INV-AAB946 Silo, 1950 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Identifikation

Signatur:INV-AAB946
Signatur Archivplan:AAB946
Titel:Silo
Ansichtsbild:
1/2
Bildlegende:Ansicht von Osten (2020)
Bezirk:Zofingen
Gemeinde:Aarburg
Adresse:Baslerstrasse
Versicherungs-Nr.:479
Parzellen-Nr.:767
Koordinate E:2635776
Koordinate N:1240879
Situationsplan (AGIS):https://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2635776&y=1240879

Chronologie

Entstehungszeitraum:1950
Grundlage Datierung:Baugesuch

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Gewerbe-, Industrie- und Dienstleistungsbauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Silo

Schutz / Status

Status Bauinventar:Neuaufnahme Bauinventar 2021

Dokumentation

Würdigung:Silogebäude an der südlichen Ausfahrt des Bahnhofs Aarburg, das 1950 nach Plänen des Oltner Architekten E. Flisch für die später in «OMYA» umbenannte Firma Chemiefirma Plüss-Stauffer errichtet wurde. Der hochragende Betonbau, der zur Lagerung von Leinsamen für die Fabrikation von Fensterkitt diente, ist in Entsprechung zu den funktionalen Anforderungen und den bautechnischen Voraussetzungen stringent gestaltet; der heute an den Gleisseiten aufgemalte Schriftzug «OMYA» war in derselben grafischen Gestaltung bereist zur Entstehungszeit im Gebrauch. Der sorgfältig gestaltete Industriebau besitzt sowohl industrie- wie auch baugeschichtlichen Zeugenwert und tritt in der Wiggerebene weithin sichtbar als Landmark in Erscheinung.
Die bautechnische Möglichkeit einer allfälligen Umnutzung ist zu gegebenem Zeitpunkt zu prüfen.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Das Silogebäude wurde gemäss Baueingabe 1950 für die Firma Plüss-Staufer AG errichtet, die mit ihrer Fabrikanlage zur Hauptsache auf Oftringer Boden und nur mit dem hier beschriebenen sowie wenigen anderen Bauten auf das Gemeindegebiet von Aarburg ragt. Die Pläne stammten von Architekt E. Flisch, Olten; ein Bauingenieur, wie er für den Entwurf des bautechnisch anspruchsvollen Gebäudes sicherlich beigezogen wurde, ist nicht bekannt [1]. Die technischen Einrichtungen stammten gemäss Firmenschild von der Maschinenfabrik Gebr. Bühler in Uzwil SG. Der Silo diente zur Lagerung von Leinsamen für die Produktion von Fensterkitt. Seit der Einstellung dieses Fabrikationszweigs in den 1970er-Jahren steht er leer. Die 1884 als Kittfabrik gegründete Firma trägt seit längerer Zeit den Namen «OMYA», der samt zugehörigem Schriftzug mindestens seit dem mittleren 20. Jh. bereits als Markenname in Gebrauch war. Heute ist sie in der Herstellung mineralischer Rohstoffe aus Calciumcarbonat und Talkum sowie im Chemiehandel tätig [2].
Beschreibung:Das hochragende Silogebäude, das je etwa mit der Hälfte seiner Grundfläche auf dem Gemeindegebiet von Aarburg und Ofringen liegt (Gde. Oftringen: Vers.Nr. 1330), tritt in der Wiggerebene als Landmark weithin sichtbar in Erscheinung. Es ist an der südlichen Ausfahrt des Bahnhofs Aarburg ostseitig hart an die Gleise gestellt, von denen aus die Anlieferung des Rohprodukts erfolgte, und Teil einer durchgehenden Zeile niedrigerer, zur Bauzeit bereits bestehender Fabrikgebäude (anstossende Gebäude nicht Bestandteil des Schutzumfangs). Auf der Ostseite verläuft entlang der Gebäudezeile die Hauptstrasse nach Oftringen (Baslerstrasse). Der markante, als technischer Zweckbau stringent gestaltete Silo besteht aus einem Hauptbaukörper, welcher die zur Lagerung des Schüttguts bestimmten, eigentlichen Silokammern enthält und über einem quer zu den Gleisen ausgerichteten Rehteckgrundriss eine Traufhöhe von 33 Metern erreicht. Darüber erhebt sich ein attikaartig in Erscheinung tretender Aufbau, der in seinem unteren Bereich die Einfüllvorrichtungen und zuoberst in einem nochmals kleineren Aufbau den Liftmotor enthält. Die von Schalungsabdrücken strukturierten Fassadenoberflächen waren nach Ausweis alter Fotografien (vgl. Bilddokumentation) wohl schon ursprünglich hell gestrichen. Unterhalb des markanten, gesimsartig vortretenden Dachabschlusses umfängt eine bandartige Reihe grosser querrechteckiger, heute verschlossener Fenster den Hauptbaukörper. Sie belichteten ursprünglich den Einfüllbereich der Silos und traten insbesondere nachts mit entsprechender Beleuchtung markant und werbewirksam in Erscheinung (vgl. Bilddokumentation). Der funktionsgemäss geschlossene Turmschaft öffnet sich einzig in der Mittelachse der Gleisseite mit einer Reihe übereinander angeordneten Fensterchen des Treppenhauses. Auf den beiden nach Norden und Süden gerichteten Breitseiten ist unterhalb der Fenster heute gross der wohl in der Zwischenkriegszeit gestaltete Schriftzug «OMYA» aufgemalt. Zur Bauzeit trugen alle Seiten Firmennamen «Plüss-Stauffer» und die Liftkabine wohl von Anfang an den kleineren Schriftzug «OMYA». Zwischenzeitlich war auch das bekannte Logo der Chemiefirma Hoechst aufgemalt (vgl. Bilddokumentation). Gleisseitig ist die Laderampe mit Schiebetor erhalten.
Das Gebäude wird über die nördlich anstossende Lagerhalle (ebenfalls Vers. Nr. 479) betreten, einen zur Bauzeit bereits bestehenden Holzgerüstbau, der offen in das Erdgeschoss des Silos übergeht. Dieser ist in 3 mal 3 Kammern von rechteckigem Grundriss geteilt, die mit ihren Aussen- und Scheidewänden die Tragstruktur des Gebäudes bilden. Im offenen Erdgeschoss fangen mächtige Quadratpfeiler die gewaltigen Lasten des Gebäudes ab. Die Silokammern laufen an ihrem unteren Ende trichterförmig zu. Im Blick auf die komplexe Geometrie der Untersicht werden die zum Bau nötigen, aufwendigen Schalungsarbeiten deutlich. Bis heute erhalten, aber nicht mehr funktionstüchtig, ist die bauzeitliche Fördereinrichtung, welche die Befüllung der Silos über ein Schneckengetriebe und nach der Lagerung die Ableitung des Schüttguts über ein System von Rohrleitungen ermöglichte. Der bauzeitliche Lift ist nicht mehr funktionsfähig. Das gleisseitige Treppenhaus, das heute den einzigen Zugang zur Plattform auf dem Dach gewährt, enthält eine Wendeltreppe mit Holzstufen, die an einem eisernen Rundstab befestigt sind.
Anmerkungen:[1] Baupläne im Baugesucharchiv der Gemeinde Aarburg. – Die Fassaden wurden offensichtlich von Anfang an ohne die in den Baueingabeplänen gezeigten vertikalen Gliederungselemente ausgeführt, was auch historische Aufnahmen des Gebäudes bestätigen.
[2] Freundl. Mitteilungen anlässlich der Begehung (2020); https://www.omya.com/pages/ch/de/history.aspx (Zugriff 29.11.2019); zum Schriftzug vgl. auch das Luftbild in der Bilddokumentation.
Quellen:- Gemeinde Aarburg, Baugesucharchiv: Baupläne 1949/50.
- ETH-Bibliothek, Zürich, Bildarchiv: Com_F64-02780; LBS_L1-885391.
- https://www.omya.com/pages/ch/de/history.aspx (Zugriff 29.11.2019).
Reproduktionsbestimmungen:© Kantonale Denkmalpflege Aargau
 

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URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=138303
 

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