Lünetten). Der stirnseitige Eingang mit profilierter Verdachung und der Jahreszahl 1816 am Sturz dürfte noch vom Kernbau des Schulhauses stammen. Talseitig schliesst ein hölzerner Schopf mit Walmdach an den Hauptbaukörper an. Beim rückwärtigen Abortanbau handelt es sich um eine Zutat aus dem frühen 20.Jh. Hausinneres nicht gesehen.
Anmerkungen:[1] Zur Schulgeschichte von Spreitenbach und zur Errichtung des katholischen Schulhauses vgl. Zimmermann 1930, S. 89ff.; Zimmermann 1957.
[2] Zur Erweiterung des Schulhauses vgl. Zimmermann 1930, S. 94; Zimmermann 1957, S. 24ff.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), lokale Bedeutung.
Literatur:- Karl Zimmermann, Das Schulwesen von Spreitenbach – Gedenkschrift zur Einweihung des neuen Schulhauses, Dietikon, Spreitenbach 1958.
- Karl Zimmermann, Geschichtliches von Spreitenbach 1124-1930, Dietikon 1930.
- Peter Hoegger, KDM Aargau VII, 1995, S. 124.
Reproduktionsbestimmungen:© Kantonale Denkmalpflege Aargau
 

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URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=137354
 

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