INV-BZE916 Dorfstrasse 14, 1917 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Identifikation

Signatur:INV-BZE916
Signatur Archivplan:BZE916
Titel:Dorfstrasse 14
Ansichtsbild:
1/2
Bildlegende:Ansicht von Osten (2021)
Bezirk:Muri
Gemeinde:Bünzen
Ortsteil / Weiler / Flurname:Bünzen
Adresse:Dorfstrasse 14
Versicherungs-Nr.:132
Parzellen-Nr.:113
Koordinate E:2666846
Koordinate N:1240295
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2666846&y=1240295

Chronologie

Entstehungszeitraum:1917
Grundlage Datierung:Brandkataster

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Profane Wohnbauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Wohnhaus
Epoche / Baustil (Stufe 3):Heimatstil

Schutz / Status

Status Bauinventar:Neuaufnahme Bauinventar 2022

Dokumentation

Würdigung:1917 errichtetes freistehendes Wohnhaus, das mit seinen asymmetrischen Fassaden, den stimmungsvollen Vor- und Rücksprüngen, dem Variantenreichtum an Fenstern, Balkonen und Erkern sowie der bewegten Dachlandschaft einen charakteristischen und qualitätsvollen Zeugen des Heimatstils darstellt. Im Innern haben sich das bauzeitliche Treppenhaus und Stuckverzierungen erhalten. Mit seinem intakten wohlgeformten Äusseren und seiner prominenten Lage im Dorfkern von Bünzen ist das Wohnhaus von hoher Bedeutung für das Ortsbild. Da es zeitweise das Postbüro beherbergte, kommt ihm zudem ein lokalhistorischer Zeugenwert zu.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Gemäss Brandkataster wurde das Wohnhaus 1917 für den Posthalter Hans Meyer errichtet. Im östlichen Zimmer des Erdgeschosses, das über einen separaten Eingang verfügte, war zeitweise das Post- und Telegraphenbüro von Bünzen untergebracht. 1983 fand ein Badezimmer- und Küchenumbau statt. In diesem Zusammenhang wurde der ehemalige Eingang des Postbüros zugemauert [1]. Die Modernisierungen im Innern erfolgten mit Rücksicht auf die historische Bausubstanz.
Beschreibung:Das freistehende Wohnhaus befindet sich im Dorfkern von Bünzen auf der Nordwestseite der Dorfstrasse. Gegen Süden ist es von einem grosszügigen gepflegten Garten umgeben, was ihm einen hohen Situationswert verleiht. Nördlich davon steht die kleine Wegkapelle St. Anna (kantonales Denkmalschutzobjekt BZE003). In seiner gestalterischen Ausformung ist der verputzte Mauerbau dem Heimatstil verpflichtet. Der zweigeschossige Baukörper erhebt sich über einem nahezu quadratischen Grundriss und wird von asymmetrischen Fassaden mit stimmungsvollen Vor- und Rücksprüngen geprägt, bei denen grosse ungeteilte Flächen vermieden werden. Bedeckt ist der Bau mit einem mehrfach gegliederten Walmdach, das im Nordosten und Südwesten je eine Walmlukarne aufweist. Im Nordwesten und im Südosten akzentuiert jeweils ein Mittelrisalit unter einem glockenartig geschwungenen Satteldach die Fassade. Gegenüber dem südwestlichen Hausteil sind die Aussenmauern im Nordosten etwas eingezogen, wodurch an den Nordostseiten der Risalite Platz für zwei Hauseingänge besteht. Der südöstliche Eingang ist leicht erhöht und über eine Treppe zu erreichen; er führte ursprünglich in das Post- und Telegraphenbüro und ist heute von innen zugemauert. Der nordwestliche Hauseingang ist ebenerdig und mündet direkt im Treppenhaus des rückwärtigen Risalits. Da im Heimatstil als Reformarchitektur Hygiene, natürliche Belichtung und gute Lüftungsmöglichkeiten eine wichtige Rolle spielten, weist das Wohnhaus eine Formenvielfalt an Öffnungen auf, welche Rundbogen-, Zwillings- und Einzelfenster, Erker und Balkone sowie eine Giebellaube umfasst. Einen besonderen Akzent setzt dabei der Südbalkon mit seinem schmiedeeisernen, ornamental verzierten Brüstungsgeländer. Zwischen dem Erd- und dem Obergeschoss verläuft ein schmales, durchgehendes Gurtgesims.
Das Innere ist in mehrere Wohneinheiten gegliedert, die über den rückwärtigen Treppenhausrisalit erschlossen werden. Das Treppenhaus bewahrt die bauzeitliche Treppe mit einem Brüstungsgeländer, das im unteren Teil aus Schmiedeeisen und im oberen aus gedrechselten Staketen besteht. In den Wohnräumen sind die profilierten Decken- und Wandleisten aus Stuck erhalten. Die Erdgeschosswohnung ist mit brusthohem, gefeldertem Wandtäfer und einem grünen Kachelofen ausgestattet.
Anmerkungen:[1] Bünzen Baugesuchsarchiv, Baugesuch Nr. 1983/28.
[2] Zum Formenkanon des Heimatstils siehe Elisabeth Crettaz-Stürzel, Heimatstil. Reformarchitektur in der Schweiz 1896–1914, Frauenfeld 2005, S. 210.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), regionale Bedeutung.
Literatur:- Bünzen – ein Blick zurück. Gemeinde Bünzen (Hrsg.), Wohlen 2000, o. S.
Quellen:- Staatsarchiv Aargau (StAAG): CA.0001/0492–0494, Brandkataster Gemeinde Bünzen, 1850–1938.
- Gemeinde Bünzen Baugesuchsarchiv, Baugesuch Nr. 1983/28.
Reproduktionsbestimmungen:© Kantonale Denkmalpflege Aargau
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=138861
 

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