Identifikation |
Signatur: | INV-LUP911 |
Signatur Archivplan: | LUP911 |
Titel: | Breitenstrasse 1 |
Ansichtsbild: |
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Bildlegende: | Ansicht von Norden (2022) |
Bezirk: | Brugg |
Gemeinde: | Lupfig |
Adresse: | Breitenstrasse 1 |
Versicherungs-Nr.: | 5 |
Parzellen-Nr.: | 120 |
Koordinate E: | 2657746 |
Koordinate N: | 1254728 |
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Chronologie |
Entstehungszeitraum: | 1829 |
Grundlage Datierung: | Brandkataster |
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Typologie |
Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.): | Einzelobjekt |
Nutzung (Stufe 1): | Gewerbe-, Industrie- und Dienstleistungsbauten |
Nutzungstyp (Stufe 2): | Obsttrotte |
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Dokumentation |
Würdigung: | Grossvolumiger Mauerbau am Dorfeingang unter Satteldach aus der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts. Im ebenerdigen Keller war einst eine Trotte untergebracht, später richtete sich dort eine Korberei ein. Der Bau ist dank seiner Stellung an der Strassenverzweigung von höchst ortsbildprägender Bedeutung. Ebenso kommt ihm als ehemaliger Trottenstandort eine gewerbehistorische Bedeutung zu. Das Innere (nicht im Schutzumfang) ist in viele kleine Räume aufgeteilt, einzelne bauzeitliche Substanz dürfte reliktartig unter den späteren Einbauten noch vorhanden sein. An der Südostseite wurde um 1940 ein anderthalbgeschossiges Versammlungslokal für die Neu-Apostolische Gemeinde angebaut (nicht im Schutzumfang). Die historische und ortsbildprägende Bedeutung des Baus sprechen für die Neuaufnahme ins Bauinventar mit den obgenannten Einschränkungen. |
Bau- und Nutzungsgeschichte: | Schon vor 1800 bestand eine Trotte im Unterdorf [1]. Mit grosser Wahrscheinlichkeit dürfte es sich dabei um dieses Gebäude gehandelt haben. Der früheste gesicherte schriftliche Hinweis auf das Haus stammt von 1829. Das Gebäude wird beschrieben als "zweistöckiges Wohnhaus samt einer Weintrotte mit zwei Trotthaufen u. zwei Bäumen, alles von Holz, mit Strohdach, nebst 1.em Tremkeller" [1]. 1850 gehörte das Haus Joh.[ann] Ulrich Meier alt Ammann. Es wird beschrieben als "Ein 2stöckiges Wohnhaus mit gewölbtem Keller u. Trotte mit 2 Trotthaufen von Stein u. Holz unter Strohdach." 1853 wird es um ein Stockwerk erhöht und neu mit Ziegeln eingedeckt [2]. 1876 gehört das Haus Joh.[ann] Ulrich Meier, Sohn; 1883 dessen Sohn Carl Meier. Nun wird es beschrieben als "Wohnhaus von Stein mit gew.[ölbtem] Keller. Erdgeschoss Trotte u. Trottstube, 2 Baumpressen u. Brennerei [3]. 1899 wird die "Korbflechterei" des Johann Ulrich Meyer, alt Ammann erwähnt. Von ihm geht das Gebäude vor 1925 an "Wüst Ernst Johann's, Korbmacher" über [4]. 1940 wurde an der Südostseite ein Versammlungslokal für die Neu-Apostolische Gemeinde angebaut. Im Laufe des 20. Jh. wurde das Haus im Innern mehrfach umgebaut, die Trotte wurde aufgegeben [5] und die ehemaligen Gewerbebereiche sind Wohnnutzungen zugeführt worden. Das Versammlungslokal wird gegenwärtig nicht mehr genutzt. |
Beschreibung: | Der dreigeschossige Massivbau mit beigem Verputz besitzt ein knappes Satteldach und tritt zur Strassenkreuzung als wuchtiger Baukörper in Erscheinung. Zu diesem massigen Bild tragen auch die im Verhältnis zu den Wandflächen kleinformatigen rechteckigen Fenster mit einfachen Sohlbänken aus Kalkstein und die drei Lünetten bei. In der zur Kreuzung gerichteten nordöstlichen Giebelseite sind die Fenster achsensymmetrisch angeordnet. Die Mitte der Fassade wird durch das rundbogige Tor betont, das auf die frühere Nutzung des Gebäudes als Trotte verweist. Eine Besonderheit des Hauses sind die fünf kreisrunden bzw. elliptischen Kelleröffnungen mit Eisengittern an der nordwestlichen Traufseite und nordöstlichen Giebelseite. Sie dienten der guten Durchlüftung des Holzbodens der Korberei [6]. Die unregelmässig angebrachten Fensteröffnungen an der nordwestlichen Traufseite deuten auf eine zweite Bauphase, bei der vermutlich ein schon bestehender hölzerner Anbau an der südwestlichen Giebelseite auf Firsthöhe hochgemauert wurde. An der südöstlichen Traufseite vermittelt eine Obergeschosslaube über massivem Zwischentrakt zum quer stehenden anderthalbgeschossigen Anbau von 1940 unter Teilwalmdach. Das Innere ist durch zahlreiche Um- und Einbauten überformt. Vom bauzeitlichen Zustand sind lediglich Relikte wie einzelne Steinplatten am Fussboden, Deckenbalken und der liegende Stuhl des Sparrendachs sowie der gewölbte Keller zu sehen. Eine Holztreppe mit feingliedrigen Balustern aus dem frühen 20. Jh. führt ins erste Obergeschoss. Das Innere ist nicht im Schutzumfang. |
Anmerkungen: | [1] Zuzana Haefeli-Sonin, Lupfig im Umbruch – Schritt für Schritt in die Zukunft, Lupfig 2001, S. 25. [2] StAAG: Brandkataster Lupfig 1829–1845. [3] StAAG: Brandkataster Lupfig 1850–1875. [4] StAAG: Brandkataster Lupfig 1876–1898. [5] StAAG: Brandkataster Lupfig 1899–1938. [6] Zuzana Haefeli-Sonin, Lupfig im Umbruch – Schritt für Schritt in die Zukunft, Lupfig 2001, S. 75–76. [7] Freundliche Mitteilung des Hauseigentümers am 6.4.2022. |
Erwähnung in anderen Inventaren: | - Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), lokale Bedeutung. |
Literatur: | - Zuzana Haefeli-Sonin, Lupfig im Umbruch – Schritt für Schritt in die Zukunft, Lupfig 2001. |
Quellen: | - Staatsarchiv Aargau (StAAG): CA.0001/0150 - 0152, 1850–1938 (Alte Vers.-Nrn.: 1850: 10; 1876: 9), Brandkataster Gemeinde Lupfig. - Staatsarchiv Aargau (StAAG): AG 7.500, 1829–1845 (Vers. Nr. 3), Brandkataster Gemeinde Lupfig. |
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URL for this unit of description |
URL: | http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=140270 |
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