INV-HOT907 Rain 11a, Hottwil, 18. Jh. (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-HOT907
Signatur Archivplan:HOT907
Titel:Rain 11a, Hottwil
Bezirk:Laufenburg
Gemeinde:Mettauertal
Ehem. Gemeinde:Hottwil (bis 31.12.2009)
Ortsteil / Weiler / Flurname:Hottwil
Adresse:Rain 11a
Versicherungs-Nr.:811a
Parzellen-Nr.:2157
Koordinate E:2654466
Koordinate N:1266542
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2654466&y=1266542

Chronologie

Entstehungszeitraum:18th cent.
Grundlage Datierung:Inschrift (Giebelmauer)

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Landwirtschaftliche Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Bäuerlicher Vielzweckbau

Dokumentation

Inschriften:"1724" und Initialen "HK BB IK" (Spolie in Giebelmauer Scheune)
Würdigung:Ursprünglich als Doppelwohnhaus erstellter Mauerbau wohl aus dem 17./18. Jahrhundert, welcher eine bau- und nutzungsgeschichtliche Transformation zu einem bäuerlichen Vielzweckbau durchgemacht hat. Der nordwestliche Wohnteil zeigt noch die ursprüngliche giebelseitige Befensterung, während die hofseitige Trauffassade 1845 überprägt wurde. Der zweite, südwestliche Hausteil wurde 1923 durch den heutigen Ökonomietrakt ersetzt. Als Spolie erhalten geblieben ist eine Relieftafel von 1724 in der Stirnmauer. Das Haus ist Teil der dichten Bebauung am Rain und gehört zum wertvollen historischen Baubestand des oberen Dorfkerns.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Die Entstehung des Doppelwohnhauses reicht mindestens ins 18. Jh. zurück. Eine Spolie verweist auf das Jahr "1724". Die Jahrzahl könnte das Baudatum oder einen grösseren Umbau bezeichnen. Die damaligen Besitzer haben sich mit den Initialen "HK BB IK", und einem halbem Mühlrad mit Pflugemblem verewigt. 1806 gehört der Hausteil A des zweistöckigen, aus Stein gemauerten und mit Ziegeln gedeckten Hauses Hans Geissmann, Müller. Den Hausteil B besitzt Hans Jakob Keller, Samelen [1]. Auf der langgestreckten Parzelle befanden sich nördlich des Wohnbaus zwei zugehörige, teilweise strohgedeckte freistehende Scheunengebäude mit Stall und Schopf, welche den Bewohnern als Ökonomiegebäude dienen. 1829 sind im Haus zwei Tremkeller und ein gewölbter Keller bezeugt [2]. Jakob Keller, alt Salzmann, besitzt Hausteil A und die Hälfte der Doppelscheune Vers. Nr. 4. In Hausteil B wohntJakob Märki, Einsass, welcher die "abgesonderte Scheuer mit Stall und Schopf unter Ziegel- und Strohdach" Vers. Nr. 6 als Wirtschaftsgebäude nutzt. 1845 lässt Märki die hofseitige Fassade überarbeiten, wie der Schlusstein mit Initialen "IAM" (Jakob Märki ) am einfachen Gewände des Hauseingangs belegt. 1850 erscheint die Liegenschaft im Brandkataster als "zweistöckiges Wohnhaus mit drei Wohnungen" [3]. Der östliche Teil mit zwei Wohnungen verfügt über zwei Tremkeller. Der westliche Hausteil enthält eine 1857 erneuerte Wohnung, zu welcher die Hälfte des Gewölbekellers gehört. 1867 erwirbt Abraham Fehlmann den Wohnteil von Jakob Keller, Samelen, und kauft 1871 auch den Teil von Jakob Märki und dessen Scheune, so dass das Haus nun bis auf einen hälftigen Anteil des Gewölbekellers in seiner Hand vereinigt ist. Erst 1923 erwirbt der Landwirt Gottlieb Haus die Liegenschaft und errichtet anstelle einer an den Wohnbau strassenseitig angebauten Schmiedewerkstatt den neuen Ökonomietrakt. Das alte freistehende Scheunengebäude (Vers. Nr. 6) wird abgebrochen, das andere, neben dem heutigen "Bären" gelegene, existiert ebenfalls nicht mehr.
Beschreibung:Das langgestreckte Gebäude grenzt mit seinem Ökonomieteil über einer kleinen Stützmauer direkt an den Rain und richtet seinen Wohnteil mit hochaufragendem Giebel nach Nordosten gegen den "Bären" (Bauinventar HOT901). Das mit einem steilen, geknickten Satteldach versehene Haus ist zweigeschossig aufgeführt und lässt am giebelseitigen Bruchsteinmauerwerk alte Verputzreste erkennen. Hier haben sich sowohl in den Wohngeschossen als auch im Giebelfeld schmale, hohe Rechteckfenster mit Ladenfalz erhalten, die mit ihren monolithischen Gewänden der Erbauungszeit zuzuordnen sind.
An der Rückfassade ist die unregelmässig befensterte Rückfront des ehemaligen Doppelwohnhauses erhalten. Den Raum des westlichen Hausteils nimmt heute die Scheune ein. Drei hochrechteckige Fenster mit Vergitterung im Obergeschoss zeugen von der ursprünglichen Wohnnutzung.
In die Stirnfront des Ökonomieteils ist als Spolie eine Relieftafel eingelassen, die möglicherweise den ehemaligen Hauseingang schmückte. Dargestellt sind ein halbes Mühlerad über einer Pflugschar, flankiert von der Jahrzahl "1724" und den Initialen "HK BB IK". Über der Tafel ist ein skulptiertes rundes Gesicht eingemauert.
Die Traufseite zeigt axial angeordnete Einzelfenster und ein entlang der Fassade geführtes Treppenpodest, unter dem sich der Kellerabgang befindet. Der Schlusstein über dem Hauseingang ist mit Sternbändern verziert und trägt die Inschrift "IAM" und die Jahrzahl "1845". Das Innere betritt man über einen schmalen, von der Küche abgetrennten Vorraum mit giebelseitigem Treppenlauf ins Obergeschoss. Geradeaus gelangt man in die Küche und linkerhand in die Stube. An der Rückfront sind ein Schlafzimmer und eine Küchenkammer (heute Bad) angeordnet. Das Obergeschoss beherbergt mehrere, teils nicht ausgebaute Kammern. Das Dachgeschoss ist gegen die Scheune mit einem Fachwerkgiebel abgetrennt, der möglicherweise die Trennwand der zwei ursprünglichen Hausteile darstellt. Vollständig intakt erhalten hat sich die leicht russgeschwärzte Sparrendachkonstruktion auf einem liegenden Stuhl mit Kreuzstreben und Aufschieblingen.
Der orthogonale Treppenabgang mit Rundbogentor führt in einen parallel zum First angeordneten geteilten Gewölbekeller.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), regionale Bedeutung.
Anmerkungen:[1] Freundliche Mitteilung Max Baumann, Stilli (2011).
[2] Staatsarchiv Aargau, Brandkataster Hottwil, Bezirksamt Brugg 4496: 1829.
[3] Staatsarchiv Aargau, Brandkataster Hottwil, CA.0001/0141, 142, 143: 1850-1938.
Literatur:- Max Baumann: Hottwil, Geschichte eines Dorfes im Aargauer Jura / [Autorenteam: Max Baumann et al.], Gemeinde Hottwil, 2007
Quellen:- Kantonale Denkmalpflege Aargau: Bauernhausforschung Aargau, Kurzinventar, Hottwil IV-11/6.
- Staatsarchiv Aargau, Brandkataster Hottwil, Bezirksamt Brugg 4496: 1829.
- Staatsarchiv Aargau, Brandkataster Hottwil, CA.0001/0141, 142, 143: 1850-1938.
 

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URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=15597
 

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