INV-RTT906 Werd 26, 1862 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Identifikation

Signatur:INV-RTT906
Signatur Archivplan:RTT906
Titel:Werd 26
Ansichtsbild:
1/2
Bildlegende:Ansicht von Nordosten (2020)
Bezirk:Muri
Gemeinde:Rottenschwil
Adresse:Werd 26
Versicherungs-Nr.:95
Parzellen-Nr.:436
Koordinate E:2670594
Koordinate N:1239858

Chronologie

Entstehungszeitraum:1862
Grundlage Datierung:Brandkataster

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Profane Wohnbauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Wohnhaus

Dokumentation

Würdigung:1862 für die Gebrüder Bürgisser errichtetes stattliches Wohnhaus, das als verputzter Mauerbau mit Mittelrisaliten an den Trauffassaden in spätklassizistischen Bauformen zu seiner Entstehungszeit einen auffälligen Akzent zwischen den mehrheitlich hölzernen Bauernhäusern der Umgebung bildete. In den Wohnräumen sind gemäss dem Kurzinventar von 1998 klassizistische Kastenöfen sowie gestemmtes Täfer erhalten. Zusammen mit der zugehörigen freistehenden Stallscheune, dem Schopf sowie dem gepflegten Garten kommt dem Wohnhaus ein hoher Situationswert zu.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Gemäss dem Brandkataster wurde das Wohnhaus 1862 für die Gebrüder Jakob und Josef Bürgisser errichtet. Beschrieben wurde es als ein «Wohnhaus mit Tremkeller von Stein und Rieg [Fachwerk] mit Ziegeldach». Auf das Baujahr und die Bauherrschaft verweist zudem die Inschrift am Türsturz des Hauseingangs. 1991/92 wurde das Gebäude renoviert und das Dach mit Rücksicht auf die historische Bausubstanz zu Wohnzwecken ausgebaut, wobei das äussere Erscheinungsbild weitgehend erhalten blieb [1].
Beschreibung:Das stattliche spätklassizistische Wohnhaus steht markant am östlichen Eingang des Weilers Werd. Der zweigeschossige, verputzte Mauerbau unter einem geraden Satteldach verfügt an den Traufseiten jeweils über einen dreigeschossigen Mittelrisalit, welcher ebenfalls ein Satteldach trägt und zudem auf Traufhöhe mit einem Klebdach ausgestattet ist. Der östliche Risalit springt etwas stärker hervor als der westliche und beherbergt das hier ebenerdig zugängliche Treppenhaus. Mit den drei Fensterachsen des Risalits, von denen die oberste Reihe erneuert ist, umfasst die östliche Traufseite fünf Fensterachsen. Das hölzerne Vordach wurde später hinzugefügt. Die Giebelfassaden weisen jeweils vier Fensterachsen auf und die westliche Traufseite drei, da der Risalit nur eine Fensterachse besitzt. Diese bildet die Mittelachse der Westfassade und ist mit einer bei der jüngsten Renovation erneuerten zweiläufigen Steintreppe besetzt, die zum Hauseingang führt. An dessen Türsturz befinden sich inschriftlich das Baujahr «1862» und darüber die Nennung der Bauherren «Geb. Bürgisser». Das mit einer profilierten Verdachung versehene klassizistische Türgewände ist wie die gefalzten Fensterfassungen der Hauptgeschosse in Sandstein gehauen. Die Risalite und die geriegelten Giebelfelder hingegen haben holzgerahmte Fensteröffnungen.
Im Innern erfolgt die Erschliessung über einen durchlaufenden Mittelgang und das ostseitige Treppenhaus, das sich im Aussenbau als Mittelrisalit abzeichnet und auf dessen Zwischenpodesten Toiletten untergebracht sind. Im Erdgeschoss flankieren beidseitig je zwei Räume den Korridor, nach Süden die Stube und ein Zimmer mit gemeinsamem, vom Gang her heizbarem Kastenofen; nach Norden die Küche und das von hier aus beheizte Esszimmer. Die Stube bewahrt einen klassizistischen Kastenofen der Erbauungszeit mit blauen Füll- und weissen Frieskacheln sowie eine dunkle Felderdecke und dunkles Wandtäfer. Im Esszimmer ist ein Kastenofen samt Sitzkunst mit glatten grünen Kacheln erhalten. Zwei Keller mit Balkendecken sind über das Treppenhaus zugänglich. Das Dach ist konstruktiv als Sparrendach mit liegendem Stuhl ausgeführt. (Hausinneres nicht gesehen, Angaben gemäss Kurzinventar 1998 und Bauernhausforschung 1987.)
Aus der Erbauungszeit des Wohnhauses datiert auch die im Osten stehende, zugehörige freistehende Stallscheune (Versicherungsnr. 96). Ein zugehöriger Schopf (Versicherungsnr. 93) unter einem mit Biberschwanzziegeln gedeckten Satteldach steht hart an der Durchgangsstrasse. Er besitzt im massiv aufgeführten Unterbau einen tonnengewölbten Keller und wurde vor ein paar Jahren mit Rücksicht auf das historische Erscheinungsbild ausgebaut.
Anmerkungen:[1] Baugesuchsarchiv Rottenschwil, Baugesuch Nr. 1991/18.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), lokale Bedeutung.
Literatur:- Pius Räber, Die Bauernhäuser des Kantons Aargau, Bd. 1: Freiamt und Grafschaft Baden, Basel 1996, S. 170.
Quellen:- Staatsarchiv Aargau (StAAG): CA.0001/0540-0541, Brandkataster Gemeinde Werd, 1850-1898.
- Gemeinde Rottenschwil, Baugesuchsarchiv, Baugesuch Nr. 1991/18.
- Kantonale Denkmalpflege Aargau, Bauernhausforschung Kurzinventar Rottenschwil VIII-18, 14 (1987).
Reproduktionsbestimmungen:© Kantonale Denkmalpflege Aargau
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=138610
 

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