INV-ETZ901 Bruderklausenkapelle Etzgen, 1949 (Dossier (Bauinventar))

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Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-ETZ901
Signatur Archivplan:ETZ901
Titel:Bruderklausenkapelle Etzgen
Bezirk:Laufenburg
Gemeinde:Mettauertal
Ehem. Gemeinde:Etzgen (bis 31.12.2009)
Ortsteil / Weiler / Flurname:Etzgen
Adresse:Kapellenweg
Versicherungs-Nr.:601
Parzellen-Nr.:1419
Koordinate E:2650172
Koordinate N:1269409
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2650172&y=1269409

Chronologie

Entstehungszeitraum:1949
Grundlage Datierung:Schriftquellen

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Sakrale Bauten und Anlagen
Nutzungstyp (Stufe 2):Kapelle

Dokumentation

Autorschaft:Walter Bossart-Zumsteg
Würdigung:Gestalterisch und konstruktiv klar konzipierter Saalbau von 1948/49 mit rechteckigem Schiff und freistehendem Campanile. Die zeichenhafte, von Walter Bossart-Zumsteg mit einfachsten Gestaltungsmitteln unter ökonomischen Gesichtspunkten gestaltete Dorfkapelle wird ihrer Bauaufgabe voll und ganz gerecht. Form, Materialisierung und Ausstattung des Baus sind unverändert erhalten.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Die Bruderklausen-Kapelle entstand 1948/49 aufgrund eines Gemeindegelübdes als Dank dafür, dass die Schweiz vom 2. Weltkrieg verschont blieb [1]. Die Pläne für den Kapellenbau zeichnete Architekt Walter Bossard aus Zürich. Eine ebenfalls Bruder Klaus geweihte Vorgängerkapelle stand von 1827 bis 1870 in Oedenholz. Sie war durch den Bauern Josef Sibold – unterstützt durch den damaligen Pfarrer von Mettau, Josef Anton Müller – mit Erlaubnis des Bischofs von Basel erbaut worden. Nach einem Brand wurde sie nicht wieder aufgebaut. Die Verehrung des Flüeler Bruders aber blieb im Mettauertal Tradition und erreichte nach der Machtergreifung Hitlers in Deutschland einen Höhepunkt, als sich gegen 1300 Pilger aus dem Fricktal in Sachseln von der Predigt des Bruderklausen-Kaplans Werner Durrer begeistern liessen. In Erwartung eines Grossangriffs forderte Pfarrer Dr. F. A. Sigrist im Silvestergottesdienst von 1939 die Gemeinde auf, eine Fürbitte an den Seligen Bruder Klaus zu richten und einen Kapellenbau zu geloben. Bereits im Herbst 1944 wurde eine Baukommission ins Leben gerufen. 1945 schenkten die Geschwister Hulda und Hermina Leber von Etzgen der Kirchgemeinde Mettau die Bauparzelle über dem Bahnhof Etzgen. Am 21. Juli 1948 erfolgte der Spatenstich durch den Pfarrer von Mettau. Am 27./28. August 1949, dem 10. Jahrestag der Alarmierung der Grenzschutz-Truppen, konnte die Kapelle mitsamt Glocken eingeweiht werden.
Beschreibung:Unter einem mittelschwach geneigten Pfettendach geborgener vierjochiger Saalbau mit aussenliegender Tragstruktur aus gemauerten unverputzten Bruchsteinpfeilern. Ein dreiseitig gemauerter und weiss verputzter Glockenturm schliesst mit einem kurzen Verbindungsgang leicht abgewinkelt an die flache Chorwand des Saals an. Ein grosszügiges Vorzeichen unter Pultdach schützt die Giebelseite über die ganze Gebäudebreite. Aufwändige zweiflüglige Kirchentür mit Schmiedeisenbeschlägen.
Im Inneren prägt hell lackiertes vertikales Riementäfer die Wandfüllungen und die als Flachtonne gestaltete Decke. Die gemauerten Pfeilerstirnen und die flache Chorwand sind weiss verputzt, letztere trägt ein von Augustin Meinrad Bächtiger gemaltes Wandbild aus dem Jahr 1949: Vor dem Hintergrund einer weiten Landschaft, welche die Rheinebene zu Füssen Etzgens darstellt, erscheint der Gekreuzigte dem knienden Bruder Klaus. Dem Geschehen wohnt eine Familie bei, während ein Schweizer Grenzsoldat abseits in die Ferne blickt. Von den sieben Stifterscheiben in den hochliegenden Fenstern stellen sechs Bruder Klaus in den Funktionen des Friedensstifters, Wundertäters, Fürbitters, Älplers, Beschützers der Kirche und als Ratgeber dar. Die siebte Scheibe zeigt seinen Abschied. Die originale Ausstattung und Einrichtung der Kapelle ist erhalten, der Altar besteht aus Oberhofer Schilfsandstein.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), lokale Bedeutung.
- Kurzinventar Sakralbauten ab dem 20. Jahrhundert (Kantonale Denkmalpflege Aargau 2009).
Anmerkungen:[1] Im Folgenden Angaben aus: Heinz Vetter, Benedikt Essig und Hanspeter Leber, www.bruderklausen.ch, 2005.
Quellen:http://www.bruderklausen.ch/geschichte
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=15512
 

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