INV-EIK910 Hauptstrasse 24, 1798 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-EIK910
Signatur Archivplan:EIK910
Titel:Hauptstrasse 24
Bezirk:Laufenburg
Gemeinde:Eiken
Adresse:Hauptstrasse 24
Versicherungs-Nr.:75
Parzellen-Nr.:3634
Koordinate E:2641522
Koordinate N:1264656
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2641522&y=1264656

Chronologie

Entstehungszeitraum:1798
Grundlage Datierung:Inschrift (Tenntor)

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Landwirtschaftliche Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Bäuerlicher Vielzweckbau

Dokumentation

Würdigung:1798 nach einem Brand neu aufgerichtetes stattliches Mittertennhaus mit gemauerten und geriegelten Wänden und ruhiger Dachfläche. Das Gebäude verfügt über einen grosszügig dimensionierten Wohnteil mit geschossweise getrennter Nutzung. In den kaum veränderten Räumen hat sich eine Vielzahl von historischen Ausstattungsteilen wie Kachelöfen, Türen und Mobiliar erhalten, was das Haus zu einem wertvollen Zeugen der bäuerlichen Bau- und Wohnkultur in der Zeit um 1800 macht. Mit seinem intakten äusseren Erscheinungsbild setzt es einen wichtigen Akzent innerhalb der zeilenförmigen Bebauung entlang der Hauptstrasse.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Die Häuserzeile entstand 1796-1798 an der Stelle von drei Gehöften, die anfangs 1796 einer Brandstiftung zum Opfer gefallen waren [1]. Das laut der Inschrift "17 AR 98" (= Ambros Rohrer) am gekrümmten Jochbalken des Tenntors 1798 für Ambros Rohrer wiederaufgebaute Haus ist bei weitem das stattlichste der drei erwähnten Häuser. Das Haus wurde früher von zwei Parteien bewohnt, wobei nur die Eigentümer im Obergeschoss ganz in der Landwirtschaft tätig waren, während die Bewohner des unteren Hausteils ihren Unterhalt als Kleinbauern und Schneider verdienten [2].
Beschreibung:Das Bauernhaus bildet mit den zwei östlich anschliessenden Vielzweckbauten Hauptstrasse 26 und 28 eine kompakte Häuserzeile, welche die südseitige Strassenfront des Ortskerns wesentlich prägt. Es handelt sich um ein grosszügig angelegtes Mittertennhaus unter einem mächtigen geknickten Satteldach. Die Strassenfassade und die westliche Giebelfront sind in verputztem Bruchsteinmauerwerk aufgeführt, während die Rückfront, die Trennwand zum angrenzenden Bauernhaus sowie die Innenwände aus einem kräftigen, rein konstruktiven Fachwerk mit Bruchsteinfüllung bestehen. Die Fenster- und Türgewände sind am ganzen Haus mit Holzrahmen (teils Eiche) gefasst. Das Tenntor ist als gedrückter Rundbogen ebenfalls kunstvoll aus Holz konstruiert und im Scheitel datiert. Der mit seiner Stubenfront nach Norden auf die Hauptstrasse blickende Wohnteil weist zwei Vollgeschosse auf, wobei im Erdgeschoss eine Remise in die Grundrissfläche integriert ist. Die Remise läuft der westlichen Stirnfront entlang bis auf den rückwärtigen Hof. Dieser wird beidseits von Schopfanbauten begrenzt.
Das Wohnhaus ist mit einem durchlaufenden Flur entlang des Tenns erschlossen. Am Vorder- wie am Hintereingang sind die originalen zweifeldrigen Türblätter in Gestalt von eichenen Brettertüren mit aufgedoppeltem Rahmenwerk und zugehörigen Beschlägen erhalten. Die kleinere untere Wohnung gliedert sich in Stube und Nebenstube im strassenseitigen Vorderhaus sowie Küche und Hinterstube (früher Schneiderwerkstatt) im Hinterhaus. Gangseitig führt neben der Küche eine Treppe ins Obergeschoss. Hier reihen sich auf der Nordseite eine schmale Kammer, die Stube, die Nebenstube/Schlafkammer und die sogenannte Schopfkammer [3] aneinander. Das Hinterhaus nehmen ein grosser Vorraum sowie die Küche mit zwei davon abgetrennten Küchenkammern ein (Raumaufteilung etwas verändert). Rückwärtig erstreckt sich eine Obergeschosslaube über den Wohnteil und das Tenn. Der vom Vorraum aus über eine Stiege (Wangentreppe mit eingeschobenen Brettstufen) erreichbare Dachraum ist zweigeschossig ausgebildet und im unteren Bereich längsgeteilt. Hier wurden die Garben zum Trockenen ausgelegt und das gedroschene Korn in einem grossen Fruchtkasten aufbewahrt. Mit Ausnahme einer teilweisen Neueindeckung mit Falzziegeln wurde am Dach nichts verändert. Die breitgelagerte Sparrenkonstruktion mit Aufschieblingen ruht auf einem liegenden Stuhl, dessen Stuhljoche mit Bügen und Streben im Windverband verstärkt sind. Die geriegelte Trennwand zur Scheune reicht bis auf Höhe des Kehlbodens. Die meisten Räume bewahren Sichtbalkendecken und Türblätter (teils Edelholz-Füllungstüren mit Messingbeschlägen) aus der Erbauungszeit sowie weitere historische Ausstattungsteile. Besonders erwähnenswert sind in der unteren Stube ein Biedermeier-Einbaubuffet und eine grüne Sitzkunst (19.Jh.), in der Küche der alte Schüttstein, in der oberen Stube ein grüner Kastenofen mit Sitzkunst und in der Schopfkammer zwei zu diesem Haus gehörige Brautkästen.
Von der Remise gelangt man in einen quer zur Firstrichtung angeordneten Gewölbekeller [4]. Dieser ist zweigeteilt und weist eichene Türgewände mit stichbogig ausgeschnittenen Sturzhölzern auf. Zur ursprünglichen Ausstattung gehört ein eichenes Hängegestell zur mäusesicheren Aufbewahrung von Lebensmitteln. Ein ebenfalls tonnengewölbter Vorkeller erstreckt sich ein stückweit unter dem strassenseitigen Vorplatz. Hier verschliesst eine Steinplatte eine Öffnung, durch welche man Futterrüben in den Vorkeller hinablassen konnte (vgl. Kurzinventar 1996).
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), lokale Bedeutung.
- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), Baugruppe, Erhaltungsziel A.
Anmerkungen:[1] Von diesem Unglücksfall ist folgendes bekannt: "Am 21. februari dieses Jahres (1796) ist durch ein Feuersbrunst des Ambrosi und des Joseph Rohrer, auch Mathäus Schnetzler Häuser gänzlich niedergebrannt und in Asche gelegt, wo denselben nicht nur Früchte und Futter sondern auch von den Hausgeräten der mehrere Theil verbrannt worden." (Staatsarchiv Aarau, Nr.6260, zit. nach Dinkel 1987, S. 136.
[2] Freundliche Mitteilung von Frau Anna Dinkel.
[3] Die sogenannte Schopfkammer gehörte früher immer zur unteren Wohnung.
[4] Möglicherweise wurde er vom 1796 abgebrannten Vorgängerbau übernommen.
Literatur:- Josef Dinkel-Obrist, Unser Dorf. Bruchstücke aus der Geschichte von Eiken, Eiken 1987, S. 136.
- J. August Rohrer, Eiken unsere Heimat. Erinnerungsschrift zum Bau von Schulhaus und Turnhalle, Eiken 1953/54.
- Pius Räber, Die Bauernhäuser des Kantons Aargau, Bd. 2, Baden 2002, Abb. 222 S. 132; Abb. 657 S. 350.
Quellen:- Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0291-93: Brandkataster Eiken, 1850–1938.
- Kantonale Denkmalpflege Aargau: Bauernhausforschung Aargau, Kurzinventar,VI-1/4.
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=14571
 

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