INV-OLS918 Talhof 1, 18. Jh. (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Identifikation

Signatur:INV-OLS918
Signatur Archivplan:OLS918
Titel:Talhof 1
Ansichtsbild:
1/2
Bildlegende:Ansicht von Südosten (2020)
Bezirk:Rheinfelden
Gemeinde:Olsberg
Ortsteil / Weiler / Flurname:Talhof
Adresse:Talhof 1
Versicherungs-Nr.:1
Parzellen-Nr.:127
Koordinate E:2623723
Koordinate N:1263993
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2623723&y=1263993

Chronologie

Entstehungszeitraum:18th cent.
Grundlage Datierung:Schätzung

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Landwirtschaftliche Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Bäuerliches Wohnhaus
Epoche / Baustil (Stufe 3):Spätbarock

Dokumentation

Würdigung:Hauptgebäude des ehemals zum Zisterzienserinnenkloster Olsberg gehörenden Talhofs, der sich westlich der Klosteranlage unmittelbar an der Grenze zum Baselbiet befindet. Der gemauerte Vielzweckbau spätbarocker Prägung geht im Kern auf das 18. Jahrhundert zurück. Sein breitgelagerter, lediglich einraumtiefer Wohnteil ist mit der hauptseitigen Giebelfassade nach Süden zur Strasse orientiert. Der dreigeschossig aufragende, axialsymmetrisch gegliederte Hauskörper besitzt einen dreiachsigen Mittelrisalit mit einem Stichbogenportal, dessen origineller Reliefschmuck in der ländlichen Architektur des Fricktals eine Sonderstellung einnimmt.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Wie der Sennhof (Bauinventarobjekte OLS916 und OLS917) gehört auch der Talhof zu den ehemaligen Klostergehöften. Auf der von Jakob Christoph Stähelin 1738 gefertigten Grenzkarte zwischen Basel und Vorderösterreich ist der Talhof als Ziegelhütte beschriftet. Diese Funktion belegen auch die Michaeliskarte von 1837/43 und die Siegfriedkarte von 1880. Die Lehmgrube der ehemaligen Olsberger Ziegelhütte liegt rund 250 m östlich des Hauptgebäudes und ist heute noch sichtbar [1]. Über die Hintergründe der Entstehung des Talhofs ist bisher nichts bekannt. Das heutige Gebäude entstammt mit seiner spätbarocken Prägung noch dem 18. Jh. Die beiden östlichen Achsen des Wohnteils wurden nachträglich ergänzt. Im ersten erhaltenen Brandkatastereintrag von 1850 wird es als «Wohnhaus samt Scheune, Stall und Schopf von Stein, 2 Stock hoch mit gewölbtem Keller unter Ziegeldach» beschrieben; Eigentümer war der Ziegler Bernhard Hodel. 1860 hat gemäss Brandkataster ein Umbau der Wohnung stattgefunden. Das heutige Pfettenrafendach stammt von 1953, als die Dachkonstruktion vollständig erneuert wurde. Ungefähr gleichzeitig wurde auch der hangseitige Tennanbau erstellt [2].
Beschreibung:Der Talhof befindet sich im westlichen Zipfel der Gemeinde Olsberg, unmittelbar an der Grenze zum Baselbiet und westlich der ehemaligen Klosteranlage. Das Hauptgebäude präsentiert sich als gemauerter bäuerlicher Vielzweckbau, der giebelständig zur südlichen Strasse orientiert ist. Ursprünglich verlief die Strasse direkt vor der breitgelagerten Hauptfassade des Gebäudes. Das eher schwach geneigte, gerade Satteldach ist ein Ersatz von 1953 und nimmt keinen Bezug mehr auf die bauzeitliche Mittelachse des Gebäudes. Unter dem durchlaufenden Dach schliesst an den südlichen einraumtiefen Wohnteil rückwärtig der Ökonomietrakt an mit der Nutzungsabfolge von Tenn, Stall und Futtertenn. Wie an der südlichen Hauptfassade zu erkennen, wurde der dreigeschossige Wohnteil nachträglich gegen Osten um zwei Fensterachsen ergänzt. Der alte Kernbereich des Wohnteils ist in sich streng axialsymmetrisch angelegt. Die dreiachsige Mittelpartie, die das Treppenhaus beherbergt, ist als Mittelrisalit leicht vorspringend ausgebildet und mit Stichbogenfenstern ausgezeichnet. Diese sind im zweiten Obergeschoss zu einem Drillingsfenster zusammengefasst, während sie im Parterre den Hauseingang flankieren. Dessen fein gerahmtes Stichbogengewände wird von einer profilierten Verdachung auf schmalen Konsolen bekrönt. Im Feld dazwischen ist ein farbig gefasstes, wohl aus Stuck gefertigtes Relief angebracht. Vor blauem Grund sind in den Zwickeln eines flachen Spitzbogens in spiegelbildlicher Anordnung zwei Vögel mit langen Hälsen und gespreizten Fängen abgebildet, aus deren Schwanzfedern volutenartig geschwungene Ranken wachsen. Unterhalb der Konsolen rahmen zwei reliefierte Tannenzapfen das Stichbogengewände.
Anmerkungen:[1] IVS, AG 1661.
[2] Bauernhausforschung Materialien 1971.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), regionale Bedeutung.
- Inventar historischer Verkehrswege der Schweiz (IVS), Strecke AG 1661, lokale Bedeutung.
Quellen:- Staatsarchiv Aargau (StAAG): CA.0001/0567-0569, Brandkataster Gemeinde Olsberg, 1850–1937.
- Staatsarchiv Basel-Landschaft (StABL): KP 5001.0045, Grund Riss der March Linien und Hochherrlichkeit Steinen wo weit als ein Hochlöbl. Hauss Oestreich und löblicher Stand Basel mit einander gräntzen (Schloss Farnsburg), Jakob Christoph Stähelin, 1738.
- Kantonale Denkmalpflege Aargau: Bauernhausforschung Materialien Olsberg 2.1–3 (1971).
Reproduktionsbestimmungen:© Kantonale Denkmalpflege Aargau
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=138767
 

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