Identifikation |
Signatur: | INV-SPB913 |
Signatur Archivplan: | SPB913 |
Titel: | Heitersberg 6 |
Ansichtsbild: |
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Bildlegende: | Ansicht von Osten (2020) |
Bezirk: | Baden |
Gemeinde: | Spreitenbach |
Ortsteil / Weiler / Flurname: | Heitersberg |
Adresse: | Heitersberg 6 |
Versicherungs-Nr.: | 6 |
Parzellen-Nr.: | 297 |
Koordinate E: | 2668457 |
Koordinate N: | 1251958 |
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Chronologie |
Entstehungszeitraum: | 19th cent. |
Grundlage Datierung: | Schätzung |
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Typologie |
Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.): | Einzelobjekt |
Nutzung (Stufe 1): | Landwirtschaftliche Bauten |
Nutzungstyp (Stufe 2): | Bäuerliches Wohnhaus |
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Schutz / Status |
Status Bauinventar: | Neuaufnahme Bauinventar 2020 |
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Dokumentation |
Würdigung: | Stattliches bäuerliches Wohnhaus aus dem frühen 19. Jahrhundert, das in Mischbauweise aus Bruchstein und Fachwerk errichtet und mit einem Steilgiebeldach sowie stirnseitigen Klebdächern samt Fluggespärre versehen wurde. Typologisch lehnt es sich an die Bautradition im aargauischen Kelleramt und zürcherischen Knonaueramt an. Nebst dem intakten äusseren Erscheinungsbild hat das Haus wesentliche Teile der Wand- und Dachkonstruktion, der inneren Raumordnung sowie als wertvolle historische Ausstattung einen bauzeitlichen Kachelofen erhalten. Das markante Gebäude ist prägender Bestandteil einer ländlich-bäuerlichen Kleinsiedlung auf dem Heitersberg, deren Entstehung auf eine mittelalterliche Rodung zurückgeht. |
Bau- und Nutzungsgeschichte: | Die kleine ländliche Baugruppe auf dem Heitersberg geht auf eine mittelalterliche Hofanlage zurück, welche 1245 vom Grafen Rudolf von Habsburg an das Kloster Wettingen verkauft wurde. Als Übergang vom Limmattal ins Reusstal hatte der Heitersberg in der Vergangenheit auch geostrategische Bedeutung; im Bauernkrieg diente er dem Zürcher Heer unter General Werdmüller und in der Helvetik den Franzosen als militärischer Übergang [1]. Der heutige Baubestand dürfte allesamt aus dem 19. und 20. Jh. stammen. Bei der Liegenschaft Heitersberg 6 handelt es sich wohl um das älteste Gebäude. Jahreszahlen an alten Dachziegeln (1817, 1821) sowie die Inschrift 1830 an einer Ofenkachel verweisen auf eine Entstehung im frühen 19. Jh., was sich auch mit dem äusseren Erscheinungsbild des Hauses deckt [2]. Möglicherweise wurde im Haus einst eine Gastwirtschaft betrieben; als Hinweis könnten die grossen Gewölbekeller an einem Standort dienen, wo man aufgrund der Höhenlage wohl zu keiner Zeit Rebbau betrieben hat. An jüngeren baulichen Aktivitäten fand 1982 eine Gesamtrenovation des Gebäudes statt; in späteren Jahren erfolgten partielle Neuerungen namentlich im Küchen- und Sanitärbereich. |
Beschreibung: | Die kleine Baugruppe liegt auf der abgeflachten Hochfläche des Heitersbergs, welche seit dem Mittelalter als Rodungsinsel inmitten der bewaldeten Abhänge besteht. Umgeben von Ökonomiegebäuden, erhebt sich das Bauernhaus Heitersberg 6 als stattlicher zweigeschossiger Baukörper mit hohem Kellersockel und markantem Steilgiebeldach. Die Umfassungswände sind in Mischbauweise aus hell verputztem Bruchsteinmauerwerk und auf Sicht gestaltetem Fachwerk aufgeführt. Stirn- und Trauffassaden sind gleichmässig, jedoch nicht in streng axialer Anordnung, mit hochrechteckigen Einzelfenstern besetzt. Einen gestalterischen Akzent setzt das sorgfältig disponierte Riegelwerk an den Giebelfeldern und an den Traufwänden des Obergeschosses. Gleiches gilt für die stirnseitigen Klebdächer, welche in eher ungewöhnlicher Verbindung mit einem Fluggespärre auftreten. Die elegant geknickten Dachflächen werden von einer solide gefügten Sparrenkonstruktion mit liegenden Stuhljochen und strebengestützter Firstpfette getragen. Der auf der östlichen Traufseite gelegene Hauseingang ist über eine hohe Aussentreppe erreichbar. Durch die Haustür gelangt man in einen breiten, quer zum First verlaufenden Mittelgang, welcher den länglichen Hausgrundriss in zwei ungleich grosse Wohnteile – jeweils mit Küche, Stube und zusätzlichen Räumen – scheidet. Möglicherweise war das Gebäude von Beginn weg als Doppelwohnhaus konzipiert; denkbar ist auch, dass der schmalere nördliche Bereich früher als Gaststube genutzt wurde (vgl. Baugeschichte). An wertvoller historischer Ausstattung hat sich im grösseren, südgerichteten Wohnteil ein grün-schwarz patronierter Kachelofen mit Sitzkunst erhalten. Der Bodenbelag unter der Sitzkunst besteht aus wiederverwendeten bemalten Zierkacheln eines abgegangenen Ofens, wobei die eine Kachel mit 1830 datiert ist. Ein zweiter, jüngerer Kachelofen mit Sitzkunst steht in der nördlichen Stube; er besitzt grüne, glatte Kacheln und dürfte aus dem früheren 20. Jh. stammen. Stellenweise im Gang und in den Wohnräumen noch sichtbar sind die kräftigen bauzeitlichen Deckenbalkenlagen. Auch die Wangentreppe im Gang des Obergeschosses dürfte noch zum originalen Baubestand gehören. Den gesamten südseitigen Teil des Hauses nimmt ein grosser, quer zum First verlaufender Gewölbekeller ein, welcher über einen stirnseitigen Aussenzugang verfügt. Auf der Nordseite befindet sich ein kleinerer, ebenfalls gewölbter Kellerraum mit Innenabgang vom Hausflur aus. |
Anmerkungen: | [1] Zimmermann 1930, S. 66ff.; Hoegger 1995, S. 128. [2] Jahrzahlinschriften an Dachziegeln gemäss mündlicher Aussage der Bewohner (Inventar Bauernhausforschung von 1988). |
Erwähnung in anderen Inventaren: | - Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), regionale Bedeutung. |
Literatur: | - Karl Zimmermann, Geschichtliches von Spreitenbach 1124-1930, Dietikon 1930. - Peter Hoegger, KDM Aargau VII, 1995, S. 128. |
Quellen: | - Kantonale Denkmalpflege Aargau: Bauernhausforschung Aargau, Kurzinventar, Spreitenbach II-19/17. |
Reproduktionsbestimmungen: | © Kantonale Denkmalpflege Aargau |
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Related units of description |
Related units of description: | siehe auch: DOK-SPB839.009 Heitersberg (=SPB913) (Dossier (Dokumentationsobjekte))
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URL for this unit of description |
URL: | http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=137366 |
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