INV-SPB920 Wohnung Rangierbahnhof Limmattal, 1978 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Identifikation

Signatur:INV-SPB920
Signatur Archivplan:SPB920
Titel:Wohnung Rangierbahnhof Limmattal
Ansichtsbild:
1/2
Bildlegende:Ansicht von Osten (2020)
Bezirk:Baden
Gemeinde:Spreitenbach
Adresse:Rangierbahnhof Limmattal 101, 102
Versicherungs-Nr.:225
Parzellen-Nr.:2540
Koordinate E:2670799
Koordinate N:1252834

Chronologie

Entstehungszeitraum:1978
Grundlage Datierung:Schätzung

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Teil einer Baugruppe
Weitere Teile der Baugruppe:SPB919
Nutzung (Stufe 1):Profane Wohnbauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Wohnhaus

Schutz / Status

Status Bauinventar:Neuaufnahme Bauinventar 2020

Dokumentation

Autorschaft:Max Vogt, Architekt
Würdigung:Zusammen mit dem Rangierbahnhof Limmattal um 1978 errichtetes Dienstwohnhaus, wie die übrigen Hochbauten der Anlage von Max Vogt als Chefarchitekt des SBB-Kreises III entworfen wurde. Wie das Stellwerk West (Bauinventarobjekt SPB919) und die verschiedenen Nebenbauten als brutalistischer Sichtbetonbau realisiert, fällt das kleinformatige Gebäude durch seine streng kubischen Bauformen und die trotz der Kleinheit markante Fassadengestaltung auf. Es bildet damit einen zwar untergeordneten, aber doch integralen Bestandteil der verkehrsgeschichtlich bedeutsamen Anlage und besitzt als Wohnhaus für den Rangierbahnhofsvorstand sowie dessen Stellvertreter auch sozialgeschichtliche Aussagekraft.
Im Kanton Zürich ist der angrenzende Teil des Rangierbahnhofs als Gesamtanlage in das Inventar der Denkmalschutzobjekte von überkommunaler Bedeutung aufgenommen.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Im Zuge des 1966-78 realisierten Rangierbahnhofs Limmattal entstand auch ein Doppeleinfamilienhaus, das Dienstwohnungen für den Rangierbahnhofsvorstand und seinen Stellvertreter umfasste [1]. Das Projekt stammte wie bei den übrigen Hochbauten der Anlage vom bekannten SBB-Architekten Max Vogt (1925-2019), der als Mitarbeiter der Sektion Hochbau bei der SBB-Kreisdirektion III seit 1957 und als deren Leiter von 1974 bis 1989 das bauliche Erscheinungsbild der SBB in der Region Zürich und der Ostschweiz in massgeblicher Weise prägte [2]. Zu Vogts bekanntesten Bauten gehören neben dem Rangierbahnhof Limmattal das Zentralstellwerk Zürich (1963) und der Bahnhof Zürich-Altstetten (1966); im Zusammenhang mit dem Bau des Rangierbahnhofs und der Heitersberglinie realisierte Vogt auch ein neues Stationsgebäude für Killwangen-Spreitenbach (Bauinventarobjekt KIL915, Gemeinde Killwangen).
Anlässlich einer jüngeren Betonsanierung wurden die Sichtbetonfassaden mit einem deckenden hellen Anstrich versehen.
Beschreibung:Das Dienstwohnhaus erhebt sich unmittelbar hinter der Zufahrt zum Rangierbahnhof als erstes Gebäude an der internen Erschliessungsstrasse. Es handelt sich um ein zweigeschossiges Doppeleinfamilienhaus, das wie die übrigen Hochbauten des Rangierbahnhofs in der für den Architekten Max Vogt charakteristischen Weise als brutalistischer Sichtbetonbau realisiert ist. Seit einer Betonsanierung vor einigen Jahren sind nur noch die markanten skulpturalen Formen zu erkennen, während die Betonoberflächen durch einen deckenden Anstrich verändert sind. Entsprechend der speziellen Situierung im für eine Wohnnutzung wenig prädestinierten Rangierbahnhofareal, ist das Doppeleinfamilienhaus beidseitig von einer mannshohen, ebenfalls in Sichtbeton realisierten Gartenmauer umgeben. Das längsrechteckige, mit dem Flachdach streng kubische Gebäude teilt sich in zwei Wohneinheiten von annähernd quadratischem Grundriss, die mit der Gartenfront nach Südwesten orientiert sind. Hier besitzen die beiden Wohneinheiten grosse Fenster mit liegenden Rechteckformaten. Die Seitenfassaden, von denen die südöstliche zu einer Querstrasse gerichtet ist, zeigen mit einem einzigen grossen Fenster im Obergeschoss, einem schmalen Fensterschlitz im Erdgeschoss sowie dem frontseitig vorkragenden Teil des Obergeschosses eine fast grafische Gestaltung. Die Hauseingänge liegen rückwärtig nebeneinander an der Nordostfassade. Sie werden von markanten geraden Vordächern mit nach oben geknickter Randleiste abgeschlossen (Hausinneres nicht gesehen).
Rückwärtig sind dem Gebäude zwei wohl als Geräteräume dienende, streng kubische Nebenbauten vorgelagert, welche durch die Gartenmauer mit dem Hauptgebäude zusammengefasst werden. Ein schmaler, gassenartiger Durchgang, über den auch die Erschliessung der Wohnungen erfolgt, trennt diese wiederum von einem riegelartigen Garagentrakt. Ein auffälliges Detail sind die nur wenige Zentimeter breiten Schattenfugen, welche das Wohnhaus beidseits von der Gartenmauer trennen. Zur Zufahrt hin zeigt die Gartenmauer einen gestaffelten Verlauf, um so mit rein orthogonalen Formen dem Verlauf der internen Erschliessungsstrasse zu folgen.
An der Zufahrt zum weiter nordöstlich gelegenen Hauptdienstgebäude (ebenfalls Vers.Nr. 225, kein Bauinventarobjekt) steht dem Dienstwohnhaus ein ebenfalls aufwendig in Sichtbeton realisierter Velounterstand gegenüber, der gleichzeitig den Strassenraum fasst. Das deutlich grössere, architektonisch ähnliche Hauptdienstgebäude ist äusserlich durch eine Wärmedämmung stark verändert. In Sichtdistanz weiter östlich erhebt sich das grossvolumige, blockhafte Stellwerk West als markantestes Gebäude des Rangierbahnhofs (Bauinventarobjekt SPB919). Der weiter südöstlich anschliessende Teil des Rangierbahnhofs erstreckt sich auf zürcherischem Kantonsgebiet (Stadt Dietikon).
Anmerkungen:[1] Zum Rangierbahnhof allg. vgl. die Angaben zum Stellwerk West, Bauinventarobjekt SPB919, nach Steigmeier 2000, S. 270-275 sowie Inventarblätter SBB und Kanton Zürich; zum Dienstwohnhaus kurz Weidmann/Holenstein 2008, S. 68.
[2] Zu Max Vogt vgl. Weidmann/Holenstein 2008; Stollenwerk 2006.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Kanton Zürich, Inventar der Denkmalschutzobjekte von überkommunaler Bedeutung, Inventarblatt Rangierbahnhof Limmattal, 2018 (angrenzender Bereich des Rangierbahnhofs auf Zürcher Kantonsgebiet, Gesamtanlage).
- Schweizerische Bundesbahnen SBB, Fachstelle für Denkmalpflege, Inventar der schützenswerten Bauten und Anlagen der SBB (ISBA), Inventarblatt Stellwerkgebäude West Spreitenbach, Entwurf (Stand 2020).
Literatur:- Ruedi Weidmann/Karl Holenstein, Max Vogt – Bauen für die Bahn, 1957-1989, Hrsg.: SBB-Fachstelle für Denkmalschutzfragen u. Schweizerische Gesellschaft für Kunstgeschichte, Zürich 2008, S. 38-41, 68-72.
- Martin Stollenwerk, SBB-Bauten Max Vogt, Zürich 2006, S. ***-***.
- Andreas Steigmeier, Shopping-Boom: Spreitenbach zwischen 1950 und 2000, in: Andreas Steigmeier/Roman W. Brüschweiler/Anton Kottmann, Spreitenbach, Spreitenbach 2000, S. 259-334, hier S. 270-275.
Reproduktionsbestimmungen:© Kantonale Denkmalpflege Aargau
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=137373
 

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