INV-SAF922 Speicher, 18. Jh. (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Identifikation

Signatur:INV-SAF922
Signatur Archivplan:SAF922
Titel:Speicher
Ansichtsbild:
1/2
Bildlegende:Ansicht von Nordosten (2022)
Bezirk:Zofingen
Gemeinde:Safenwil
Adresse:Dorfstrasse 10.1
Versicherungs-Nr.:1579
Parzellen-Nr.:931
Koordinate E:2641319
Koordinate N:1241149

Chronologie

Entstehungszeitraum:18th cent.
Grundlage Datierung:Schätzung

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Landwirtschaftliche Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Speicher

Dokumentation

Würdigung:Wahrscheinlich ins 18. Jahrhundert datierender Kornspeicher, der ursprünglich zu einem Bauernhaus an der Hammerlochstrasse gehörte und 2014 an den heutigen Standort versetzt wurde. Weitgehend erhalten ist der hölzerne Oberbau, der über einem mächtigen Eichenschwellenkranz eine Ständerkonstruktion mit liegenden Kanthölzern und überblatteten Kopfbändern zeigt. Der Eingang bewahrt das holzgenagelte Türblatt mit alten Beschlägen. Als Vertreter einer zunehmend selten werdenden Gattung landwirtschaftlicher Nebengebäude kommt dem Speichergebäude erheblicher bautypologischer sowie konstruktions- und kulturgeschichtlicher Zeugenwert zu.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Der freistehende Kornspeicher war im schweizerischen Mittelland als einem traditionell von Selbstversorgung geprägten Ackerbaugebiet ein wesentlicher Bestandteil des Bauernbetriebes. Als Einrichtung zur Vorratshaltung diente er hauptsächlich zur Lagerung des ausgedroschenen Korns. Daneben konnten weitere Nahrungsmittel wie Fleisch, Brot Dörrobst oder Hülsenfrüchte, ferner auch Textilien, Arbeitsgeräte, Wertsachen und Dokumente in diesen abgesetzten Kleinbauten aufbewahrt werden. Hinweise auf freistehende Vorratsgebäude finden sich bereits im Frühmittelalter: Seit dem 13. Jh. sind sie als feste Bestandteile der bäuerlichen Hofstatt nachgewiesen. Im Gebiet des Aargaus wurden seit dem 19. Jh. keine neuen Speicher mehr erstellt und der Altbestand nahm mit der Zeit erheblich ab. Ausschlaggebend dafür war zum einen die Abkehr von der Selbstversorgerwirtschaft und der Rückgang des Ackerbaus zugunsten von Viehzucht und Milchwirtschaft; zum anderen bot die jüngere, steilgieblige Wohnhausarchitektur mit ihren rauchfreien Dachräumen genügend Lagerungsmöglichkeiten [1].
Der ehemalige Kornspeicher in Safenwil datiert vermutlich in das 18. Jh. und gehörte ursprünglich zu einem Bauernhaus an der Hammerlochstrasse. Dort wurde er über einem halbgeschossig eingetieften Gewölbekeller und einem gemauerten Sockel errichtet. Ursprünglich dürfte er ein Strohdach getragen haben. 2014 wurde der hölzerne Oberbau ohne den gemauerten Kellersockel an den heutigen Standort oberhalb der Dorfstrasse versetzt, wo er zu einem Jugendplatz gehört.
Beschreibung:An seinem ursprünglichen Standort an der Hammerlochstrasse wurde der Kornspeicher als Bohlenständerkonstruktion über einem gemauerten Sockel mit einem halbgeschossig eingetieften Gewölbekeller errichtet. Bei der Translozierung wurde der Mauersockel nicht mitversetzt, sondern der hölzerne Oberbau erhielt am heutigen Standort ein modernes Fundament aus vier Betonsockeln. Da diese wesentlich niedriger als der ursprüngliche Mauersockel sind, weist der Kornspeicher etwas gedrungene Proportionen auf. Über dem Fundament liegt ein Eichenschwellenkranz mit einfachen Schwellenschlössern, in den das Ständergerüst eingezapft ist. Die mit liegenden Kanthölzern ausgefüllten Wandgefache sind an der nördlichen Giebelseite mittels überblatteter Kopfhölzer versteift. An dieser Fassade befindet sich auch der Eingang, der über drei Stufen zu erreichen ist und eine Brettertür mit Einschubleiste und historischen Beschlägen besitzt. Die leeren Blattsassen an den beiden südlichen Eckständern belegen, dass diese durch Kopfbänder mit dem ursprünglichen Rähm verbunden waren. Das heutige Satteldach mit seiner Pfetten-Rafen-Konstruktion sowie die vertikal verschalten Giebelfelder sind jüngeren Datums, orientieren sich aber an der historischen Bausubstanz.
Anmerkungen:[1] Pius Räber, Die Bauernhäuser des Kantons Aargau, Bd. 1, Basel 1996, S. 367.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), lokale Bedeutung.
Reproduktionsbestimmungen:© Kantonale Denkmalpflege Aargau
 

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URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=139920
 

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