INV-SAF929 Jurablick 7, 1962 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Identifikation

Signatur:INV-SAF929
Signatur Archivplan:SAF929
Titel:Jurablick 7
Ansichtsbild:
1/2
Bildlegende:Ansicht von Nordwesten (2022)
Bezirk:Zofingen
Gemeinde:Safenwil
Adresse:Jurablick 7
Versicherungs-Nr.:680
Parzellen-Nr.:450
Koordinate E:2639890
Koordinate N:1240947

Chronologie

Entstehungszeitraum:1962
Grundlage Datierung:Baugesuch

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Profane Wohnbauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Wohnhaus

Dokumentation

Autorschaft:HP. Sager u. W. Engel, Zofingen
Würdigung:Zeittypisches Einfamilienhaus von 1962, das von den Architekten HP. Sager und W. Engel in Zofingen für Ernst Widmer, den späteren Mitinhaber der Wibrusa Bettwarenfabrik AG, projektiert wurde. Der am Siedlungsrand mit fantastischer Weitsicht ins Juramassiv gelegene Bau zeichnet sich durch eine spektakuläre Einbettung in die Topografie und ein gekonntes Einbeziehen des benachbarten Wäldchens als Kulisse aus. Es ist das erste Wohnhaus im Dorf, an dem in konsequent moderner Haltung ein Flachdach realisiert wurde. Als bemerkenswerter Vertreter der Nachkriegsmoderne kommt dem Haus durch seine Verbindung zur Wibrusa AG zudem lokalgeschichtliche Bedeutung zu.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Das Haus steht im Zusammenhang mit der Firmengeschichte der Wibrusa AG. Die 1927 von Paul und Hedwig Widmer-Brunner in Lenzburg gegründete Matratzen- und Bettwarenfabrik war von 1936 bis 1997 in Safenwil ansässig, unter anderem im Wohn- und Lagerhaus an der Striegelstrasse 40 (Bauinventarobjekt SAF902). Die Produktion erfolgte in einem strassenraumprägenden Gebäudekomplex gegenüber (2017 abgebrochen). Der älteste Sohn des Firmengründer-Ehepaars, Ernst Widmer, liess das Haus 1962 für sich und seine Familie westlich des Dorfes an aussichtsreicher Lage am Striegel erbauen [1]. Die Pläne stammen von den Architekten HP. Sager und W. Engel, Zofingen. Gegen das in moderner Formensprache gehaltene Projekt mit Flachdach regte sich Widerstand: Die Baukommission der Gemeinde lehnte das Projekt ab und ersuchte in der Folge den Architekten Hans Hübscher aus Zofingen, das Projekt hinsichtlich der Ortsplanung zu prüfen [2]. Hübscher kam zum Schluss, dass das Haus sehr wohl realisierbar sei und "mit seiner ruhigen, horizontal gegliederten Form sehr gut in die dortige Landschaft" passe und die "Anordnung und Organisation des Grundrisses" nach einem Flachdach verlange [3]. In der Folge wurde das Haus noch im gleichen Jahr, 1962, erbaut und seither nur wenig verändert (Inneres nicht besichtigt).
Beschreibung:Das als Solitär abseits des Dorfes stehende Haus nutzt mit seinem gestaffelten Volumen die topographische Situation. Eine Gruppe aus verschiedenen Laubbäumen hinterfängt es optisch wirkungsvoll. Mit den Brise-Soleils (Sonnenschutzlamellen) in Sichtbeton nimmt der Baukörper ein Element der klassischen Moderne auf. Diese umklammern mit einzelnen Lichtöffnungen in der Deckenplatte auch die Terrassen, wodurch der Bau in einen spielerischen Dialog mit dem Aussenraum tritt. Das Haus besteht neben Beton auch aus Kalksandstein und Backstein. Durch den weissen Verputz erscheint es homogen, die in rohem Beton belassenen Balkonbrüstungen und die Brise-Soleils setzen entsprechende Akzente. Die aussichtsreiche Westseite ist auf der ganzen Fassadenlänge mit einem durchgehenden Balkon ausgestattet, der fliessend in die von Brise-Soleils geschützte Terrasse an der Südwestecke des Hauses übergeht und die Sitzplätze im Erdgeschoss beschirmt. Mit seiner markanten Brüstung in Sichtbeton betont der das Haus prägende Balkon die Horizontale. Anders die der Erschliessung dienende Ostseite, welche zwar mit gestaffelten Kuben und Flugdächern aufgelockert ist, aber einen geschlosseneren Eindruck als die zur Landschaft hin geöffnete Westseite vermittelt. Die Haupträume im Innern sind als Kontinuum entlang der durchgehend mit gleichförmigen Fenstern ausgestatteten Westfassade angeordnet, während die der Erschliessung dienenden Räume wie Vorplatz und Treppenhaus hangseitig liegen. Die geschickte Einbettung des aufgegliederten Baukörpers in die Landschaft lässt Bezüge zu Frank Lloyd Wright erkennen.
Anmerkungen:[1] Freundliche Mitteilung von Sandra Baumli, Enkelin des Firmengründer-Ehepaars.
[2] Beschluss des Gemeinderates vom 28.3.1962 zum Bauwesen, Ortsplanung und Baugesuche. Baugesuchsarchiv Gemeinde Safenwil, Baugesuch Nr. 14/62.
[3] Brief Hans Hübscher Zofingen vom 11.4.1962 an den Gemeinderat Safenwil zum Betreff "Ortsplanung Ihrer Gemeinde/Baugesuch des Herrn E. Widmer-Suter, Safenwil". Baugesuchsarchiv Gemeinde Safenwil, Baugesuch Nr. 14/62.
Quellen:- Baugesuchsarchiv Gemeinde Safenwil, Baugesuch Nr. 14/62.
Reproduktionsbestimmungen:© Kantonale Denkmalpflege Aargau
 

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URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=139927
 

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