INV-HEK924 Hauptstrasse 5, 1914 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Identifikation

Signatur:INV-HEK924
Signatur Archivplan:HEK924
Titel:Hauptstrasse 5
Ansichtsbild:
1/2
Bildlegende:Ansicht strassenseitige Hauptfassade von Süden (2020)
Bezirk:Lenzburg
Gemeinde:Hendschiken
Adresse:Hauptstrasse 5
Versicherungs-Nr.:82
Parzellen-Nr.:909
Koordinate E:2658734
Koordinate N:1248791

Chronologie

Entstehungszeitraum:1914
Grundlage Datierung:Inschrift (hinterer Hauseingang)

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Landwirtschaftliche Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Bäuerlicher Vielzweckbau

Schutz / Status

Status Bauinventar:Neuaufnahme Bauinventar 2021

Dokumentation

Inschriften:1914 (rückwärtiger Hauseingang)
Würdigung:Durch Umnutzung einer älteren freistehenden Scheune hervorgegangenes Wohnhaus von 1914, das äusserlich als gepflegter Heimatstilbau in Erscheinung tritt. Besitzergeschichtlich ist das Gebäude eng mit dem westlich benachbarten Wohnhaus Hauptstrasse 3 (Bauinventarobjekt HEK910) verknüpft, indem es sich ursprünglich um eine in Getrenntbauweise errichtete bäuerliche Hofanlage handelte. Mit der Transformation zum eigenständigen Wohnhaus mit Gewerbenutzung hat das Gebäude eine neue, unabhängige Zweckbestimmung erhalten. Nebst dem bau- und nutzungsgeschichtlichen Zeugenwert kommt den beiden Gebäuden auch eine erhebliche Bedeutung für das Ortsbild zu. Im räumlichen Zusammenspiel mit dem "Trottenhof" (Bauinventarobjekt HEK912) und einem auf der anderen Strassenseite gelegenen biedermeierlichen Wohnhaus (Bauinventarobjekt HEK911) bilden sie eine Ansammlung traufständiger Bauten aus dem 19. Jahrhundert, welche den westlichen Dorfeingang augenfällig prägen.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Im ersten verfügbaren Brandkataster von 1850 wird das Gebäude als "Scheune mit Schopf von Stein und Holz unter Ziegeldach" aufgeführt [1]. Damaliger Eigentümer war Louis Schulthess, Kaufmann, dem auch das westlich benachbarte Wohnhaus Hauptstrasse 3 (Bauinventarobjekt HEK910) gehörte. Es ist zu vermuten, dass die ehemalige Scheune zusammen mit dem besagten Wohnhaus in die Zeit um 1825 errichtet wurde
1879 wurde die aus Wohnhaus und Scheune bestehende Liegenschaft von Hermann Ackermann, ebenfalls Kaufmann, erworben. Anlässlich einer Aufteilung des Grundstücks ging die Scheune 1914 an Zimmermeister Alfred Zobrist über, welcher sie in der Folge zu einem "Wohnhaus mit Werkstatt und Schopfanbau von Stein und Holz mit Ziegeldach" umbaute. Damit verbunden war eine deutliche Erhöhung des Versicherungswertes von vormals 6000 Franken auf nunmehr 16'500 Franken.
Beschreibung:Die ehemalige Scheune steht mit Firstrichtung West-Ost traufständig an der Hauptstrasse, in der gleichen Fassadenflucht wie das ehemals zugehörige Wohnhaus (Bauinventarobjekt HEK910). Der längliche Baukörper ist geborgen unter einem eleganten, mit Biberschwanzziegeln eingedeckten Teilwalmdach, dessen Ausgestaltung mit Ründe und volutenbeschnitzten Doppelbügen deutliche Anklänge an den Heimatstil zeigt und somit dem Umbau von 1914 zuzuordnen ist. Namentlich an der strassenseitigen Schaufront kommt die wechselvolle Nutzungsgeschichte als ehemalige Scheune mit nachträglich eingefügtem Wohnteil anschaulich zur Geltung. Die westliche Gebäudehälfte ist seit dem Umbau als gemauertes Wohnhaus in den Formen des Heimatstils ausgebildet. Die Hauptfassade zeigt eine harmonische Gliederung mit grosszügigen, axial gesetzten Zwillings- und Einzellichtern, wobei der Hauseingang die äusserste, westliche Achse einnimmt. Im Vergleich dazu tritt die gemauerte westliche Stirnfront als nahezu geschlossene Wandfläche mit schmalformatigen Fensteröffnungen lediglich am Giebelfeld in Erscheinung. Die mit einer hölzernen Obergeschosslaube ausgestattete Hausrückseite weist im Erdgeschoss Fensterformate wohl unterschiedlichen Alters auf. Am Sturz des Hintereingangs ist das Umbaudatum 1914 in schlichter Ausführung eingemeisselt. Beide Zugänge bewahren die originalen Türflügel in jeweils unterschiedlicher Ausprägung. Im grösstenteils modernisierten Hausinnern ist die alte Raumstruktur noch vorhanden; an historischer Ausstattung haben sich die hölzerne Innentreppe sowie einzelne gestemmte Türen erhalten.
Die östliche Gebäudehälfte hat ihren ursprünglichen Scheunencharakter in wesentlichen Teilen bewahrt, auch wenn im Erdgeschoss 1914 eine Schreinerwerkstatt eingerichtet wurde. Der Heuraum ist als Ständerkonstruktion mit diagonalen Staketenwänden ausgebildet, und vom ehemaligen Tenntor hat sich der mächtige geschweifte Jochbalken erhalten. Genauso wie beim Wohnteil tritt auch die Stirnseite der Scheune als geschlossene Mauerfläche – gänzlich ohne Lichtöffnungen, aber mit sorgfältig gestalteter Ründe – in Erscheinung. Rückwärtig und auf der Stirnseite schliessen jüngere Anbauten unter Schlepp- oder Pultdach an (Anbauten nicht Teil des Schutzumfangs).
Wesentlich zum Gesamtbild der Liegenschaft trägt der strassenseitige Aussenbereich mit sorgfältig gepflästertem Hauszugang und von einem Holzzaun umfriedetem Garten bei.
Anmerkungen:[1] Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0401-0403: Brandkataster Hendschiken 1850-1938.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), regionale Bedeutung.
Quellen:- Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0401-0403: Brandkataster Hendschiken 1850-1938.
- Kantonale Denkmalpflege Aargau: Bauernhausforschung Aargau, Kurzinventar, VII-8/18.
Reproduktionsbestimmungen:© Kantonale Denkmalpflege Aargau
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=137691
 

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