INV-GAN903 Lourdesgrotte, 1895 (Dossier (Bauinventar))

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Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-GAN903
Signatur Archivplan:GAN903
Titel:Lourdesgrotte
Bezirk:Laufenburg
Gemeinde:Gansingen
Ortsteil / Weiler / Flurname:Laubberg
Parzellen-Nr.:706
Koordinate E:2653431
Koordinate N:1266378
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2653431&y=1266378

Chronologie

Entstehungszeitraum:1895
Grundlage Datierung:Schriftliche Quelle

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Teil einer Baugruppe
Weitere Teile der Baugruppe:Kapelle Laubberg (GAN902)
Nutzung (Stufe 1):Sakrale Bauten und Anlagen
Nutzungstyp (Stufe 2):Lourdesgrotte

Dokumentation

Würdigung:Aus Tuffsteinen gefügte, von einer massiven Flachtonne überspannte Kleinarchitektur an der Nordflanke des Laubbergs. Inneres mit zentraler Madonnenfigur, um diese gruppierten Heiligenstatuetten (Bernadette, Niklaus, Josef) sowie schmiedeeisernen Dekorationselementen. Älteste der insgesamt sechs freistehenden Lourdesgrotten im Fricktal. Bildet zusammen mit der Kapelle auf dem Gipfel des Laubbergs (Vers.-Nr. 376; Bauinventar GAN902) und dem verbindenden Stationenweg eine wohlüberlegt in die Landschaft eingebettete Anlage zum Zweck der Andacht.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Ein Höhenheiligtum hatte auf dem Laubberg schon seit einiger Zeit bestanden. 1895 dann, als in Gansingen der Bau einer neuen Kirche bevorstand (erbaut 1896-1899; vgl. Bauinventar GAN901), wurde – um das Vorhaben unter Gottes Segen zu stellen – der Gipfelbereich des Laubbergs als Ort der Andacht ausgestaltet. An der höchsten Stelle kam eine Kapelle zu stehen (Vers.-Nr.376; Bauinventar GAN902). Etwas unterhalb des Gipfels, an der Nordflanke des Laubbergs, errichtete man eine Lourdesgrotte. Ein ebenfalls neu angelegter, von Eisenkreuzen gebildeter Stationenweg verband diese mit der Höhenkapelle [1].
Als treibende Kraft stand der damalige Pius-Verein hinter dem Bau der Lourdesgrotte. Die Arbeiten wurden von der Dorfbevölkerung geleistet, die Kosten mit Spenden gedeckt. Als Baumaterial dienten im Bürer Rebberg freigelegte Steine, welche die Schüler der oberen Klassen auf den Laubberg tragen mussten [2].
Im Hinblick auf den Kirchenneubau sahen die Gansinger Ende des 19. Jh. konkreten Anlass zur Schaffung einer solchen Anlage. Gleichzeitig stellt die Errichtung von Lourdesgrotten für das katholische Fricktal des ausgehenden 19. und der ersten Hälfte des 20. Jh. eine allgemeine Zeiterscheinung dar: Ähnliche, sich ebenfalls durch eine bewusste Einbettung in die Landschaft auszeichnende Andachtsstätten entstanden zwischen 1895 und 1958 auch in sechs weiteren Pfarreien der Region. In ihnen manifestiert sich die Faszination, welche das Marienwunder im französischen Lourdes im Jahr 1858 und die wundersamen Heilungen, von denen in diesem Zusammenhang berichtet wurde, auf die gläubige Landbevölkerung ausübte. Nachbildungen der Grotte von Lourdes ersparten eine Wallfahrt dorthin, die zu unternehmen zu jenen Zeiten vielen Gläubigen nicht möglich war. Von den sieben Lourdesgrotten im Fricktal, die in der Regel mit einem Stationenweg in Verbindung stehen, ist jene auf dem Gemeindegebiet von Gansingen die erste, die als freistehendes Objekt erbaut wurde (Kaisten: grottenartige Felslandschaft in der Kapelle von 1892 auf dem Fasnachtsberg; Lourdesgrotten in: Wittnau, 1902, Hornussen, 1905, Wegenstetten, 1932, Eiken, 1939 und Sulz, 1958).
Beschreibung:Die Lourdesgrotte befindet sich hoch über dem Dorf Gansingen an der bewaldeten Nordflanke des Laubbergs, etwas unterhalb von dessen Gipfel. Wenige Meter südöstlich steht die erste Station des Kreuzwegs, der auf einem kurzen, steilen Wegabschnitt durch den Buchenwald zur Kapelle hinaufführt (Vers.-Nr. 376; Bauinventar GAN902). In seiner heutigen Form – 14 Stelen aus Kalkstein, von denen sich reliefartig die Darstellungen der Kreuzwegstationen Christi abheben – dürfte er auf die Mitte des 20. Jh. zurückgehen.
Die Lourdesgrotte, ein im Grundriss U-förmiger Kleinbau, ist aus Tuffsteinen gefügt und wird von einer massiven Flachtonne überspannt. Die Rückseite liegt in der Bergflanke geborgen und verschwindet in deren Erdreich, während sich die Grotte nach Norden öffnet. Im Innern birgt eine erhöhte Nische in der unregelmässig aufgeschichteten Rückwand eine Marienstatue, um die weitere Heiligenstatuetten gruppiert sind: Ebenfalls farbig gefasst und links zu ihren Füssen kniend Bernadette, rechterhand etwas abseits und kleinmassstäblicher Niklaus und Josef. Unmittelbar unter der zentralen Nische sind die aus Schmiedeeisen geformten Initialen „AM“, wohl für "Ave Maria", in das Mauerwerk eingelassen, etwas weiter unten ein ebenfalls schmiedeeiserner Kerzenhalter. Darunter bietet ein massiver Sockel Platz für Blumenschmuck.
Anmerkungen:[1] Freundliche Auskünfte Edi Boutellier, Gansingen, 2010; vgl. auch Faltblatt „Fricktaler Wallfahrt 2008 zu den Fricktaler Lourdes-Grotten“.
[2] Vgl. Faltblatt „Fricktaler Wallfahrt 2008 zu den Fricktaler Lourdes-Grotten“.
Literatur:- Paul Hugger, Fricktaler Volksleben, Basel 1977, S. 271 (Abb.), 272.
- Cornelia Thürlemann, Die Sehnsucht nach einem Wunder, in: Basler Zeitung, 9.9.2008.
Quellen:- Faltblatt „Fricktaler Wallfahrt 2008 zu den Fricktaler Lourdes-Grotten“.
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=1428
 

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