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Chronologie |
Entstehungszeitraum: | 1818 |
Grundlage Datierung: | Inschrift (Bug) |
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Typologie |
Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.): | Einzelobjekt |
Nutzung (Stufe 1): | Landwirtschaftliche Bauten |
Nutzungstyp (Stufe 2): | Schopf, Remise |
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Dokumentation |
Würdigung: | 1818 unter dem Seckelmeister Jakob Plüss errichteter freistehender Schopf, welcher der Dörfligenossenschaft (heute Dörfli Strengelbach AG) zur Holzlagerung diente. Der in Ständerbauweise errichtete Schopf zeigt mit dem eichenen Schwellenkranz, den verblatteten Kopfhölzern sowie den mit Inschriften versehenen Bügen eine sorgfältige Zimmermannsarbeit. Neben seinem handwerklichen Wert hat der Schopf als Bau der Dörfligenossenschaft auch eine lokalhistorische Bedeutung, in dem er die damalige bäuerliche Lebensweise und Organisationsstruktur dokumentiert. Mit seiner Lage am Waldrand kommt ihm eine landschaftsprägende Wirkung zu. |
Bau- und Nutzungsgeschichte: | Gemäss der Inschrift am östlichen Bug wurde der Schopf 1818 von der "Dörfligmeind" errichtet. Diese Korporation umfasste die Eigentümerschaften der 15 Häuser im "Dörfli", dem ältesten Dorfteil von Strengelbach. Sie besassen gegenüber der Ortsbürgergemeinde zusätzlichen Besitz und Nutzungsrechte. Das Korporationsgut umfasste vor allem Landwirtschaftsland sowie Wald und somit auch Bau- und Brennholz. Mit dem Ende des Ancien Régimes 1798 und der Gründung der politischen Gemeinden im Rahmen der ersten modernen Verfassung existierte die "Dörfligmeind" als juristische Person in Gestalt einer Genossenschaft (Dörfligenossenschaft) weiter bis sie 2012 in eine Aktiengesellschaft "Dörfli Strengelbach AG" umgewandelt wurde [1]. Der Schopf diente zur Aufbewahrung des gesägten Holzes aus dem genossenschaftseigenen Wald, das allen Mitgliedern der Dörfligenossenschaft als Brenn- oder Bauholz zur Verfügung stand. Gemäss den Brandkatastereinträgen aus dem 19. Jh. diente der Schopf zusätzlich auch als Feuerspritzenhaus. |
Beschreibung: | Der freistehende Schopf befindet sich am westlichen Rand des Dorfteils "Dörfli" am Waldrand. Der eingeschossige längliche Baukörper ist über einem gemauerten Sockel als Ständerkonstruktion aufgeführt. Auf dem Mauersockel liegt ein eichener Schwellenkranz auf, in den die Eck- und Wandständer eingefügt sind. Die Wandfüllungen sind an die Funktion als Holzschopf angepasst und bestehen aus über Eck in den Schwellenkranz eingezapften Staketen, die eine gute Luftzirkulation erlauben. Verblattete Kopfhölzer dienen der Aussteifung des Ständergefüges. An der südöstlichen Giebelseite befindet sich ein zweiflügliges Tor mit einer Rautenverzierung über dem Sturz. Die geschweiften Eichenbüge, welche die Wandpfetten giebelseitig stützen, sind jeweils auf der Innenseite mit einer Inschrift versehen. Am rechten Bug lautet sie "IACOB PLÜS", am linken "GM SEKELMEIS[T]ER". Der genannte Jakob Plüss scheint 1818 das Amt des Seckelmeisters der Gemeinde bekleidet zu haben, welches die Verwaltung der laufenden Einnahmen und Ausgaben und des Landesvermögens umfasste. In dieser Funktion war er offenbar auch für den Bau des Schopfes verantwortlich gewesen. Um 2000 fanden im Bereich des Tors einige Eingriffe statt. So wurden die Scharniere erneuert und der profilierte Sturzbalken entfernt. Insgesamt bewahrt der Schopf aber seine bauzeitliche Erscheinung. |
Anmerkungen: | [1] Widmer-Dean 2014, S. 115–129. |
Erwähnung in anderen Inventaren: | - Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), regionale Bedeutung. |
Literatur: | - Markus Widmer-Dean, Strengelbach. Ein Dorf und seine Geschichte, Strengelbach 2014, S. 115–129. |
Quellen: | - Staatsarchiv Aargau (StAAG): CA.0001/0659 (1850–1874) Vers.-Nr. 3; CA.0001/0660 (1875–1898) Vers.-Nr. 6; CA.0001/0661 (1899–1938) Vers. Nr. 12, Brandkataster Gemeinde Strengelbach. |
Reproduktionsbestimmungen: | © Kantonale Denkmalpflege Aargau |
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URL for this unit of description |
URL: | http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=141230 |
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