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Chronologie |
Entstehungszeitraum: | 17th cent. - 19th cent. |
Grundlage Datierung: | Schätzung |
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Typologie |
Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.): | Einzelobjekt |
Nutzung (Stufe 1): | Gewerbe-, Industrie- und Dienstleistungsbauten |
Nutzungstyp (Stufe 2): | Gasthaus, Gasthof |
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Dokumentation |
Würdigung: | Wohl auf das Spätmittelalter zurückgehendes Gasthaus, das im 17./18. Jahrhundert neu aufgebaut und im 19. Jahrhundert biedermeierlich überprägt wurde. Das Gasthaus zum Rössli ist ein verputzter Mauerbau, der mit seinem zentralen Tenn dem Bautypus eines Mittertennhauses entspricht und an der Hauptfassade noch das schmucke klassizistische Wirtshausschild bewahrt. Trotz starker Veränderungen am Äusseren wie auch im modernisierten Inneren besitzt das Gebäude aufgrund seines vermutlich hohen Alters, das sich vor allem in der steilen, noch spätgotisch geprägten Dachkonstruktion spiegelt, einen hohen bauarchäologischen Zeugenwert. Mit seiner prominenten Lage kommt ihm ein hoher Situationswert für den Olsberger Dorfkern zu. |
Bau- und Nutzungsgeschichte: | Der Name der Gastwirtschaft «Zum Rössli» verweist auf dessen ursprüngliche Funktion als Relais hin, einem Ort zum Auswechseln der Pferde; in diesem Fall am Knotenpunkt der Steilstrassen von und nach Arisdorf, Rheinfelden und Magden. Seit jeher war mit dem Haus wohl eine Wirtschaft für die Fuhrleute verbunden, die Eigengewächse sowie eigene Milch- und Fleischprodukte offerierte, da dem Haus ein landwirtschaftlicher Betrieb angegliedert war. Erbaut wurde es vermutlich schon im Spätmittelalter und dann nach dem Dreissigjährigen Krieg erneuert [1]. Im 19. Jh. fand eine biedermeierliche Überprägung statt. Im ersten erhaltenen Brandkatastereintrag von 1850 wird das Gebäude als «Tavernenwirtshaus zum Rössli samt Scheuer und Stall nebst Anbau mit Holzremise von Stein, 2 Stock hoch, gewölbter Keller unter Ziegeldach» beschrieben; der Eigentümer war damals Konrad Bürgi. Zu Beginn des 20. Jh. wurde im Osten quer zum First ein Saalanbau erstellt [2]. In den 1950er-Jahren wurde das zugehörige westseitig vorgelagerte Stöckli abgebrochen; in den 1970er-Jahren folgte der Abbruch der zugehörigen landwirtschaftlichen Nebengebäude, der Stallscheune und des Schopfes, womit die Bebauung auf der Ostseite des Dorfplatzes ihren kleinteiligen Charakter einbüsste. Von 1996–1998 wurde der ehemalige Ökonomieteil zu einem Saal umgebaut und der westseitige Anbau teilweise abgerochen und umgestaltet. Um 2010 wurde das Dach unter Erhaltung der alten Dachkonstruktion zu Wohnzwecken umgebaut. |
Beschreibung: | Das Gasthaus zum Rössli steht giebelständig auf der Südseite der Mitteldorfstrasse und ist mit seiner westlichen Vorderfront zum Dorfplatz orientiert. Der verputzte Mauerbau unter steilem, geknickten Satteldach tritt als ortsbildprägender Baukörper in Erscheinung, der gleichsam ein Scharnier zwischen der haufenförmigen Bebauung im Mitteldorf und der Strassenbebauung der Vorstadt bildet. Der als Mittertennhaus organisierte Vielzweckbau gliedert sich in einen südseitigen Restaurant- und Wohntrakt und den ursprünglichen nordseitigen Ökonomieteil. Mit Ausnahme der aus Fachwerk ausgeführten Giebelfelder sind die Fassaden vollständig aus Bruchsteinmauerwerk erstellt. Tenn und Stall wurden Ende der 1990er-Jahre zu einem Saal ausgebaut, wobei die hölzerne Tenntorrahmung mit ihren über Eck eingespannten Bügen beibehalten wurde. Die gleichmässig angeordneten Rechteckfenster mit Ladenfalz und Blocksims an der westlichen Trauffassade zeugen von der biedermeierlichen Überprägung des 19. Jh. Aus der gleichen Zeit stammt auch das schmiedeeiserne Wirtshausschild mit klassizistisch gestaltetem Ausleger und der Darstellung eines Pferdes. Das Innere ist modernisiert. Im Dachraum hat sich die noch spätgotisch geprägte Dachkonstruktion erhalten. |
Anmerkungen: | [1] UeP-Kommission Olsberg, Fangblatt 12 (1981). [2] siehe [1] u. Eichle 1985, S. 41. |
Erwähnung in anderen Inventaren: | - Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), regionale Bedeutung. |
Literatur: | - Joseph Eichle, Das Dorf Olsberg und sein Kloster. Pratteln 1985, S. 41. |
Quellen: | - Staatsarchiv Aargau (StAAG): CA.0001/0567-0569, Brandkataster Gemeinde Olsberg, 1850–1937. - Kantonale Denkmalpflege Aargau: Bauernhausforschung Materialien Olsberg 5.1–3 (1971). - Kantonale Denkmalpflege Aargau: UeP-Kommission Olsberg, Fangblatt 12 (1981). |
Reproduktionsbestimmungen: | © Kantonale Denkmalpflege Aargau |
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URL for this unit of description |
URL: | http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=138758 |
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