INV-SPB914 Hochhausquartier Langäcker, 1960-1970 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Identifikation

Signatur:INV-SPB914
Signatur Archivplan:SPB914
Titel:Hochhausquartier Langäcker
Ansichtsbild:
1/2
Bildlegende:Luftbild von Südosten, 1982 (ETH-Bibliothek Zürich, Bildarchiv, Com_FC01-8957-074)
Bezirk:Baden
Gemeinde:Spreitenbach
Adresse:Bahnhofstrasse, Rotzenbühlstrasse, Langäckerstrasse
Versicherungs-Nr.:diverse
Parzellen-Nr.:diverse
Koordinate E:2669842
Koordinate N:1252934

Chronologie

Entstehungszeitraum:1960 - 1970
Grundlage Datierung:Schriftliche Quelle

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Baugruppe
Nutzung (Stufe 1):Profane Wohnbauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Siedlung, Wohnanlage

Schutz / Status

Status Bauinventar:Neuaufnahme Bauinventar 2020

Dokumentation

Würdigung:Gemäss den Bestimmungen der Spreitenbacher Bauordnung von 1960 gestaltetes, zusammenhängendes Hochhausquartier, das ab 1961 in einer vergleichsweise kurzen Zeitspanne von rund zehn Jahren durch eine grössere Anzahl verschiedener Bauträger erstellt wurde. Die im Wesentlichen von Planer Klaus Scheifele bearbeitete Bauordnung samt Zonenplan und Richtprojekt sah ein vom alten Dorf deutlich abgesetztes Hochhausquartier «Neu-Spreitenbach» vor und schuf damit die Grundlagen für den Bauboom der Gemeinde, die mit dem suburbanen Wachstumsschub der Nachkriegszeit in das Einzugsgebiet der Stadt Zürich geraten war. Es handelt sich um ein wichtiges Beispiel einer Hochhausbebauung aus der Hochkonjunktur, welche damals modernen städtebaulichen Grundsätzen einer freien Anordnung von Scheiben- und Punkthochhäusern in einem durchgehenden Grünraum folgte. Im gesamtschweizerischen Kontext bildet das Langäckerquartier einen bemerkenswerten Spezialfall, indem eine zusammenhängende Hochhausbebauung durch eine grössere Zahl einzelner Bauherrschaften mit jeweils eigenen Architekten erstellt wurde. Aufgrund der Tatsache, dass das Quartier nur kurz nach der Fertigstellung zu einer Projektionsfläche für die nun einsetzende Kritik am Städtebau der Moderne wurde, dokumentiert es auch auf eindrückliche Weise den radikalen Wandel der städtebaulichen Leitbilder in der Zeit um 1970.
Das Quartier bildet ein zusammenhängendes städtebauliches Ensemble. Neben der Kubatur und Anordnung der Gebäude soll insbesondere bei den in der Beschreibung aufgeführten Einzelbauten auf eine substanzielle Erhaltung hingewirkt werden.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Mit der Lage am damaligen Rand der Agglomeration Zürich begann Spreitenbach in der Hochkonjunktur der 1950er und 60er Jahre schon früh das rapide Siedlungswachstum und die breit einsetzende Suburbanisierung zu spüren. Das oft angeführte Zürcher Konkubinatsverbot, welches die Vermietung von Wohnraum an unverheiratete Paare verbot und so einen gewissen Exodus in die angrenzenden Gebiete des in dieser Hinsicht liberaleren Kantons Aargau bewirkte, war dabei einer von mehreren Faktoren, wenn auch gewiss nicht der einzige. 1954 begann der Gemeinderat von Spreitenbach mit der Erarbeitung einer ersten Bauordnung, nachdem 1953 an der kurz zuvor neu angelegten Bahnhofstrasse und damit weitab vom alten Dorfkern der Bau von Einfamilienhäusern eingesetzt hatte [1]. Noch vor dem Inkrafttreten der Bauordnung im Juni 1955, welche die Bauhöhe auf drei Geschosse beschränken sollte, begann der Unternehmer des Einfamilienhausquartiers, der Zürcher Architekt Mario della Valle, freilich mit dem Bau eines Hochhauses, um das sich in der Folge eine heftige Kontroverse entwickelte [2]. Diese Erfahrung gab einen wesentlichen Anstoss dafür, dass man die Frage der Ortsplanung und der baulichen Entwicklung Spreitenbachs in der Folge grundsätzlicher anging und dabei auch den gewohnten Massstab verliess. Einen weiteren Anstoss gaben nahezu gleichzeitig die ebenfalls 1955 bekanntgewordenen Planungen der SBB für die Anlage eines Rangierbahnhofs auf dem Gemeindegebiet von Spreitenbach und Dietikon.
Noch im Sommer 1955 beantragte der Gemeinderat der Gemeindeversammlung die Vergabe eines Planungsauftrags, was die Versammlung nach einer Diskussion über die Kosten allerdings verwarf; stattdessen begnügte man sich damit, umgehend das Gebiet zwischen Landstrasse und Eisenbahn zum Industriegebiet zu erklären. Bereits im Februar 1956 setzte der Gemeinderat das Thema von neuem auf die Tagesordnung der Gemeindeversammlung und stellte nun den ausdrücklichen Antrag, eine Bauordnung sowie einen Zonenplan ausarbeiten zu lassen, fand damit bei der Gemeindeversammlung allerdings wiederum keine Zustimmung. Als Bearbeiter der Ortsplanung waren der Zürcher Architekt und Planer Hans Marti, ein Pionier der Raumplanung in der Schweiz, der damals gerade mit seiner Stadtplanung für Zofingen bekannt geworden war, sowie der Badener Ingenieur Willy Weber vorgesehen. Nach der Ablehnung der Vorlage wurden diese durch den Gemeinderat eingeladen, in Referaten gegenüber der Bevölkerung die Notwendigkeit und Ziele der Planung darzustellen. Als der Gemeinderat den Kreditantrag nur zwei Monate später im April 1956 nun zum dritten Mal der Gemeindeversammlung unterbreitete, präsentierte der bis dahin nicht in Erscheinung getretene Spreitenbacher Eduard Ruchti überraschend eine günstigere Konkurrenzofferte des ebenfalls unbekannten Zürcher Ingenieurs Klaus Scheifele (1931-2014) und fand damit die deutliche Zustimmung der Versammlung.
Ruchti war über private Bekanntschaften auf den erst 25jährigen Scheifele aufmerksam geworden, der im Büro seines ehemaligen Lehrmeisters Louis auf der Maur arbeitete und im Hinblick auf die Bearbeitung der Spreitenbacher Ortsplanung dort zum Partner aufstieg. Im September 1956 erteilte die Gemeinde dem inzwischen gegründeten «Ingenieurbureau Auf der Maur + Scheifele» in Arbeitsgemeinschaft mit dem Zürcher Architekten Werner Müller den formellen Auftrag. Seitens der Gemeinde durch eine «Zonenplanungskommission» begleitet, erarbeitete man ab Ende 1956 innerhalb von rund zwei Jahren ein entsprechendes Regelwerk. Auf der fachlich-konzeptionellen Ebene waren neben dem federführenden Klaus Scheifele, der nun als alleiniger Inhaber des Planungsbüros zeichnete, Rolf Scheifele – wohl ein Bruder – sowie vermutlich der Gartenarchitekt Wolf Hunziker massgeblich beteiligt [3]. Auf der politischen Seite war Ruchti als Aktuar der Kommission die Hauptfigur. Ein interessantes Detail ist, dass sich parallel zur Ausarbeitung der Zonenplanung Prof. William Dunkel mit seinen Studenten an der Architekturabteilung der ETH im Wintersemester 1957/58 sowie im Sommersemester 1958 mit dem Entwurf einer «Satellitenstadt für Zürich» befasste, die auf dem Gebiet der Gemeinde Spreitenbach liegen sollte; im Sommer 1958 wurden die Projekte an der ETH Zürich ausgestellt [4]. Ob eine ausdrückliche Zusammenarbeit bestand, ist nicht bekannt, doch es ist anzunehmen, dass die Arbeiten der ETH-Studenten in Spreitenbach zumindest wahrgenommen wurden und in gewissen Aspekten vielleicht auch als Ideengeber fungierten [5].
Am 27. November 1958 wurde die ausgearbeitete Planung durch die Presse präsentiert und in der Folge samt einem grossformatigen «Richtmodell» für die Langäcker während zwei Wochen im Schulhaus Boostock ausgestellt, um die Bevölkerung zu orientieren und für das damals noch neue Anliegen der Planung zu gewinnen. Über einen längeren Zeitraum hinweg veranstaltete man unter der Leitung Ruchtis, der inzwischen Vizeammann geworden war, zudem Vortragsabende zu raumplanerischen Fragen, wobei am Tag der Pressekonferenz Regierungsrat Dr. Kurt Kim im «Sternen»-Saal auftrat [6]. Nicht nur in Spreitenbach selbst löste die Ortsplanung ein grosses Echo aus; zur Orientierungsveranstaltung reiste auch etwa der Zürcher Stadtpräsident Sigmund Widmer an. Am Tag nach der Ausstellungseröffnung berichtete die NZZ unter dem Titel «Beispiel einer grosszügigen Ortsplanung» über Spreitenbach und kam einige Monate später noch einmal ausführlich auf das Thema zurück [7]. Nach der Vorprüfung durch den Kanton wurde die Bauordnung samt Zonenplan und Richtplan Langäcker in der Gemeindeversammlung vom 26. Januar 1960 ohne eine einzige Gegenstimme verabschiedet und trat nach der Genehmigung durch den Regierungsrat rund ein Jahr später, im März 1961, in Kraft. Eine erweiterte Fassung des Richtplans von 1961, die auch benachbarte Gebiete am Hangfuss des Rotzenbühls miteinbezog, wurde möglicherweise nie rechtskräftig verabschiedet [8].
Wichtige und zukunftsweisende Elemente der Spreitenbacher Bauordnung waren erstens die deutliche Trennung zwischen dem alten Dorf, dem Neubaugebiet sowie den weiteren Bauzonen, zweitens die Bestimmung dieses Neubaugebiets zu einem Hochhausquartier und drittens die Instrumente zur Umsetzung der Planung. Ausdrücklich verfolgte man mit der Zoneneinteilung das Ziel, den alten Dorfkern in seiner Eigenheit zu erhalten und davon deutlich abgesetzt ein Neubauquartier in den Langäckern zu errichten, das sich an den Grundsätzen des modernen Städtebaus orientieren sollte und in der Planung denn auch als «Neu-Spreitenbach» bezeichnet wurde. Praktisch von Anfang an dachte man dabei an ein ausdrückliches Hochhausquartier [9]. Im Unterschied zu den Semesterprojekten der ETH war das Neubauquartier damit nicht im landschaftlich an sich reizvolleren Limmatknie lokalisiert worden, handelte es sich dort doch, wie die NZZ nach der Präsentation vermerkte, «um den Ausläufer des Wettinger Stausees, dessen unangenehme Gerüche […] erst im Laufe von Jahrzehenten durch die vorgesehene Wasserreinigung beseitigt werden können.» [10] Ausserdem umfasste die Planung im direkten Anschluss an das Neubauquartier eine Gemeinschaftszone, die gleichzeitig als Bindeglied zwischen dem alten Dorf und dem neuen Wohngebiet dienen sollte. Hier waren öffentliche Einrichtungen wie Verwaltung und Schulen, ein Kino, Freizeitanlagen, ein Park wie auch ein Einkaufszentrum vorgesehen (vgl. Richtprojekt 1961 in der Bilddokumentation). Schliesslich bestätigte die Ortsplanung auch die grosszügig bemessene Industriezone zwischen Landstrasse und Bahnhof, die im Grundsatz bereits vorab durch den Gemeindeversammlungsentscheid von 1955 bestimmt worden war. Ein Einkaufszentrum war in der Planung zum ersten Mal 1957 thematisiert worden. Dass man dabei um 1960 noch an eine offene Ladenstrasse mit ein- oder zweigeschossigen Zeilen zu beiden Seiten einer Fussgängerzone dachte – etwa in der Art der Rotterdamer Lijnbaan, die bei dieser Bauaufgabe damals das allgemeine Modell vorgab – erstaunt nicht. Bemerkenswerter ist es, dass nahezu exakt zehn Jahre später in Spreitenbach tatsächlich ein Shopping-Center eröffnet wurde – das erste nach amerikanischem Vorbild in der Schweiz – und dass es auch etwa die im Richtplan von 1960 bezeichnete Stelle einnahm [11]. Keine Umsetzung fanden letztlich die weniger gewinnträchtigen öffentlichen Nutzungen.
Für das als Hochhausquartier konzipierte «Neu-Spreitenbach» in den Langäckern wurden mit dem Richtmodell Lage, kubische Anordnung und Bauhöhen der einzelnen Gebäude bereits sehr weitgehend festgelegt (vgl. Baubeschreibung). Richtplan und Richtmodell waren dabei direkt in der Bauordnung verankert, was im Kanton Aargau im Unterschied zur damaligen Rechtslage in anderen Kantonen zulässig war [12]. Bei dem zur Bebauung vorgesehenen Gebiet handelte es sich nicht etwa um Gemeindeland und auch nicht um zusammenhängenden privaten Grundbesitz, sondern, wie bereits der Name suggeriert, um einzelne Ackerparzellen im Eigentum verschiedener Spreitenbacher Bauern. Angesichts der durch die Ortsplanung ausgelösten Wertsteigerung ihrer Grundstücke waren diese selbstverständlich gerne zum Verkauf bereit. Die Ortsplanung rechnete vor diesem Hintergrund von Anfang an mit einer Neubebauung durch einzelne private Immobiliengesellschaften. Um sicherzustellen, dass sich diese bei der Realisierung an das Richtprojekt hielten, wurde in der Bauordnung insbesondere die Bestimmung verankert, wonach der Grundeigentümer bei Übereinstimmung mit dem Richtprojekt mit einer hohen Ausnützungsziffer von 0.85 belohnt wurde, während andernfalls nur die in der allgemeinen Wohnzone vorgesehene Ausnützungsziffer von 0.6 zugestanden wurde. Dieser heute als «Arealbonus» bekannte Mechanismus wurde mit dem Gestaltungsplanverfahren schliesslich in das aargauische Baugesetz von 1971 übernommen. Um die Infrastrukturkosten für die Gemeinde tragbar zu halten, verankerte man in der Bauordnung das sogenannte Quartierplanverfahren, welches die unentgeltliche Abtretung des Strassenlandes und die Übernahme der Erschliessungskosten durch die Grundeigentümer im Zusammenhang mit der Bauausführung regelte.
Das Konzept eines vollständig neu anzulegenden und nach modernen Gesichtspunkten zu gestaltenden Stadtviertels ist sicherlich auch vor dem Hintergrund der Popularität zu sehen, welche die Idee einer «neuen Stadt» mit der von Max Frisch, Lucius Burckhardt und Markus Kutter herausgegebenen Programmschrift «achtung: die Schweiz» von 1955 erhalten hatte [13]. In ihrer Gesamtkonzeption wie auch mit einzelnen Instrumenten aber präsentiert sich Scheifeles Spreitenbacher Bauordnung als eine Übertragung der damals als wegweisend geltenden Stadtplanung von Zofingen auf die Verhältnisse einer kleinen, noch ländlichen und bald suburbanen Gemeinde. Die Zofinger Planung war von dem ursprünglich auch in Spreitenbach als Planer ins Auge gefassten Hans Marti zusammen mit seinen beiden Büropartnern Christian Trippel und Hans Kast erarbeitet worden und dürfte alleine schon deshalb bekannt gewesen sein [14]. Ähnlich wie wenig später auch in Spreitenbach geplant, hatte Marti schon in Zofingen eine Neubebauung deutlich abgesetzt von den bestehenden Quartieren und insbesondere von der Altstadt vorgeschlagen, um deren Charakter möglichst unverfälscht zu erhalten. Die Bebauung des Wiggerfelds, die man in der Planung denn auch als «Neu-Zofingen» apostrophierte, sollte ebenfalls über das Instrument eines Ausnützungsbonus gesteuert werden. Während Marti für Zofingen allerdings eine sogenannte differenzierte Bebauung mit unterschiedlich hohen Gebäuden vorgeschlagen hatte, setzte man in Spreitenbach von Anfang an auch für Familienwohnungen auf Hochhäuser. Dass die Spreitenbacher Planung schliesslich konsequenter umgesetzt wurde als ihre Zofinger Vorläuferin, liegt wohl nicht zuletzt daran, dass hier mit der Nähe zur Stadt Zürich ein wesentlich höherer Siedlungsdruck bestand.
Nur kurz nachdem die Planung 1961 rechtskräftig geworden war, setzte in Spreitenbach ein regelrechter Bauboom ein. Im Baugesuchsarchiv der Gemeinde datieren die ersten Baugesuche für Hochhäuser gemäss dem Richtprojekt Langäcker von 1961 und folgen sich für einige Jahre in dichter Reihe [15]. Während einiger Jahre war das ganze Quartier eine Baustelle. Die schon länger bestehenden Kiesgruben auf dem freien Feld zwischen Spreitenbach und Dietikon hatten Hochbetrieb, und in deren unmittelbaren Nachbarschaft produzierte eine «Baustein + Betonwarenfabrik Spreitenbach» (an der heutigen Aspstrasse) Fertigelemente für die Hochhäuser (vgl. Bilddokumentation). Eindrücklich lässt sich die rasante städtebauliche Entwicklung auf Luftbildern aus der Bauzeit nachvollziehen (vgl. Bilddokumentation). Zu den ersten grösseren realisierten Bauten gehörte die Siedlung «Gyrhalde» (Poststrasse 110-166) als Ergänzung zum gleichnamigen ersten Hochhaus von Spreitenbach (Bauinventarobjekt SPB908A). Im Sockelgeschoss des 1965-67 realisierten Hochhauses «Rotzenbühl» (Bauinventarobjekt SPB908B) befand sich eine kleine Ladenpassage, die bis zur Eröffnung des Shopping-Centers 1970 die einzige Einkaufsmöglichkeit im neuen Quartier bot. Um 1965 war bereits etwa die Hälfte der Neubauten erstellt oder in Ausführung begriffen. Mit dem Beginn der Baukrise ab 1971 war das Langäckerquartier im Wesentlichen fertiggestellt, wobei als eines der letzten prominenten Objekte das Punkthochhaus im Zentrum des Quartiers entstand (Langäckerstrasse 15). In den 1970er Jahren folgten lediglich noch einzelne niedrigere Wohnblocks sowie das Quartierzentrum (Langäckerstrasse 11).
Die Annahme, dass sich die Bauherrschaften im eigenen Interesse an die Vorgaben des Richtprojekts hielten, wurde durch die Ausführung des Quartiers bestätigt. Als Bauherrschaft trat eine ganze Anzahl privater Immobiliengesellschaften in Erscheinung. Die überwiegende Zahl der Hochhäuser wie auch der niedrigeren Wohnblocks wurde dabei als Anlageobjekte mit Mietwohnungen realisiert. Gerade die prominenteren Hochhäuser im Zentrum des Quartiers gehören allerdings zu den ersten Beispielen für die Realisierung von Stockwerkseigentumswohnungen in der Schweiz, nachdem diese Eigentumsform überhaupt erst 1965 eingeführt worden war – so die Scheibenhochhäuser «casabella» (Langäckerstrasse 32), «bellavista» (Langäckerstrasse 28) und «schönegg» (Langäckerstrasse 1/3) sowie das Punkthochhaus (Langäckerstrasse 15) [16]. Beim Langäckerquartier handelt es sich damit um das einzige Beispiel eines durch eine höhere Zahl von Bauherrschaften mit jeweils eigenen Architekten realisierten Hochhausquartiers in der Schweiz. Alle vergleichbaren Grossüberbauungen der Hochkonjunktur wurden jeweils nach einheitlichen Projekten, allenfalls in der Realisierung aufgeteilt auf mehrere Bauträger, ausgeführt. Diesbezüglich erwähnenswert sind das «Tscharnergut» (1958-1965) und die weiteren Grosssiedlungen im Berner Stadtquartier Bümpliz-Bethlehem, die Überbauung «Le Lignon» in Vernier bei Genf (1963-66), die nahe bei Spreitenbach gelegene Siedlung «Grünau» in Zürich-Altstetten (1975/76) oder auch die Aargauer Beispiele «Telli» in Aarau (1971-1991), «Augarten» in Rheinfelden (ab 1971) und «Liebrüti» in Kaiseraugst (1974-77).
Schon in der Zeit um 1970, als das Langäckerquartier seiner Fertigstellung entgegenging und das benachbarte Shopping-Center eröffnet wurde, äusserten sich die ersten nachdenklichen Stimmen über die baulichen Resultate. Wenig später galt das Langäckerquartier als Musterbeispiel eines in schneller Zeit hochgezogenen, «seelenlosen» Hochhausquartiers mit ebenso trostlosen wie anonymen «Betonburgen», und «Spreitenbach» wurde zum Inbegriff dessen, was man am Baugeschehen der Gegenwart nun für verfehlt hielt. Dieser Wandel in der Wahrnehmung war freilich kein lokales Phänomen; vielmehr spiegelte sich darin exemplarisch ein allgemeineres Unbehagen gegenüber der «Unwirtlichkeit unserer Städte» (so lautete ein berühmt gewordener Buchtitel von Alexander Mitscherlich) und eine zunehmend breitere Kritik an den städtebaulichen Leitbildern der Moderne [17]. 1970 publizierte die «annabelle» aus Anlass der Eröffnung des Shopping-Centers einen Artikel von Walter Bosch, der an Spreitenbach zwar die vorausschauende Planung lobte, aber die Vereinsamung von Frauen und Kindern – die nach weiterhin vorherrschendem traditionellen Rollenverständnis im Unterschied zu den auswärts arbeitenden Männern tagsüber als «grüne Witwen», wie man sie damals nannte, am Wohnort blieben – und die Trostlosigkeit der baulichen Resultate kritisierte: «Ein Sammelsurium des Wohnmaschinen-Stils unserer Zeit ragt hoch hinaus, mache zeigen ihre zig Stockwerke ganz adrett, andre türmen sie schamlos aufeinander.» [18] 1974 erschien in der Wochenendbeilage der NZZ eine sorgfältige und aufwendig bebilderte mehrseitige Reportage von Ursula Rellstab mit dem sprechenden Titel «Spreitenbach, die halbwüchsige Stadt», welche die in den frühen 70er Jahren in breiten Kreisen laut gewordene Kritik am modernen Städtebau reflektierte: «Die Schöpfer der Charta von Athen müssten sich bei einem Besuch in Spreitenbach mächtig freuen, dass ihre Ideen so exemplarisch verwirklicht worden sind. Ob sie sich auch an den Ideen selber noch freuen könnten? Manche Spreitenbacher jedenfalls sind nicht mehr ganz so sicher, ob die Zauberformel ‘Entmischung’ die richtige sei. Sie glauben heute an eine neue Zauberformel, und diese heisst Durchmischung.» [19] Rolf Kellers Buch «Bauen als Umweltzerstörung» – die vielleicht am breitesten wahrgenommene Anklageschrift gegen Architektur und Städtebau der Moderne in der Schweiz – zeigte 1973 Spreitenbach in einer grossen Flugaufnahme [20]. Ein 1975 erschienenes Schulwandbild stellte Spreitenbach gar stellvertretend als Negativbeispiel für die ungebremste Verstädterung dar, was den Gemeinderat schliesslich 1979 veranlasste, beim «Schweizerischen Schulwandbilderwerk» den Verzicht auf das Sujet zu wünschen [21]. Auch ist es wohl kein Zufall, dass die Bildermappe «Alle Jahre wieder saust der Presslufthammer nieder oder die Veränderung der Landschaft» des Künstlers Jörg Müller von 1973 – eine ebenso pointierte wie einflussreiche Streitschrift gegen die ungebremste Verstädterung – in einigen Elementen an Spreitenbach erinnert (vgl. Bilddokumentation) [22].
Die negative Wahrnehmung lebte noch bis in die 1990er Jahre fort, als vergleichsweise punktuellen sozialen Problemen eine überproportionale mediale Aufmerksamkeit zuteil wurde und der Bautyp des Hochhauses geradezu zum Sinnbild der Anonymisierung im suburbanen Umfeld wurde. Einen differenzierten Einblick in die Entstehungsgeschichte leisteten 1997 der Fernseh-Dokumentarfilm «Spreitenbach: Wie aus einem Dorf eines blieb» und insbesondere die Ortsgeschichte aus dem Jahr 2000 [23]. In jüngster Zeit ist mit dem Band «8957 Spreitenbach» das Bemühen zu erkennen, mit den Stimmen einer in Spreitenbach aufgewachsenen und emotional mit der Gemeinde wie auch mit dem Langäckerquartier verbundenen Generation eine allzu einseitige Wahrnehmung des Quartiers zu differenzieren [24]. Heute schliessen Neubauprojekte im Umfeld des Shopping-Centers wieder direkter an die städtebaulichen Leitbilder aus der Zeit des Langäckerquartiers an. Gleichzeitig dokumentiert die breit wahrgenommene Ablehnung einer solchen Planung durch die Gemeindeversammlung im Januar 2020, dass die Frage nach den richtigen städtebaulichen Leitbildern und nach dem zuträglichen Mass des Wachstums in Spreitenbach wie anderswo auch heute noch virulent ist.
In baulicher Hinsicht wurden bei einigen Liegenschaften seit den 1990er Jahren energetische Sanierungen mit einer Aussenwärmedämmung der Fassaden vorgenommen, so dass das ursprüngliche Erscheinungsbild dieser Gebäude heute stark verändert erscheint und ihre gestalterischen Qualitäten stark gemindert wurden. Abgesehen davon hat nur vergleichsweise wenig bauliche Erneuerung stattgefunden, so dass das Quartier heute, rund 50 Jahre nach der Entstehung, einen aufgestauten Erneuerungsbedarf zeigt. Besonders ausgeprägt stellt sich dieser, wenig überraschend, bei den im Stockwerkseigentum erstellten Liegenschaften dar, bestanden doch zur Entstehungszeit noch kaum Vorstellungen zur langfristigen Entwicklungsdynamik einer solchen Eigentümerstruktur. Auch werden Probleme auf der soziokulturellen Ebene artikuliert. 2012-15 wurde das Langäckerquartier im Rahmen der vom Bund geförderten «Projets urbain» untersucht. Unter anderem wies die entsprechende Studie auch auf Defizite bei der Freiraumgestaltung hin, welche die Nutzbarkeit der an sich grossen Grünflächen beeinträchtigen [25]. 2015 wurden in einer weiteren Studie unter Beteiligung der Gemeinde Spreitenbach planerische und rechtliche Möglichkeiten der Quartierentwicklung und baulichen Erneuerung im Zusammenhang mit dem Stockwerkeigentum dargestellt [26].
Beschreibung:Das Hochhausquartier erstreckt sich, vom alten Dorfkern in Richtung Killwangen abgesetzt, auf einem wesentlichen Teil der Talebene sowie zu kleineren Teilen auch am Hangfuss in den zur Zeit der Planung noch vollkommen unüberbauten, landwirtschaftlich genutzten «Langäckern». Gemäss den Richtplänen von 1960 und 1961 (vgl. Bilddokumentation) wird es limmatwärts von der Industriestrasse mit der anschliessenden Industriezone begrenzt; talabwärts Richtung Killwangen schliesst die Gewerbezone an, während sich in südöstlicher Richtung zum alten Dorf hin das mit der Planung im Grundsatz bereits vorgesehene Shopping-Center und das Areal für die nicht realisierten gemeinschaftlichen Einrichtungen erstrecken. Hangseitig verlief die Grenze des Hochhausquartiers im ursprünglichen Richtplan 1960 auf der Poststrasse. In Abstimmung dazu konzentrieren sich die Hochhäuser schwergewichtig auf das ebene Gelände zwischen der Industriestrasse und der Bahnhofstrasse. Erst mit der überarbeiteten Planversion von 1961 kamen die hangseitige Bebauung der Bahnhofstrasse sowie das Hochhaus «Rotzenbühl» samt anstossenden Gebäuden hinzu, beides für die heutige Anlage des Quartiers entscheidende Elemente. So dient die Bahnhofstrasse mit der beidseitigen Bebauung als Haupterschliessungsachse des Quartiers, während das Hochhaus «Rotzenbühl» durch seine topografisch herausgehobene Lage über der Talebene markant in Erscheinung tritt. Die auf dem Richtplan von 1961 ebenfalls eingezeichnete Bebauung entlang der Poststrasse folgt einem separaten Richtplan «Gyrhalde».
Der Perimeter des hier beschriebenen Ensembles richtet sich nach der realisierten Hochhausbebauung und ihrer stadträumlichen Erscheinung (vgl. Situationsplan). Er umfasst das Richtplangebiet von der Industrie- bis zur Bahnhofstrasse, hangseitig hingegen nur die Bebauung entlang der Bahnhofstrasse sowie das Hochhaus «Rotzenbühl» samt Flachbautrakt. Die übrigen Bauten entlang der Rotzenbühlstrasse sowie die andersartige und räumlich abgetrennte Bebauung entlang der Poststrasse sind nicht Bestandteil des hier beschriebenen Ensembles. Die gegenüber dem Langäckerquartier etwas abgerückten, aber weithin sichtbaren und siedlungsgeschichtlich wichtigen Hochhäuser «Gyrhalde» und «Buchbühl» an der Poststrasse sind als Einzelobjekte im Bauinventar aufgenommen (Bauinventarobjekte SPB908A/B). Ebenfalls nicht Bestandteil des hier beschriebenen Ensembles ist das Fabrikgebäude Rotzenbühlstrasse 55 (Vers.Nr. 476, urspr. Helena Rubinstein), das bereits 1958, also vor der Festsetzung des Zonenplanes und der Richtplanung, gewissermassen auf der falschen Seite der Industriestrasse entstanden war.
Der von Ortsplaner Klaus Scheifele erarbeitete Richtplan gab bereits präzise Gebäudesetzungen und Bauhöhen vor, die auch in einem Modell dargestellt wurden (vgl. Bilddokumentation). Die weitgehend gemäss diesen Vorgaben realisierte Überbauung besteht zur Hauptsache aus rechtwinklig zueinander gerichteten Scheibenhochhäusern und einigen niedrigeren, zeilenförmigen Wohnblöcken. Im Zentrum der Anlage angeordnet ist ein einziges, höheres Punkthochhaus, das auch in der Fernansicht von der Ebene des Limmattals oder von den umgebenden Hügelzügen her aus der Überbauung heraustritt. Im Fernblick ebenfalls zugehörig wirken die beiden um 90 Grad gegeneinander abgedrehten Scheibenhochhäuser des Shopping-Centers, die allerdings ausserhalb des hier beschriebenen Perimeters liegen. Ganz im Sinn des modernen Städtebaus stehen die Gebäude als prismatisch klar geschnittene Baukörper möglichst frei im durchgehenden, fliessend gedachten Grünraum. Ebenfalls absichtlich wird im Sinn des modernen Städtebaus ein geschlossener Strassenraum vermieden, indem die Scheibenhochhäuser an der Bahnhofstrasse in wirkungsvoller Stellung quer zur Strassenachse angeordnet sind. Aus demselben Grund ist die Langäckerstrasse als Zufahrt zu den Gebäuden ohne räumlichen Bezug auf die mehr oder weniger stark von der Strasse abgerückte Bebauung angelegt. Als gestalterischer Brennpunkt der Anlage tritt nicht nur in der Fernsicht, sondern auch im Stadtraum der Bereich um das «Quartierzentrum» (Langäckerstrasse 11) mit dem benachbarten Punkthochhaus (Langäckerstrasse 15) sowie den beiden gegenüber gelegenen Scheibenhochhäusern «bellavista» und «casabella» (Langäckerstrasse 28 und 32) in Erscheinung.
Der Freiraum besteht aus Rasenflächen, die mit Bäumen und Sträuchern besetzt und von einzelnen Fusswegen durchzogen sind. Wie bei solchen Anlagen üblich, musste die Pflanzung Rücksicht auf die darunter liegenden Tiefgaragen nehmen, so dass etwa die zentrale Grünfläche nördlich des Quartierzentrums ganz ohne Bäume besteht. Da sich die Freiflächen durchgehend im Privatbesitz der jeweiligen Grund- oder Stockwerkeigentümer befinden, wurden sie entsprechend unabhängig voneinander gestaltet. Resultat sind etliche Zäune und Hecken, welche den an sich fliessend gedachten Raum unterteilen und teilweise auch wenig durchgängig machen. Ein durchgehendes Konzept in der Auswahl der Baum- und Straucharten ist nicht erkennbar. Entlang der Langäckerstrasse verläuft eine alleeartige Pflanzung aus geschnittenen Platanen. Eine dichte Baumpflanzung nimmt den Vorbereich von Quartierzentrum und Punkthochhaus an der Langäckerstrasse ein. Vergleichsweise grosse Flächen sind für Strassen, Tiefgarageneinfahrten und Parkplätze reserviert. Kinderspielplätze sind in einer bei Grossbauten verbreitet anzutreffenden Weise teilweise mit Aushubmaterial aus dem ansonsten flachen Terrain herausmodelliert. Die teilweise noch aus der Entstehungszeit stammenden Spielgeräte gehen kaum über die damals übliche Mindestausstattung hinaus.
Im Folgenden werden jene Gebäude beschrieben, die sich hinsichtlich der architektonischen Gestaltung und der bauytpologischen Merkmale oder auch hinsichtlich ihrer Wirkung im Ensemble in besonderer Weise auszeichnen (Reihenfolge alphabetisch nach Adressen) [27]:

Bahnhofstrasse 53, Höheres Mehrfamilienhaus (Vers.-Nr. 534, Parz. 2571) – Baubewilligung 1962 – Architekten: Pfister + Gloor, Brugg – Bauherrschaft: Arthur Gross AG Brugg
Das Gebäude bildet vom alten Dorfkern her gesehen das erste Element in der hangseitigen Bebauung der Bahnhofstrasse nach Südwesten hin. Im Unterschied zu den deutlich höheren Hochhäusern in der Nachbarschaft wie auch aufgrund seiner volumetrischen Gestalt erscheint der strassenseitig acht- und hangseitig sechsgeschossige Gebäudekomplex eher wie ein höheres Mehrfamilienhaus. Es besteht aus drei turmartigen Baukörpern von je quadratischem Grundriss, die in windmühlenartiger Anordnung um einen gemeinsamen Erschliessungskern angeordnet sind und vergleichsweise grosszügige Wohnungen enthalten. Gliedernde Elemente der ansonsten nur mit Einzelfenstern besetzten Fassaden bilden die leicht vorspringenden, eher klein dimensionierten Balkonlauben mit seitlichen Lüftungsschlitzen. Der Zugang erfolgt im Sockel über ein zur Bahnhofstrasse hin offenes Pfeilergeschoss. Die Fassaden wurden wohl in jüngerer Zeit mit einer verputzten Aussenwärmedämmmung versehen.

Bahnhofstrasse 59/61, Scheibenhochhäuser (Vers.-Nrn. 555, 556, Parz. 1089) – Baugesuch 1962 – Architekt: Karl Camenzind, Wohlen – Bauherrschaft: Generalbau Karl Camenzind AG, Wohlen
Die Überbauung, die aus zwei analog gestalteten Hochhäusern und einem verbindenden Garagentrakt besteht, wurde durch den Architekten Karl Camenzind in Wohlen auf Rechnung seiner eigenen Generalunternehmung realisiert, wohl zum Verkauf nach Fertigstellung [28]. Bei den gegenüber den Baueingabeplänen insbesondere in der Fassadengestaltung abgeänderten Bauten handelt es sich um 14-geschossige Scheibenhochhäuser, die durch ihre Querstellung auf der Hangseite der Bahnhofstrasse markant in Erscheinung treten, verstärkt noch durch die Doppelung der zwei typengleichen Bauten. Die durchgehend über Balkone geöffneten Südfassaden werden durch die geschlossenen Balkonbrüstungen stark horizontal gegliedert. Auf der Nordseite treten Lifte und Treppenhaus als eigener Erschliessungstrakt über die Fassaden vor; die Erschliessung der Wohnungen erfolgt über Laubengänge. In den zur Bahnhofstrasse hin orientierten Sockelgeschossen sind hinter einem offenen Laubenbereich Ladenlokale eingerichtet.

Bahnhofstrasse 68, Scheibenhochhaus mit Mietwohnungen (Vers.-Nr. 609, Parz. 887) – Baugesuch 1963, abgeänderte Pläne 1965 – Architekt: Brian Dubois, Zürich [29], Ausführung V. Erni + G. Kraess, Luzern/Wohlen – Bauherrschaft: Lareg AG, Zürich
Das quer zur Bahnhofstrasse ausgerichtete Scheibenhochhaus folgt wie alle Gebäude auf der nordöstlichen Strassenseite dem Raster des Langäckerquartiers und befindet sich damit in leichter Schrägstellung zum unmittelbar gegenüber auf der ebenfalls quer zum Strassenverlauf ausgerichteten Hochhaus Bahnhofstrasse 61. Zusammen treten die beiden Gebäude besonders im Blick entlang der Bahnhofstrasse Richtung Nordwesten markant in Erscheinung; das hier beschriebene Scheibenhochhaus Bahnhofstrasse 68 beherrscht zudem mit seiner Erscheinung die zentrale Grünfläche des Langäckerquartiers. Die südliche Längsfassade verweist mit dem zwei Geschosse übergreifenden Raster schon von weitem auf die innere Aufteilung mit Maisonnettewohnungen. Die Wandscheiben und Bodenplatten, welche jeweils den Wohnzimmerbalkon im unteren und den Balkon des Elternschlafzimmers im oberen Geschoss in einem Feld zusammenfassen und damit gleichzeitig eine gewisse Privatsphäre gegenüber den Nachbarn gewährleisten, verleihen dem Gebäude eine streng orthogonale Strukturierung. Markant treten die plattenförmigen Brüstungen der kleinen Balkone in Erscheinung, von denen jeweils zwei feldübergreifend zusammengefasst sind. Nur mit einem Handlauf ausgestattet und damit weniger markant gestaltet sind die Brüstungen der Hauptbalkone.
Die beiden Stirnseiten sind fensterlos. An der gegen Nordwesten gerichteten Rückfront erschliessen Laubengänge auf jedem zweiten Stockwerk die Wohnungen und geben der Fassade mit den durchgehenden Mauerbrüstungen eine horizontale Struktur. Das Erdgeschoss ist in verbreiteter Form zurückversetzt, was die Hochhausscheibe umso markanter in Erscheinung treten lässt.
Das Sockelgeschoss enthält Nebenräume sowie einen Kindergarten. Der Erschliessungskern mit Lift und Treppenhaus ist exzentrisch an der Rückfront und einspringend in das Volumen des Baukörpers angelegt. Die Maisonnettewohnungen enthalten in einer für den Typus geradezu klassischen Anordnung auf dem Eingangsgeschoss jeweils zum Laubengang hin und von diesem einsehbar die Küche und gegen Süden das Wohnzimmer, während das obere, gegenüber Einblicken vom Laubengang geschützte Geschoss die Schlafräume enthält.
Dem Scheibenhochhaus rechtwinklig zugeordnet ist ein analog gegliederter und gestalteter Zeilentrakt auf der Ostseite (Langäckerstrasse 45, Vers.-Nr. 616), der viergeschossig mit jeweils zwei übereinander angeordneten Balkonlauben in Erscheinung tritt.

Bahnhofstrasse 100, Scheibenhochhaus (Vers.-Nr. 605, Parz. 2639) – Baugesuch 1965 – Architekt: René Hefti, Zürich – Bauherrschaft: A. Corti, Zürich, und F. Lanz, Zollikon ZH
Das quer zur Bahnhofstrasse ausgerichtete, elfgeschossige Scheibenhochhaus tritt als markanter nordwestseitiger Abschluss des Langäckerquartiers in Erscheinung. Es entspricht dem Laubengangtypus mit eingeschossigen, stockwerkweise erschlossenen Wohnungen, wobei es sich hier etwa im Unterschied zum Maisonnette-Typ bei den Hochhäusern «casabella» und «bellavista» offenbar nicht vermeiden liess, auch normale Zimmerfenster auf den Laubengang zu orientieren. In der Detaillierung entspricht das Gebäude mit filigranen Sonnenschutzrollos und seitlich von Schattenfugen begleiteten Balkonbrüstungen dem vom gleichen Architekten für die gleiche Bauherrschaft wenig früher errichteten Scheibenhochhaus Rotzenbühlstrasse 20. Die beiden unbefensterten Stirnseiten wurden nachträglich gedämmt. Die Tiefgarage liegt ausserhalb des Gebäudevolumens vor der Südfassade.

Glattlerweg 12, Hochhaus «Rotzenbühl» samt Ladentrakt (Vers.-Nr. 526, Parz. 1097) – Baugesuch 1961 – Architekt: G. Siegenthaler, Baden und H. Gygax, Biberist / Biel – Bauherr: ARIMAG, Immobilien AG, Spreitenbach / Olten
Das Hochhaus zeigt zusammen mit dem eingeschossigen Flachbautrakt, der ein horizontales Gegengewicht zum vertikal aufragenden Hauptbaukörper bildet, eine Komposition, wie sie seit dem New Yorker «Lever House» (1952 von SOM / Gordon Bunshaft) zum klassischen Vokabular der Nachkriegsmoderne gehörte. Während das 13-geschossige Hochhaus wie üblich Wohnungen enthält, ist der Flachbautrakt als Ladenstrasse eingerichtet. Er öffnet sich hangseitig nach Südwesten, wo eine platzartig gestaltete Vorzone zum Glattlerweg vermittelt. Unter einer durchgehenden, offenen Flachdachkonstruktion, die von aussen als horizontales Band in Erscheinung tritt, sind vier geschlossene Gebäudetrakte angeordnet, wobei zugangsseitig der mittlere Bereich offenbleibt und den Durchgang zu dem im rückwärtigen Bereich gelegenen Hochhaus gewährleistet. In diesem Bereich ist in der Dachfläche eine grosse Rechtecköffnung freigelassen, wodurch eine mit Bäumen begrünte Innenhofsituation entsteht. Nördlich an diesen Durchgangsbereich anstossend befand sich früher ein Restaurant; in den übrigen Räumen des Flachbautrakts waren Läden eingemietet.
Das Hochhaus, das aus dem Flachbautrakt herauswächst und mit seinen Proportionen zwischen einem typischen Punkt- und einem Scheibenhochhaus steht, zeigt eine eher einfache, zeittypische Gestaltung. Der verputzte Baukörper ist mit liegenden Einzelfenstern besetzt und wird nur durch die vertikal übereinander angeordneten, einspringenden Balkonlauben mit Sichtbetonbrüstungen gegliedert. Die Wohnungen sind allseitig um einen ganz im Gebäudeinneren gelegenen Erschliessungskern angeordnet, was einen vergleichsweise tiefen Grundriss ergibt. Die Normalgeschosse umfassen dabei je eine Wohnung zu 2, 2 1/2, 3 sowie 4 1/2 Zimmern, wobei aus der etwas eng geschachtelten Grundrissdisposition mehr das Prinzip der Raumökonomie als funktionale oder räumliche Gesichtspunkte sprechen.

Langäckerstrasse 1/3, Scheibenhochhaus mit Eigentumswohnungen (Vers.-Nr. 664, Parz. 2736) – Baubewilligung 1969 – Architekt Fritz Frei, Buchs – Bauherrschaft: Park-Immobilien AG, Baden
Das quer zur Bahnhofstrasse und längs zur Langäckerstrasse ausgerichtete, 14-geschossige Scheibenhochhaus setzt einen markanten Akzent beim Blick auf das Langäckerquartier von Süden. Zwei Treppenhäuser, die in ungewöhnlicher Disposition an der Vorderfront angeordnet sind und sich als einspringende Fassadenfelder in dunkelgelber Farbe vom übrigen Baukörper absetzen, geben dem Gebäude ein unverwechselbares Aussehen. Balkone sind vor der mittleren Fassadenpartie sowie an den beiden Eckepartien angeordnet. Eine Attikawohnung schliesst das Gebäude vertikal ab. An der Rückfront verfügen die grösseren Wohnungen über einen zusätzlichen Küchenbalkon. Der Zugang ist mit einem Betonbrunnen samt originell geformter Rühre, Blumenrabatten aus Sichtbeton vergleichsweise aufwendig gestaltet. Auf einem ebenfalls aus Beton erstellten Relief ist analog den von derselben Bauherrschaft errichteten Hochhäusern «casabella» und «bellavista» der Hausname «schönegg» angebracht. Die Normalgeschossen enthalten vergleichsweise grosszügige 3½- und 4½- Zimmerwohnungen in lediglich zweispänniger Anordnung.

Langäckerstrasse 11, Quartierzentrum (Vers.-Nr. 744, Parz. 2755) – Baugesuch: 1975 – Architekt: Peter F. Oswald, Bremgarten – Bauherrschaft: Gemeinde Spreitenbach
Das erst 1975 und damit einige Jahre nach den umgebenen Wohnhäusern realisierte Quartierzentrum im Kern des Langäckerquartiers ist als pavillonartiger, eingeschossiger Flachdachbau gestaltet, der sich über einem winkelförmigen Grundriss erhebt. Der Sichtbetonbau zeigt abwechselnd geschlossene und zwischen Betonpfeilern stark geöffnete Fassadenpartien. Die grossen Fensterflächen werden, wohl in Anlehnung an die ursprüngliche Situation, von dunkelroten Stahlrahmen gefasst. Das Gebäude ist zum Vorplatz an der Langäckerstrasse hin orientiert, wo sich vor der abgetreppten Fassadenflucht eine zeittypische, offene Vordachkonstruktion erhebt. Das Innere enthielt anfänglich eine Bibliothek, einen Kindergarten sowie einen Ausstellungsraum, der seit einigen Jahren als Quartiercafé eingerichtet ist.

Langäckerstrasse 15, Punkthochhaus mit Eigentumswohnungen (Vers.-Nr. 674, Parz. 885) – Baugesuch 1969 – Architekt: Max Korner, Luzern – Bauherrschaft: Park Immobilien AG, Baden
Gemäss dem Richtplan wurde das Gebäude im Unterschied zu den Nachbarbauten nicht als Scheiben-, sondern als Punkthochhaus gestaltet, das mit seiner grösseren Höhe einen vertikalen Akzent im Zentrum des Quartiers bildet. Das 26-geschossige, in der Baueingabe als «Wohnturm» bezeichnete Gebäude mit 98 Eigentumswohnungen setzt sich im Grundriss aus zwei in die Tiefe gestaffelten Quadraten zusammen, wobei an der Gelenkstelle der beiden Baukörper gegen Norden der Erschliessungskern mit drei Liften sowie Treppenhaus angelegt ist. Im Erdgeschoss waren neben einer Eingangshalle ein Kindergarten sowie Nebenräume untergebracht. Die 24 identisch disponierten Normalgeschosse enthalten im südöstlichen Turm jeweils eine Drei- sowie eine Vierzimmerwohnung, im nordwestlichen eine Zwei- sowie eine Vierzimmerwohnung. Das Attikageschoss umfasst eine einzige, deutlich grosszügigere Wohnung sowie eine gemeinsam nutzbare Sonnenterrasse. Die nach Südwesten und Südosten gerichteten Vorderfronten der beiden Turmschäfte werden durch die Sichtbetonelemente der Balkonloggien gerahmt, welche eine schier endlos in die Höhe gestapelte Reihe ergeben; die dazwischenliegenden Fassadenfelder mit den Einzelfenstern wie auch die Rückfronten werden geschossübergreifend von einer Art grossformatigem Flechtwerkmuster akzentuiert, wobei die senkrechten Bändern braun und die waagerechten ockergelb gehalten sind. Zusammen mit den orangefarbenen Sonnenstoren ergibt sich ein zeittypischer Farbklang, dessen Wirkung gemäss einer Fotografie aus der Bauzeit mit einem 1:1-Modell an der Fassade des in Ausführung befindlichen Turm beprobt wurde (vgl. Bilddokumentation).

Langäckerstrasse 28, Scheibenhochhaus «bellavista» mit Eigentumswohnungen (Vers.-Nr. 606, Parz. 886) – Baugesuch 1965 – Architekt: Georges Künzler, Dietikon – Bauherrschaft: Park Immobilien AG, Baden – um 1990 Fassadenrenovation mit Aussenwärmedämmung
Langäckerstrasse 32, Scheibenhochhaus «casabella» mit Eigentumswohnungen (Vers.-Nr. 573, Parz. 876) – Baugesuch 1963 – Architekt: Georges Künzler, Dietikon – Bauherrschaft: Park Immobilien AG, Baden – um 1990 Fassadenrenovation mit Aussenwärmedämmung
Die beiden im rechten Winkel zueinander ausgerichteten Scheibenhochhäuser «casabella» und «bellavista» folgen im Wesentlichen derselben, im Grundriss allerdings spiegelbildlich disponierten Konzeption. Insbesondere mit der Gesamtgliederung des Baukörpers und der exzentrischen Lage des Treppenhauses, mit dem freien, ebenerdigen Pfeilergeschoss («pilotis») sowie den ursprünglichen Sichtbetonfassaden orientieren sie sich unmissverständlich an Le Corbusiers «Unité d’habitation», einem Grosswohnhaustypus, dessen bekanntesten Vertreter der französisch-schweizerische Meisterarchitekt 1947-52 in Marseille realisierte und der eine kaum zu überschätzende Wirkung auf die Architektur der Nachkriegszeit hatte. Auf dasselbe Vorbild verweist die Ausbildung von Maisonnettewohnungen und die Anlage einer Dachterrasse («toit-jardin»); trotz ihrer beträchtlichen Ausmasse bleiben die Hochhäuser «bellavista» und «casabella» aber deutlich hinter der Grösse von Le Corbusiers «Unité» zurück.
Die beiden Gebäude umfassen über dem mehrheitlich offenen Erdgeschoss zwölf Vollgeschosse und werden von einem als Terrasse mit Aufbauten ausgebildeten Flachdach abgeschlossen. Das an beiden Längsseiten deutlich in Erscheinung tretende Treppenhaus gliedert den Baukörper in zwei ungleiche Teile, wobei der grössere in den zwölf Obergeschossen jeweils doppelgeschossige Vierzimmer-Maisonnettewohnungen enthält, die auf jedem zweiten Geschoss durch einen Laubengang an der Rückfront erschlossen werden und sich an der Vorderfront über Balkone öffnen (vgl. Grundrisspläne in der Bilddokumentation). Der schmalere Kopf des Gebäudes, der bis zu Bodenniveau geführt ist und damit 13 Geschosse umfasst, enthält auf jedem Geschoss jeweils zwei mit den Balkonen zur Stirnseite orientierte Dreizimmerwohnungen. Die längsseitige Vorderfront, die beim Haus «casabella» nach Südosten und beim Haus «bellavista» nach Südwesten orientiert ist, zeigt einen strengen quadratischen Raster, wobei jeweils der breite, zur Hälfte zweigeschossig offene Wohnzimmerbalkon sowie ein kleinerer, darüberliegender Zimmerbalkon derselben Wohnung in einem Feld zusammengefasst sind. Die Stirnseite ist mit den jeweils eingeschossigen Balkonen enger gerastert. An der Rückfront werden die beide Bauten durch in das Volumen des Baukörpers einspringende Laubengänge stark horizontal gegliedert.
Als markantes Gestaltungselement fällt die am Ende der Laubengänge angeschlossene, offene Nottreppe ins Auge. In der ursprünglichen Erscheinung muss man sich die Bauten als Sichtbetonbauten mit dem charakteristischen Abdruck der Bretterschalung vorstellen. Wohl aufgrund von Betonschäden wurden die beiden Gebäude um 1990 mit einer Kunststoffverkleidung von vergleichsweise geringer Materialstärke versehen. Heute ist die ursprüngliche Materialität nur noch an den quadratisch gerasterten Betonbrüstungen der Balkone sowie den abgekanteten, nach unten verjüngten Pfeilern abzulesen, wobei beide Gestaltungen auch im Detail auf das Vorbild Le Corbusiers verweisen. Beide Gebäude erheben sich auf einer leicht erhöhten Grundplatte, unter welcher die Tiefgaragen liegen und die vor allem beim Haus «bellavista» deutlich in Erscheinung tritt. Die zum Erdgeschossniveau hochführenden Stufen werden hier von zeittypisch skulptural geformten Betonelementen gefasst; ähnlich akzentuiert ist die Tiefgarageneinfahrt. Im Zugangsbereich der Gebäude sind als charakteristisches Gestaltungselement die beiden Hausnamen als grossformatiges Betonrelief angebracht, beschriftet in der unter Architekten seinerzeit beliebten Kleinschreibung.

Langäckerstrasse 34, Kindergarten Baugesuch: 1968 (Vers.-Nr. 633, Parz. 2679) – Architekt: Georges Künzler, Dietikon – Bauherrschaft: Einwohnergemeinde Spreitenbach
Der im Zusammenhang mit den beiden Hochhäusern «casabella» und «bellavista» errichtete Kindergarten wurde durch denselben, sicherlich von der privaten Bauherrschaft vorgeschlagenen Architekten projektiert, aber im Auftrag der Einwohnergemeinde errichtet. Im Unterschied zu den zentral im Boostock zusammengefassten Schulen wurden im Langäckerquartier mehrere Kindergärten in grösserer Nähe zu den Wohnungen angelegt. Der pavillonartige eingeschossige Bau befindet sich etwas versteckt südöstlich des Hochhauses «casabella». Zwei versetzt zueinander angeordnete Kindergartenräume sind durch einen winkelförmigen Korridor zusammengefasst, wodurch sich ein Grundriss aus zwei sich überschneidenden Rechtecken ergibt.

Rotzenbühlstrasse 20, Scheibenhochhaus (Vers.-Nr. 528, Parz. 867) – Baugesuch 1962 – Architekt: René Hefti, Zürich – Bauherrschaft: A. Corti, Zürich, und F. Lanz, Zollikon ZH – Fassadensanierung 1985
Das mit sieben Geschossen vergleichsweise niedrige Scheibenhochhaus steht, quer zur Bahnhofstrasse ausgerichtet, an der Kreuzung mit der Rotzenbühlstrasse. Nach Südosten richtet es seine durchgehende Balkonfront, welche durch die Detaillierung mit filigranen Sonneschutzrollos und die seitlich von Schattenfugen begleiteten Balkonbrüstungen auffällt. Die nach Nordosten orientierte Rückfront nimmt zwischen den beiden auch rückwärtig mit Zimmern ausgebauten Kopfenden auf jedem Geschoss die Laubengänge auf. Die beiden Stirnfronten wurden nachträglich gedämmt. Der Erschliessungskern mit Lift und Treppenhaus liegt etwa in der Mitte im Inneren des Gebäudevolumens. Die Tiefgarage erstreckt sich ausserhalb des Grundrisses vor der Südostfassade.
Anmerkungen:[1] Planungsgeschichte, soweit nicht anders angegeben, nach der eingehenden Darstellung bei Steigmeier 2000, S. 264-283. Diese stützt sich insbesondere auf die im vorliegenden Zusammenhang nur noch punktuell gesichteten Protokolle der Zonenplanungskommission im Gemeindearchiv (C.02.02.3.1).
[2] Vgl. zur Kontroverse wie auch zum 1959 fertiggestellten Gebäude (Hochhaus «Gyrhalde») Bauinventarobjekt SPB908A.
[3] Vgl. die Exemplare des Richtplans bei der Bauverwaltung Spreitenbach; zu den weiteren Beteiligten vgl. auch NZZ, 2.12.1958 sowie NZZ, 9.5.1959. Bei dem in NZZ, 2.12.1958 erwähnten «Rolf» Hunziker dürfte es sich um den Gartenarchitekten Wolf Hunziker handeln, der aus Reinach BL stammte, 1957 ein Büro in Zürich eröffnete und dieses später nach Basel verlegte (Der Gartenbau, Nr. 43, 2004, S. 17-19).
[4] NZZ, 16.7.1958; einzelne Studentenarbeiten sind im gta-Archiv der ETH Zürich auf Glasdias dokumentiert (Signaturen 41-1-1958-3-10:1; 41-1-1958-3-10:2).
[5] In NZZ, 2.12.1958 wird die Spreitenbacher Planung mit den ETH-Projekten verglichen, wobei die letzteren in dem Artikel als bekannt vorausgesetzt werden.
[6] NZZ, 2.12.1958.
[7] NZZ, 2.12.1958; 9.5.1959.
[8] Beide Pläne sind im Gemeindearchiv erhalten (vgl. Bilddokumentation). Der erste Plan trägt den regierungsrätlichen Genehmigungsvermerk von 1961; auf dem zweiten fehlen vergleichbare Eintragungen (Gemeindearchiv Spreitenbach, C.02.02.3.1).
[9] Zum ersten Mal sind in den Protokollen der Zonenplanungskommission bereits am 21. März 1957 ausdrückliche Hinweise auf eine beabsichtigte Hochhausbebauung zu fassen (ebd.).
[10] NZZ, 2.12.1958.
[11] Vgl. zur Geschichte des Shopping-Centers Spreitenbach jetzt Fabian Furter, Zwischen Konsumtempel und Dorfplatz, in: NZZ, 9.3.20202; «Paradies hiess: 1500 Parkplätze - und jeden Tag Abendverkauf» (Interview mit dems.), in: wobei (Beilage zur Wochenzeitung WOZ), Nr. 2, 2020, S. 6-9 (Beilage zu: WOZ. Die Wochenzeitung, 5.3.2020) sowie einen im Rahmen des Projekts «Zeitgeschichte Aargau» realisierten Film von dems.: «12. März 1970: Türöffnung zum Paradies. 50 Jahre Shoppingcenter Spreitenbach»: https://www.zeitgeschichte-aargau.ch/film-und-bild/50-jahre-shoppi-spreitenbach-1/ (Zugriff 26.11.2020), alle drei mit interessanten Hinweisen zur Rolle des Architekten und Stadtplaners Walter R. Hunziker, der beim Architekten Victor Gruen, dem Pionier der Shopping Mall in den USA, mit diesem neuen Bautypus vertraut geworden war.
[12] Hans Marti / Christian Trippel / Hans Kast, Die Stadtplanung Zofingen, in: Plan, 12. Jg, (1955), Nr. 11/12, S. 201-203.
[13] Vgl. etwa Angelus Eisinger, Städte bauen. Städtebau und Stadtentwicklung in der Schweiz 1940-1970, Zürich 2004, S. 161-166.
[14] Marti / Trippel / Kast 1955; Claude Ruedin / Michael Hanak (Hrsg.), Hans Marti - Pionier der Raumplanung, Zürich 2008, S. 96-99. Der Aufsatz von 1955 erschien in einer Nummer der Fachzeitschrift Plan, die sich mit dem von Frisch, Kutter und Burckhardt auf die Tagesordnung gesetzten Thema der «Neuen Stadt» befasste, allerdings aus der Perspektive der praktischer orientierten Raumplanung. – In allgemeinerem Sinn hat schon Steigmeier 2000, S. 278 auf das Zofinger Wiggerfeld als Vergleichsbeispiel hingewiesen.
[15] Baugesuchsarchiv Spreitenbach; vgl. im einzelnen die in der Beschreibung aufgeführten Gebäude.
[16] Überblick über Stockwerkeigentum im Langäckerquartier bei Raimund Kemper; Zukunft Stockwerkeigentum. Werkzeuge für Gemeinden (Hrsg.: HSR Hochschule für Technik Rapperswil, IRAP), Rapperswil 2015, S. 71.
[17] Vgl. allg. Dieter Schnell, Die Architekturkrise der 1970er-Jahre, Baden 2013, mit etlichen Hinweisen zu Spreitenbach (vgl. die im folgenden zitierten Beispiele ); Verena Huber Nievergelt, Von Agglomerationen und Autobahnen. Fotografische Diskurse zur Siedlungslandschaft der Schweiz 1960-1991, Baden 2014, ebenfalls mit mehreren Hinweisen zu Spreitenbach (S. 118-120, 135-139, 150, 234, 285).
[18] Walter Bosch 1970, zit. nach Schnell 2013, S. 47.
[19] Rellstab 1974, S. 76f.
[20] Schnell 2013, S. 74.
[21] Ebd., S. 14f., 90-95.
[22] Jörg Müller, Alle Jahre wieder saust der Presslufthammer nieder oder die Veränderung der Landschaft, Aarau 1973; zu Jörg Müller (*1942) vgl. SIKART Lexikon zur Kunst in der Schweiz: 2 - http://www.sikart.ch/kuenstlerinnen.aspx?id=4003262&lng=de (Stand 2020).
[23] https://www.swissfilms.ch/de/film_search/filmdetails/-/id_film/B7037370CFD04917ABD4A0FAF0F07506 (Zugriff 26.11.2020); vgl. dazu NZZ, Nr. 43, 21./22.2.1998, S. 104; Steigmeier 2000.
[24] Galić / Fischer / Miller 2015.
[25] Schlussbericht Projet urbain «Langäcker bewegt!», Hrsg.: Gemeinde Spreitenbach, Spreitenbach 2015.
[26] Kemper 2015.
[27] Baudaten hier wie im folgenden nach den Akten und Plänen im Baugesuchsarchiv Spreitenbach.
[28] Erwähnenswert ist, dass Camenzind seinen Wohlener Geschäftssitz in dem wohl von ihm selbst erbauten Hochhaus «Rex» hatte und diesen Hausnamen gemäss Baueingabeplänen zunächst auch in Spreitenbach verwenden wollte.
[29] Nicht identisch mit dem Architekten Georges-Pierre Dubois (1911-1983), der in Zürich-Affoltern zwei Scheibenhochhäuser («Unteraffoltern I» und «II», 1967-70) in Anlehnung an Le Corbusiers «Unité d’habitation» und damit eng vergleichbare Objekte realisiert hat.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), lokale Bedeutung.
Literatur:- Gemeinde Spreitenbach, Projet urbain «Langäcker bewegt!». Schlussbericht, Spreitenbach, 2015.
- Goran Galić / Mirjam Fischer / Anna Miller, 8957 Spreitenbach, Zürich 2015.
- Andreas Steigmeier, Shopping-Boom: Spreitenbach zwischen 1950 und 2000, in: Andreas Steigmeier / Roman W. Brüschweiler / Anton Kottmann, Spreitenbach, Spreitenbach 2000, S. 259-334, hier S. 264-283.
- Ursula Rellstab, Spreitenbach, die halbwüchsige Stadt (mit Fotos von Heinz Baumann), in: Neue Zürcher Zeitung (NZZ), Nr. 517, 14./15.12.1974, S. 73-77.
- Neue Zürcher Zeitung (NZZ), 2.12.1958; 9.5.1959; 16.7.1958.
Quellen:- Gemeinde Spreitenbach, Baugesuchsarchiv: Baueingabepläne sowie spätere Umbaupläne zu den einzelnen Gebäuden (Adressen siehe unter Beschreibung).
- Gemeindearchiv Spreitenbach, C.02.02.3.1: Protokolle, Akten und Pläne der Zonenplanungskommission.
- ETH Zürich, gta-Archiv, 41-1-1958-3-10:1; 41-1-1958-3-10:2: Studentenarbeiten Spreitenbach 1957/58.
- ETH-Bibliothek Zürich, Bildarchiv: Com_FC01-8957-074 (Fotograf: Hans Krebs).
Reproduktionsbestimmungen:© Kantonale Denkmalpflege Aargau
 

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