INV-SUP906 Röm.-kath. Pfarrhaus, 1721 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Identifikation

Signatur:INV-SUP906
Signatur Archivplan:SUP906
Titel:Röm.-kath. Pfarrhaus
Ansichtsbild:
1/2
Bildlegende:Ansicht von Nordosten (2021)
Bezirk:Rheinfelden
Gemeinde:Schupfart
Ortsteil / Weiler / Flurname:Dorf
Adresse:Kirchgasse 20
Versicherungs-Nr.:20
Parzellen-Nr.:283
Koordinate E:2639801
Koordinate N:1262621
Situationsplan (AGIS):https://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2639801&y=1262621

Chronologie

Entstehungszeitraum:1721
Grundlage Datierung:Schriftliche Quelle

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Teil einer Baugruppe
Weitere Teile der Baugruppe:Röm.-kath. Pfarrkirche (Kantonales Denkmalschutzobjekt SUP002)
Nutzung (Stufe 1):Sakrale Bauten und Anlagen
Nutzungstyp (Stufe 2):Pfarrhaus
Epoche / Baustil (Stufe 3):Barock

Dokumentation

Würdigung:1721 errichtetes Pfarrhaus, das zusammen mit der römisch-katholischen Pfarrkirche St. Leodegar eine das Dorfbild prägende Baugruppe darstellt. Der zweigeschossige Bau erhielt sein heutiges Satteldach bei der Sanierung von 1860/61. Die Detailformen am Äusseren sind das Resultat einer Fassadenrenovation von 1947/48. Im Inneren hat sich teilweise die barocke Ausstattung erhalten. Die gut proportionierten Zimmer zeigen einen bemerkenswerten Reichtum an originalen Böden, Täfern, Stuckdecken, Türen und Schlössern sowie ein sorgfältig gearbeitetes Treppengeländer.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Seit dem 14. Jh. wurde die Pfarrei Schupfart von Geistlichen aus dem Kloster Säckingen betreut. Die Pfründe trug jedoch so wenig ein, dass die zuständigen Seelsorger weitere Pfarreien besorgen mussten. 1721 erhielt die Gemeinde einen eigenen, im Dorf ansässigen Pfarrer, für den ein Pfarrhaus errichtet wurde [1]. Mit dem Bau beauftragte das Kloster Säckingen den Säckinger Baumeister und Stuckateur Caspar Stiller, der in Schupfart gleichzeitig auch am Chor der Pfarrkirche arbeitete. 1744 musste das Haus renoviert werden. Eine Reparatur des Daches fand 1806/07 und eine Erneuerung der rückwärtigen Abtrittlaube 1810 statt. 1823 führte der Rheinfelder Baumeister Fidel Obrist umfangreiche Renovationsarbeiten durch, wobei fünf neue Kreuzstockfenster, zwei Stubenböden, zwei neue Öfen sowie Dachrinnen aus Blech gefertigt wurden. 1858 legte der Baumeister Johann Jakob Schmid, der gerade die Verlängerung des Kirchenschiffs plante, ein Projekt für die Erneuerung des einsturzgefährdeten Dachstuhls vor und empfahl, eine damals noch vorhandene Scheune durch einen kleinen hölzernen Anbau zu ersetzen. Die Ausführung in den Jahren 1860/61 übernahm der Zimmermeister Johann Jakob Meng aus Frick. 1947/48 erfolgte eine Aussenrenovation, welche die heutige Erscheinung des Baus wesentlich prägt. 1989/90 erfolgte eine Innensanierung und der Neubau eines Pfarreisaals vor der Westfassade des Pfarrhauses [2]. 2016 wurde das Pfarrhaus erneut renoviert und an der rückwärtigen Giebelseite ein holzverkleideter Balkonanbau errichtet [3].
Beschreibung:Gegenüber dem Chor der Pfarrkirche gelegen, bildet das Pfarrhaus mit dieser zusammen eine Baugruppe. Der im Grundriss annähernd quadratische, zweigeschossige Satteldachbau steht mit seinem First in der Falllinie des gegen Norden abfallenden Hangs. Vor seiner rückwärtigen Giebelfassade liegen ein nachträglich ummauerter Ökonomieanbau sowie, anstelle einer einstmals offenen Laube, ein Anbau mit niedrigerer Firsthöhe mit Sanitärräumen und ein Balkonanbau. An der zur Kirche gewandten Nordwestecke schliesst das Dach des 1989/90 errichteten Pfarreisaals an. Wie die vordere Giebelseite zählen die Trauffassaden drei Fensterachsen; die engeren Abstände dürften auf eine nachträgliche Veränderung hinweisen. In seiner äusseren Erscheinung wird das Haus seit 1948 durch einen rauen Zementputz und knappe Fenstergewände aus gelblichem Kunststein bestimmt. Unter der vorderen Haushälfte liegt ein grosszügiger Gewölbekeller, der an der Ostseite noch den originalen Aussenzugang mit Rechteckgewände aufweist.
Im Innern sind beide Stockwerke über winkelförmige Gänge erschlossen. Talseitig liegen im Erdgeschoss die einstige Wohnstube und das Studierzimmer, im Obergeschoss der frühere Saal und ein Nebenraum. In der Stube befindet sich ein zweitüriges Wandkästchen aus der Bauzeit mit gestemmten Füllungen. Das Studierzimmer verfügt über einen Kreuzriemenboden und gestemmtes Wandtäfer wohl von 1861. In den Obergeschossräumen haben sich vierfeldrige Türen, stichbogig überwölbte Fensternischen und Stuckdecken mit Hohlkehlen sowie Vierpassspiegeln erhalten. Das schlichte hölzerne Staketengeländer der Treppe besitzt im ersten Obergeschoss einen klassizistisch ornamentierten, von einer Kugel bekrönten Antrittspfosten.
Anmerkungen:[1] Hunziker, Hoegger 2011, S. 405.
[2] Hunziker, Hoegger 2011, S. 412.
[3] Schupfart Baugesuchsarchiv, Baugesuch Nr. 2/2016.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), regionale Bedeutung.
Literatur:Edith Hunziker, Peter Hoegger, Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau, Bd. 9: Der Bezirk Rheinfelden, Bern 2011, S. 412.
Quellen:- Staatsarchiv Aargau (StAAG): CA.0001/057–0577, Brandkataster Gemeinde Schupfart, 1850–1938 (alte Vers.-Nrn.: 1850: 19, 1876: 20).
- Gemeinde Schupfart Baugesuchsarchiv, Baugesuch Nr. 2/2016.
Reproduktionsbestimmungen:© Kantonale Denkmalpflege Aargau
 

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URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=139549
 

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