INV-GAN904 Gasthof Löwen, 1815 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-GAN904
Signatur Archivplan:GAN904
Titel:Gasthof Löwen
Bezirk:Laufenburg
Gemeinde:Gansingen
Ortsteil / Weiler / Flurname:Gansingen
Hist. Name Objekt:Gasthaus zum Löwen
Adresse:Dorfstrasse 22
Versicherungs-Nr.:78
Parzellen-Nr.:151
Koordinate E:2652398
Koordinate N:1266010
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2652398&y=1266010

Chronologie

Entstehungszeitraum:1815
Grundlage Datierung:Inschrift (Hauseingang; Tenntor)

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Gewerbe-, Industrie- und Dienstleistungsbauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Gasthaus, Gasthof

Dokumentation

Inschriften:18 15 / BENEDICKT / OESHGER / Maria Iosepha / Bremin (Türsturz Nordostfassade)
Würdigung:Der in seinem äusseren Erscheinungsbild weitgehend intakte klassizistische Landgasthof von 1815, ein typisches Juragiebelhaus, bewahrt einen schmucken Hauseingang mit in Sandstein gehauener Louis XVI-Türeinfassung sowie Bogengewände aus Sandstein im Bereich der einstigen Tenneinfahrt und des mittleren rückwärtigen Kellereingangs. Das weitgehend renovierte Innere birgt nur noch wenige historische Ausstattungsteile. Als stattlicher und markanter Mauerbau prägt der "Löwen" den Strassenraum im Ortskern von Gansingen wesentlich.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Laut einer Inschrift am Türsturz des Hauseingangs wurde der Bau 1815 für Benedikt Oeschger und Maria Josepha Bremin erstellt – vermutlich anstelle eines ein Jahr zuvor dem Dorfbrand zum Opfer gefallenen Vorgängerbaus [1]. Die ursprünglichen Verhältnisse mit Wirtshaus- und Scheunentrakt sind auf einer historischen Abbildung von 1910 ersichtlich [2].
Um 1980 erfuhr der Wirtshaustrakt einige Veränderungen. Das Treppenhaus wurde in einen Anbau an der Hausrückseite verlegt und im Bereich des alten Aufgangs eine neue Küche eingebaut. Ein Teil der Gaststube wurde umfassend renoviert. Gegen Ende der 1980er Jahre baute man den ehemaligen Ökonomieteil sowie das gesamte Dachgeschoss zu Wohnzwecken um. Fortan umfasste das Gebäude nebst dem Restaurant vier Wohnungen [3].
Beschreibung:Der "Gasthof Löwen" steht im Zentrum des haufenförmig strukturierten Ortskerns von Gansingen und blickt mit der Trauffront nach Nordosten auf die Dorfstrasse. Der Landgasthof wurde als Mittertennhaus mit grosszügigem, zweigeschossigem Wirtshaus- respektive Wohntrakt und kleinem Ökonomieteil mit Tenn und Stall unter einem durchlaufenden, geknickten Satteldach erbaut. Strassenseitige Trauffassade und nordwestliche Giebelfront des Gasthofs sind streng symmetrisch durchgebildet und zählen fünf respektive drei Achsen rechteckiger Fenster mit gefalzten Sandsteingewänden und Klappläden. Zentriert in der Giebelzone der Stirnfront befindet sich ein rundbogiges Zwillingsfenster, darüber eine Lünette. Die Mittelachse der Hauptfront ziert ein geohrtes Louis XVI-Türgewände mit reich profilierter Gesimsbekrönung über gerillten Konsolen. Girlanden flankieren am Sturz eine Tafel mit der Inschrift: "18 15 / BENEDICKT / OESHGER / Maria Iosepha / Bremin". Darüber befindet sich ein unbeholfenes Relief mit zwei steigenden Löwen. Erhalten ist auch die eichene Haustür mit Rauten in den oberen der vier Felder. Das über dem Hauseingang angebrachte vollplastische Wirtshausschild, ein Löwe mit Schild, dürfte hingegen nicht original zugehörig sein. Ebenso ist wohl auch die grünlich-graue, sich von der hellen Fassade abhebende Eckquaderung aus Zementputz eine spätere Zutat [4]. Drei strassenseitige sowie zwei rückwärtige Lukarnen zeugen vom Ausbau des Dachgeschosses Ende der 1980er Jahre. Am Ökonomieteil blieb beim Umbau zu Wohnzwecken das Bogengewände des Tenntors erhalten, wogegen die Lüftungsöffungen in Form von Ochsenaugen und die Stalltür Fenstern wichen. Die Rückseite des Gebäudes erhielt im Lauf der Zeit verschiedene Anbauten. Diese verdecken mehrheitlich die ursprüngliche Fassade. Ein Korbbogenportal, welches als Aussenzugang zum mittleren der drei quer zur Firstrichtung gelegenen Gewölbekeller diente, liegt heute im Gebäudeinnern.
Der nicht durchgreifend renovierte Bereich der Gaststube hat ein Brusttäfer sowie eine gefelderte Holzdecke bewahrt. Im Obergeschoss ist mit mehreren um einen zentralen Vorbereich gruppierten Zimmern möglicherweise weitgehend der historische Grundriss erhalten. Das Dachgeschoss birgt Teile der originalen Dachkonstruktion. Zumindest hinsichtlich der sichtbaren Oberflächen ist das Innere ansonsten weitestgehend erneuert.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), lokale Bedeutung.
- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), Einzelelement, Erhaltungsziel A.
Anmerkungen:[1] Vgl. Stöhr 1990.
[2] Vgl. Bilddokumentation.
[3] Freundliche Auskünfte Lotti Senn, Gansingen, 2010.
[4] Beide Elemente fehlen auf historischen Abbildungen, zudem sind dort nur gewisse Fenster der Hauptfront mit Läden ausgestattet; vgl. Bilddokumentation.
Literatur:- Das obere Fricktal von 1850-1950, Laufenburg 1991, S. 62, 64 (Abb.).
- René Stöhr, Gansingen, Laufenburg 1990, S. 38-41.
- Pius Räber, Die Bauernhäuser des Kantons Aargau, Bd. 2, Baden 2002, S. 163 (Abb. 316).
Quellen:- Kantonale Denkmalpflege Aargau: Bauernhausforschung Aargau, Kurzinventar Gansingen VI-4/1.
- Kantonale Denkmalpflege Aargau, Fotoarchiv.
 

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URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=1429
 

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