INV-BZE914 Femelhof, 1782 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Identifikation

Signatur:INV-BZE914
Signatur Archivplan:BZE914
Titel:Femelhof
Ansichtsbild:
1/2
Bildlegende:Ansicht von Süden (2021)
Bezirk:Muri
Gemeinde:Bünzen
Adresse:Femelhof
Versicherungs-Nr.:101
Parzellen-Nr.:316
Koordinate E:2666660
Koordinate N:1239981
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2666660&y=1239981

Chronologie

Entstehungszeitraum:1782
Grundlage Datierung:Inschrift (Biberschwanzziegel)

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Landwirtschaftliche Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Bäuerliches Wohnhaus

Schutz / Status

Status Bauinventar:Neuaufnahme Bauinventar 2022

Dokumentation

Würdigung:Wohl um 1782 errichtetes bäuerliches Wohnhaus eines in Getrenntbauweise konzipierten Gehöfts, das als charakteristisches Freiämter Bauernhaus gestaltet ist. Der zweigeschossige Baukörper ist über einem verputzten Mauersockel in Ständerbauweise aufgeführt und trägt ein Satteldach mit Gerschild und Klebdächern an der nordwestlichen Stirnseite. Er verfügt über eine traufseitige Obergeschosslaube mit dekorativ gesägter Brüstung und eine kunstvoll gezimmerte Eingangspartie. Im Innern haben sich die bauzeitliche Raumstruktur und die Gewölbekeller erhalten. Trotz der Erweiterung durch zwei Zwerchhäuser bewahrt das Gebäude sein charakteristisches Erscheinungsbild. Der sehr gepflegte Garten verleiht ihm einen hohen Situationswert. Mit seiner prominenten Lage am südlichen Dorfeingang ist er ein prägendes Element des Ortsbildes.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Gemäss der Inschrift auf einem Biberschwanzziegel, der von der alten Dacheindeckung stammt, wurde das bäuerliche Wohnhaus um 1782 errichtet. Für diese Datierung spricht auch das gegenüber des Femelhofs, bereits auf Boswiler Boden stehende Wegkreuz mit der Inschrift «1780» (kantonales Denkmalschutzobjekt BOS012). Ein weiterer erhaltener Biberschwanzziegel trägt die Jahreszahl «1789»; wahrscheinlich wurden damals einige Ziegel erneuert. Auf der Michaeliskarte von 1837/40 sind das Wohnhaus und die zugehörige alte Stallscheune des Gehöfts eingezeichnet. Im ersten erhaltenen Brandkatastereintrag von 1850 wird das Gebäude als «ein zweistöckiges Wohnhaus mit zwei gewölbten Kellern und Schweineställen von Holz unter Ziegeldach» im Eigentum der Gebrüder Meier beschrieben. Seit 1886 ist das Gebäude im Besitz der Familie Kuhn. Wahrscheinlich im 20. Jh. wurde die südwestliche Dachfläche durch ein Zwerchhaus mit Satteldach ergänzt. Das grössere Zwerchhaus auf der Nordostseite wurde im Rahmen eines Umbaus 1990 erstellt. In diesem Zusammenhang wurde auch der Schopf unter der abgeschleppten nordöstlichen Dachfläche ersetzt und die Fassade dem Wohnhaus angeglichen [1].
Beschreibung:Der Femelhof befindet sich im südlichen Gemeindegebiet von Bünzen nahe der Grenze zu Boswil auf der Nordwestseite der Hauptverkehrsachse Bahnhofstrasse-Dorfstrasse. Das in Getrenntbauweise konzipierte Gehöft besteht aus einem charakteristischen Freiämter Bauernhaus und einer freistehenden Stallscheune sowie weiterer Nebengebäude für den landwirtschaftlichen Betrieb. Das bäuerliche Wohnhaus ist giebelständig zur Strasse positioniert und im Süden von einem sehr gepflegten Garten umgeben, welcher dem im Ortsbild markant in Erscheinung tretenden Gebäude einen hohen Situationswert verleiht. Der zweigeschossige Baukörper ist über einem verputzten Mauersockel in Ständerbauweise aufgeführt, wobei die Fassaden mit hölzernen Rundschindeln verkleidet sind. Geborgen wird er von einem steilen, geknickten Satteldach, das an der nordwestlichen Stirnseite einen Gerschild und zwei Klebdächer aufweist. Die nordöstliche Dachfläche ist abgeschleppt und über einen traufseitigen Anbau hinabgezogen. Entlang der südwestlichen Trauffassade verläuft eine Obergeschosslaube mit einer Brüstung aus dekorativ gesägten, balusterartigen Brettern. Bei den beiden Zwerchhäusern handelt es sich um nachträgliche Erweiterungen. Anhand der dichten Befensterung im Erdgeschoss mit sechs Achsen ist die Südostfassade als Stubenfront zu erkennen, hinter der mit je drei Fenstern die Stube und die Nebenstube liegen. In den oberen Geschossen sind die Fenster pyramidal angeordnet; im Obergeschoss sind es drei, im ersten Dachgeschoss zwei und im zweiten ein Fenster. Die Fenster verfügen über gefalzte Holzgewände und sind mit grünen Jalousieläden ausgestattet. In den Ecken des Giebeldreiecks befinden sich drei lünettenförmige Lüftungsöffnungen. Das oberste Rechteckfenster wird von zwei dekorativen hölzernen Medallions mit Rautenfüllung flankiert. Die Erschliessung des Innern erfolgt über die südwestliche Traufseite, auf deren Mittelachse sich der Hauseingang befindet. Er ist erhöht und über eine einläufige Treppe erreichbar, deren Brüstungsgeländer analog zur Obergeschosslaube gestaltet ist. Die schmucke hölzerne Eingangspartie, die wohl aus dem 19. Jh. datiert, besteht aus einem von zwei schmalen Gangfenstern flankierten profilierten Rechteckrahmen und einer mehrfeldrigen Füllungstür mit ziervergittertem Türlicht. Unter dem Hauseingang befindet sich der Aussenzugang zum Gewölbekeller.
Im Erdgeschoss sind die Zimmer beidseits eines durchlaufenden Mittelgangs angeordnet, der rückwärtig in das Treppenhaus mündet. Südöstlich liegen Stube und Nebenstube, nordwestlich die Küche, die Essstube und eine Kammer. Die Stuben sind mit holzsichtigem Wand- und Deckentäfer ausgestattet; in der südlichen hat sich ein Kachelofen mit grünen Kacheln wohl aus dem 19. oder frühen 20. Jh. erhalten. Im Dachgeschoss sind die Bohlenständerwände sichtbar sowie die Sparrenkonstruktion mit Firstpfette und aussteifenden Andreaskreuzen.
Anmerkungen:[1] Bünzen Baugesuchsarchiv, Baugesuch Nr. 1990/22.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), regionale Bedeutung.
Quellen:- Staatsarchiv Aargau (StAAG): CA.0001/0492–0494, Brandkataster Gemeinde Bünzen, 1850–1938.
- Kantonale Denkmalpflege Aargau: Bauernhausforschung Kurzinventar Bünzen VIII-9/8 (1989).
- Gemeinde Bünzen Baugesuchsarchiv, Baugesuch Nr. 1990/22.
Reproduktionsbestimmungen:© Kantonale Denkmalpflege Aargau
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=138858
 

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