INV-STR912 Dörfliweg 12, 18. Jh. (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Identifikation

Signatur:INV-STR912
Signatur Archivplan:STR912
Titel:Dörfliweg 12
Ansichtsbild:
1/2
Bildlegende:Ansicht von Südosten (2023)
Bezirk:Zofingen
Gemeinde:Strengelbach
Ortsteil / Weiler / Flurname:Dörfli
Adresse:Dörfliweg 12
Versicherungs-Nr.:51
Parzellen-Nr.:632
Koordinate E:2636995
Koordinate N:1236083
Situationsplan (AGIS):https://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2636995&y=1236083

Chronologie

Entstehungszeitraum:18th cent.
Grundlage Datierung:Schätzung

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Landwirtschaftliche Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Bäuerlicher Vielzweckbau

Dokumentation

Würdigung:Ehemals strohgedeckter bäuerlicher Vielzweckbau aus dem 18. Jahrhundert. Als Hochstudhaus (Firstständerkonstruktion) mit charakteristischem weit herabhängendem Walmdach und ungebrochenen Dachflächen ist es ein wichtiger baulicher Zeuge für eine den Aargau prägende Hausgattung. Das Gebäude bewahrt die konstruktionsgeschichtlich und handwerklich bedeutende Dachkonstruktion sowie die Fachwerkfassaden. Mit seiner exponierten Lage leicht erhöht am Waldrand prägt es das Ortsbild im Bereich des ältesten Siedlungsteils von Strengelbach.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Aufgrund seiner bautypologischen und konstruktiven Merkmale lässt sich der ehemals strohgedeckte bäuerliche Vielzweckbau wohl ins frühe 18. Jh. datieren. Ursprünglich wurde das Gebäude vermutlich als rein hölzerne Ständerkonstruktion errichtet. Im ersten überlieferten Brandkatastereintrag von 1850 wird das Gebäude als "Wohnhaus mit 2 Stock von Riegel, 2 Tremkeller, Stroh und Ziegeldach, Scheune von Holz mit Strohdach" beschrieben. Die Aufführung von "Riegel" (Fachwerk) weist darauf hin, dass die Fachwerkfassaden des Wohnteils wahrscheinlich bei einem Umbau in der ersten Hälfte des 19. Jh. entstanden sind. Gleichzeitig wurde wohl auch der Anbau an der nordöstlichen Schmalseite angefügt, für dessen nachträgliche Ergänzung der Knick in der Dachfläche spricht. Mit Ziegeln war damals wie üblich nur der First gedeckt. Die vollständige Umdeckung auf Ziegel fand erst im frühen 20. Jh. statt [1].
In der ersten Hälfte des 20. Jh. wurde der Ökonomietrakt in Sichtbackstein neu aufgemauert. 1965 erfolgte an der südwestlichen Schmalseite der Anbau einer Garage [2]. Beim jüngsten Umbau von 2011 wurden auf der südöstlichen Dachfläche zwei Solarmodule installiert und das Innere modernisiert, wobei die Hochstudkonstruktion erhalten blieb [3].
Beschreibung:Der bäuerliche Vielzweckbau befindet sich in erhöhter Lage am Waldrand auf der Nordseite des Dörfliwegs, wo er quer zum Abhang des Talcherains ausgerichtet ist. Das ehemals strohgedeckte Hochstudhaus besteht aus einem Wohnteil im Nordosten und einem Ökonomieteil im Südwesten. Über beide Trakte erhebt sich unter einem First ein bautypologisch charakteristisches Vollwalmdach, unter dem sich die ursprüngliche Konstruktion mit drei Hochstüden (Firstständern) sowie Längs- und Querverstrebungen erhalten hat. Die beiden äusseren Firstständer sind deutlich kräftiger ausgebildet als der mittlere, der vielleicht kurze Zeit nach dem Bau als zusätzliche Abstützung von First und Unterfirst hinzukam und auf dem Spannbalken der Dachkonstruktion abgefangen ist. Sperrafen in Querrichtung zum First verankern die äusseren beiden Hochstüde in den Deckenbalken der Rahmenkonstruktion. Der talseitige Querwalm wurde nachträglich abgeknickt, um auch den Anbau als Verlängerung der südöstlichen Stubenfront bergen zu können. Über der Stubenfront wurde das Dach spätestens bei der Umdeckung auf Ziegel etwas angehoben und zurückgeschnitten, um mehr Licht ins Obergeschoss einzulassen.
Originale Bohlenständerwände mit angeblatteten Kopfhölzern sind am rückwärtigen Hausteil erhalten, jedoch durch moderne Isolationsschichten abgedeckt. Die Dachbalken ragen, von Bügen gestützt, weit über die Gebäudefluchten vor und tragen Flugpfetten, auf denen die Rafen aufliegen. Die Erschliessung folgt über einen direkten Eingang in die Küche an der rückwärtigen Fassade, die erdgeschossig in einer frühen Umbauphase ca. 1 Meter über die eigentliche Gebäudeflucht vorgezogen wurde. Auch diese Hauserweiterung ist in Fachwerk ausgeführt. Unter der östlichen Ecke des Wohnteils befindet sich ein Keller mit Balkendecke, der ehemals als Webkeller gedient haben könnte.
Anmerkungen:[1] StAAG: CA.0001/0659–0661.
[2] Strengelbach, Baugesuchsarchiv, Baugesuch ohne Nr. (1965).
[3] Strengelbach, Baugesuchsarchiv, Baugesuch Nr. 11/11 (2011).
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), regionale Bedeutung.
Quellen:- Staatsarchiv Aargau (StAAG): CA.0001/0659 (1850–1874) Vers.-Nr. 24; CA.0001/0660 (1875–1898) Vers.-Nr. 45; CA.0001/0661 (1899–1938) Vers. Nr. 51, Brandkataster Gemeinde Strengelbach.
- Gemeinde Strengelbach, Baugesuchsarchiv, Baugesuch von 1965 u. 2011.
Reproduktionsbestimmungen:© Kantonale Denkmalpflege Aargau
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=141224
 

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