INV-BEG903 Gasthaus Sternen, 1840 (ca.) (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-BEG903
Signatur Archivplan:BEG903
Titel:Gasthaus Sternen
Bezirk:Lenzburg
Gemeinde:Brunegg
Hist. Name Objekt:Gasthaus zu den drei Sternen
Adresse:Hauptstrasse 3
Versicherungs-Nr.:3
Parzellen-Nr.:19
Koordinate E:2658561
Koordinate N:1252139
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2658561&y=1252139

Chronologie

Entstehungszeitraum:approx. 1840
Grundlage Datierung:Brandkataster

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Gewerbe-, Industrie- und Dienstleistungsbauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Gasthaus, Gasthof
Epoche / Baustil (Stufe 3):Klassizismus

Dokumentation

Würdigung:Aus der Zeit um 1840 stammendes Wohnhaus, welcher das Hauptgebäude eines grosszügigen ehemaligen Land- und Gastwirtschaftsbetriebes bildet. Der äusserlich weitgehend intakte Mauerbau zeigt einen charakteristischen spätklassizistischen Fassadenaufbau mit streng axialer Gliederung. Das Hauptportal mit profilierter Gesimsbekrönung und hübsch beschnitzter Empiretür ist in originaler Ausführung erhalten. Inneres umfassend verändert und seit dem neuesten Umbau historisierend gestaltet.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Die gesamte Hofanlage dürfte um 1840 oder kurz zuvor entstanden sein. Auf der Michaeliskarte von 1837/43 ist die Baugruppe in damals abgesetzter Lage südwestlich des historischen Dorfkerns bereits eingetragen und das Hauptgebäude mit einem Fähnchen als Gasthof gekennzeichnet [1]. Gemäss Brandkataster von 1850 setzte sich das Ensemble aus dem zweistöckigen Wohngebäude, einer grossvolumigen Scheune und einem Ökonomiegebäude mit Gewölbekeller, Waschküche, Holzhaus und Tanzsaal zusammen, welche zusammen eine U-förmige Hofanlage bildeten [2]. Eigentümer war Jakob Hilfiker, von dessen Erben die Liegenschaft 1878 an Jakob Wernli von Thalheim überging. Nach weiteren Besitzerwechseln (1899: Heinrich Dünki; 1934: Karl Schaffner, Ernst Tuchschmid; 1964: Peter Bryner) gelangte der Gasthof 1989 in die Hände von Ernst Müller. In den kommenden Jahren wurde das Hauptgebäude renoviert und im Innern zu einem rustikalen Landgasthof umgestaltet. Jüngerer westseitiger Flachdachanbau mit verglastem Aufbau sowie Änderung der Fensterformate im Parterre westlich des Hauseingangs. Die Nebenbauten (Scheune, Ökonomiegebäude) wurden abgebrochen bzw. tiefgreifend verändert und zu Wohnungen, Konferenzräumen und Kurslokalen umgestaltet [3].
Beschreibung:Das Gasthaus "zu den drei Sternen" erhebt sich als zweigeschossiger Mauerbau unter mittelsteilem, ungeknicktem Satteldach. Der aus Jurakalk-Bruchsteinen gefügte Baukörper blickt mit seiner regelmässigen achtachsigen Hauptfront nach Südosten auf die Strasse. Die Stirnseiten sind mit drei Fensterachsen symmetrisch durchgeformt und weisen in den Giebelfeldern zeittypische Halbkreisfenster (Lünetten) auf. Über die hofseitige Trauffassade zieht sich eine hölzerne Obergeschosslaube. Die Fassaden gliedert eine einfaches Gurtgesims aus Muschelkalk (Hausecken bei der jüngsten Renovation rustikal hervorgehoben). Ebenfalls aus Muschelkalk sind die Tür- und Fenstergewände sowie die Treppenstufen zum stassenseitigen Haupteingang gearbeitet. Dieser weist ein klassizistisches Türgewände mit profilierter Gesimsbekrönung auf. Das original erhaltene zweiflüglige Türblatt zeigt hübsch beschnitzte Empiremotive in Form von Rauten, Rosetten und Rillendekor.
Das Hausinnere wurde unter teilweiser Beibehaltung der originalen Raumaufteilung neu gestaltet. Über einen stirnseitigen Abgang und ein Rundbogenportal gelangt man in den tonnengewölbten Keller, wo heute ein "Schlosskeller" mit Cheminée eingerichtet ist.
Das sorgfältig gearbeitete biedermeierliche Wirtshausschild zeigt neben den drei Sternen das Wappen der Familie Gessler (Heinrich Gessler von Meienberg), die bei der Eroberung des Aargaus durch die Berner 1415 auf Schloss Brunegg sass [4]. Den Aussenraum zur Strasse hin nimmt eine ummauerte Gartenwirtschaft mit zwei stattlichen Platanen ein.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), regionale Bedeutung.
Anmerkungen:[1] Auf einem Gemälde von Johann Wilhelm Heim (1779-1847), welches Schloss Brunegg und den Lindenhof im Vordergrund darstellt, ist die Baugruppe des Gasthofs Sternen noch nicht eingezeichnet (vgl. Bauinventar BEG901).
[2] Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0383-0386: Brandkataster Gemeinde Brunegg 1850-1938.
[3] Urech 2004, S. 111-120.
[4] J. R. von Salis zur Gemeinde Brunegg, in: Die Aargauer Gemeinden, 1991, S.295.
Literatur:- Paul und Ida Urech, Dorfchronik von Brunegg, Brunegg 2004.
- Die Aargauer Gemeinden, 1990, S. 294-295.
Quellen:- Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0383-0386: Brandkataster Gemeinde Brunegg 1850-1938.
- Kantonale Denkmalpflege Aargau: Bauernhausforschung Aargau, Materialien.
 

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URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=15062
 

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