INV-HEN910 Mühle Hauptstrasse 84, 1800 (ca.) (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-HEN910
Signatur Archivplan:HEN910
Titel:Mühle Hauptstrasse 84
Bezirk:Laufenburg
Gemeinde:Herznach
Ortsteil / Weiler / Flurname:Oberherznach
Adresse:Hauptstrasse 84
Versicherungs-Nr.:119, 120
Parzellen-Nr.:556
Koordinate E:2646352
Koordinate N:1257827
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2646352&y=1257827

Chronologie

Entstehungszeitraum:approx. 1800
Grundlage Datierung:Schätzung

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Gewerbe-, Industrie- und Dienstleistungsbauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Mühle

Dokumentation

Würdigung:Aus dem frühen 19. Jahrhundert stammende Getreidemühle, welche bis zur Einstellung des Betriebs in den 1950er Jahren von einem oberschlächtigen Wasserrad angetrieben wurde. Als gewerbegeschichtliche Zeugen sind der hölzerne Mühlenstuhl im leicht eingetieften Mühlenkeller und das grosszügige Radhaus erhalten geblieben. Das markant am nördlichen Dorfeingang stehende Gebäude zeichnet sich durch sein schlichtes spätklassizistisch-biedermeierliches Erscheinungsbild und verschiedene ältere Ausstattungsteile im Innern aus.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Eine Mühle in Oberherznach ist bereits in den 1670er Jahren bezeugt, als Vogt Melchior Fleckenstein die Liegenschaft vom Rheinfelder Stift St. Martin als Lehen übernahm. Im 18. Jh. ist das Geschlecht der Acklin als Betreiber der Mühle bekannt, welche einen eher kleinen Kundenkreis besass und nur wenig Ertrag abwarf. Zur Vermehrung seines Einkommes bat Sebastian Ackle 1724 die Behörden um ein Tavernenrecht und richtete in der Mühle den Gasthof zum Schwanen ein, welcher bis in die zweite Hälfte des 19. Jh. Bestand hatte [1].
Das bestehende Mühlengebäude dürfte in seinem heutigen Erscheinungsbild aus dem frühen 19. Jh. datieren, im Innern aber womöglich noch ältere Teile enthalten. Im Bandkataster von 1850 ist es als "Wohnhaus mit Getreidemühle, zwei Mahlgängen und einer Röndle" verzeichnet [2]. Damaliger Eigentümer war Fridolin Ursprung; 1897 ging die Liegenschaft an Josef Leimgruber und 1931 an Gottlieb Wernli über. 1956 wurde der Mühlenbetrieb aufgegeben.
Die Mühle war wohl seit jeher mit einem Landwirtschaftsbetrieb gekoppelt. Die dafür notwendige Infrakstruktur bot eine Stallscheune auf der gegenüberliegenden Strassenseite, welche sich die Eigentümer der zusammengebauten Liegenschaften Hauptstrasse 82 und 84 teilten. 1973 brannte das Ökonomiegebäude nieder und wurde nicht wieder aufgebaut [3].
Beschreibung:Das Mühlengebäude steht zusammen mit dem Nachbargebäude Hauptstrasse 82 in leichter Hanglage auf der westlichen Strassenseite, wo es den markanten Auftakt der historischen Bebauung von Oberherznach bildet. Beide Baukörper ruhen unter einem durchlaufenden, geraden Satteldach, welches nach einem Brand von 1936 erneuert wurde. An der strassenseitigen Hauptfassade liegt leicht erhöht der der zentrale Hauseingang, welcher noch über ein hübsches biedermeierliches Türblatt verfügt. Die Fassadengliederung durch axial gesetzte Einzelfenster im linken äusseren und Zwillingsfenster im rechten inneren Bereich könnte auf ein unterschiedliches Alter der Fassadenteile hinweisen, wobei im Innern diesbezüglich keine Bauphasen zu erkennen sind. Unter dem Treppenlauf zur Haustür führt eine Stiege zum halb eingetieften Kellereingang. Durch ein Rundbogenportal betritt man einen grosszügigen, längs des Firstes angeordneten Gewölbekeller.
Das Hausinnere ist in seiner Raumorganisation quer zum First geteilt. Das Erdgeschoss nimmt im südlichen, äusseren Teil eine kleine Wohnung und im nördlichen Teil die Mühle auf. Im Obergeschoss befinden sich die Hauptwohnräume, welche durch einen Mittelgang in zwei Hälften jeweils mit Stube, Küche und weiteren Räumen aufgeteilt ist. An historischer Ausstattung sind zwei hellblaue Biedermeieröfen sowie eiserne Sparherde in den Küchen erhalten.
Den halbgeschossig eingetieften Mühlenraum betritt man strassenseitig durch ein Rechteckportal. Erhalten geblieben sind der hölzerne, auf gedrechselte Säulen gestellte Mühlenstuhl, der holzgeschalte Zulaufkanal und das hohe, an der Hausrückseite angebrachte Radhaus, wo sich früher ein oberschlächtiges Wasserrad drehte (um 1995 entfernt).
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), nationale Bedeutung.
Anmerkungen:[1] Vgl. Hüsser 2000, S. 73-74.
[2] Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0310-0312: Brandkataster 1850-1900.
[3] Freundliche Mitteilung des Eigentümers (1997).
Literatur:- Linus Hüsser, Von der Hanfreibe zur Bandfabrik - Ein Beitrag zur Geschichte der Herznacher Wasserkraftanlagen, in: Vom Jura zum Schwarzwald 2000, S. 73-76.
Quellen:- Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0310-0312: Brandkataster Gemeinde Herznach 1850-1900.
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=14249
 

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