INV-SAF905 Villa Striegelstrasse 41, 1898 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Identifikation

Signatur:INV-SAF905
Signatur Archivplan:SAF905
Titel:Villa Striegelstrasse 41
Ansichtsbild:
1/2
Bildlegende:Ansicht von Westen (2022)
Bezirk:Zofingen
Gemeinde:Safenwil
Ortsteil / Weiler / Flurname:Striegel
Adresse:Striegelstrasse 41
Versicherungs-Nr.:34
Parzellen-Nr.:763
Koordinate E:2639922
Koordinate N:1240847

Chronologie

Entstehungszeitraum:1898
Grundlage Datierung:Brandkataster

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Profane Wohnbauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Repräsentatives Wohnhaus, Villa

Dokumentation

Würdigung:Spätklassizistische Villa von 1898, die in gefälliger Hanglage in eine weitläufige, parkartige Gartenanlage mit altem Baumbestand und Teich gebettet ist und somit noch weitgehend ihre ursprüngliche Umgebung besitzt. Der symmetrisch gegliederte Baukörper mit doppelstöckigem gusseisernem Balkonvorbau zeichnet sich im Innern durch eine reiche bauzeitliche Ausstattung mit Stuck, Parkett, Bodenfliesen, Füllungstüren und mehr aus. Er wurde für R. Albert Hüssy-Peri (1843-1921) erbaut und gehört zum lokal- und industriegeschichtlich wichtigen Ensemble des Textilunternehmens Hüssy auf dem Striegel.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Die Villa wurde 1898 für Rudolf Peri-Samper erbaut und ging 1906 an den Textilunternehmer Albert Hüssy-Peri (1843-1921), einen Enkel des Firmengründers Johann Rudolf Hüssy (1789-1857), über [1]. Seither wurde sie baulich nur wenig verändert, wobei Fenster und Türen grösstenteils ersetzt worden sind. 1990/91 erfolgte der Ausbau des Dachgeschosses. Bei der gleichzeitig vorgenommenen Aussenrenovation wurden unter anderem die bunte Verglasung der gartenseitigen Veranda und die Blendfenster in der Mittelachse der Nord- und Südfassade, welche mit Früchte tragenden Eroten bemalt waren, entfernt (gemäss Kurzinventar 1995). Der weitläufige, parkartige Garten ist erhalten geblieben.
Beschreibung:Sich an Hanglage erhebender, zweigeschossiger Mauerbau unter schwach geneigtem Walmdach, das den Baukörper kubisch wirken lässt und an italienische Palazzi erinnert. Das Volumen ist durch einen hohen Sockel mit rauem Putz und Fugenstrich sowie zahlreiche Eckbänderungen aus gelb gefasstem Sandstein und durchgehenden Zahnschnittfries am Kranzgesims gegliedert. Die der Zufahrt zugewandte, östliche Längsseite wird durch einen zweistufig hervortretenden Mittelrisalit betont, der das Treppenhaus beherbergt und in dessen Mitte sich eine moderne Haustür und ein grossflächiges Vordach auf filigranen Gusseisensäulchen befindet. Auf der nach Westen orientierten Gartenseite tritt der giebelbekrönte Mittelrisalit nur wenig aus der Bauflucht heraus. Sein Giebelfeld mit Serliana-Fenster und der zweigeschossige Balkon mit eleganten Eisenkonstruktionen bestimmen diese Hausseite. Die Gusseisen-Säulchen der beiden Balkone und die schmiedeeisernen Brüstungsgitter zeigen Grotesken, wie sie in der Neo-Renaissance beliebt waren. Der untere Balkon war ursprünglich als Veranda mit bleigefassten Fenstern verglast, die mit Pflanzenmotiven bemalt waren (gemäss Kurzinventar 1995).
Das Haus wird über das Treppenhaus im Mittelrisaliten der Eingangsfassade erschlossen. Dieses wird von schmalen Nebenräumen flankiert und birgt zwischen Erd- und Obergeschoss eine zweiläufige Treppe mit Stufen aus Kalkstein und einem aufwändigen gusseisernen Geländer mit hölzernem Handlauf. Das querverlaufende Vestibül im Erdgeschoss führt zu vier symmetrisch angeordneten Räumen. Die beiden gartenseitigen Hauptwohnräume – vermutlich ehemals Ess- und Musikzimmer – sind heute miteinander zu einem Saal verbunden. Im repräsentativen Erdgeschoss haben sich bauzeitliche, gemusterte Bodenplatten und Fussböden mit Tafel- und Fischgratparkett sowie Füllungstüren erhalten. Die Wände sind mit eleganten Knietäfern, die Fenster teilweise mit vertäferten Laibungen und die Gipsdecken mit vorwiegend floralen Stukkaturen ausgestattet. Im ehemaligen Salon oder Musikzimmer enthalten die Eckmotive verschiedene Musikinstrumente. Zur Ausstattung zählen ferner ein Kachelofen mit zweistufiger Kunst und braunen Reliefkacheln sowie ein später hinzugekommener Kamin aus rotem Klinker. Das weniger repräsentative Obergeschoss als Wohngeschoss im engeren Sinn ist stärker verändert, besitzt jedoch noch das bauzeitliche Tafel- und Fischgratparkett, Wandschränke, Füllungstüren sowie vertäferte Fensterlaibungen (gemäss Kurzinventar 1995). Das Dachgeschoss ist seit 1990/91 modern ausgebaut.
Anmerkungen:[1] Staatsarchiv Aargau (StAAG): CA.0001/0652 (1875-1898) Vers.-Nr. 243, CA.0001/0653 (1899-1938), Vers.-Nr. 34, Brandkataster Gemeinde Safenwil. - Hüssy, Staelin-Hüssy, Zwicky 1939, S. 115 u. 118.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), lokale Bedeutung.
Literatur:- A. Hüssy, C. Staelin-Hüssy, J.P. Zwicky, Die Hüssy vom Strigel. Vorfahren und Nachfahren des Johann Rudolf Hüssy-Zimmerli von Safenwil 1789–1857, Zürich 1939, S. 111-122, insbesondere 115 u. 118.
Quellen:- Staatsarchiv Aargau (StAAG): CA.0001/0652 (1875-1898) Vers.-Nr. 243, CA.0001/0653 (1899-1938), Vers.-Nr. 34, Brandkataster Gemeinde Safenwil.
- ETH-Bibliothek Zürich, Bildarchiv.
Reproduktionsbestimmungen:© Kantonale Denkmalpflege Aargau
 

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URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=139903
 

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