INV-HOT906 Dorfplatz 30, Hottwil, 1742 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-HOT906
Signatur Archivplan:HOT906
Titel:Dorfplatz 30, Hottwil
Bezirk:Laufenburg
Gemeinde:Mettauertal
Ehem. Gemeinde:Hottwil (bis 31.12.2009)
Ortsteil / Weiler / Flurname:Hottwil
Adresse:Dorfplatz 30
Versicherungs-Nr.:830
Parzellen-Nr.:2154
Koordinate E:2654415
Koordinate N:1266577
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2654415&y=1266577

Chronologie

Entstehungszeitraum:1742
Grundlage Datierung:Inschrift (Keller)

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Landwirtschaftliche Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Bäuerliches Wohnhaus

Dokumentation

Inschriften:Psalminschrift Fassade und Keller (siehe Bilddokumentation)
Würdigung:Auf den Dorfplatz und die ehemalige Hottwiler Dorfbrücke orientierter giebelständiger Kopfbau einer gestaffelten Baugruppe mit Wohnhaus, Scheune und angebauter Trotte (Bauinventar MTT912). In ihrer markanten Stellung und Volumetrie ist die ganze Baugruppe für das Ortsbild von grosser Bedeutung. Das aus dem 17./18. Jahrhundert stammende, baugeschichtlich interessante Wohnhaus erhielt das gerade Satteldach und die regelmässige Befensterung bei einer Umgestaltung 1877. Wie der untere russgeschwärzte Teil des Dachstuhls dürften auch wesentliche Teile der Umfassungsmauern des ursprünglichen Baus beim Umbau erhalten geblieben sein. Ihr wertvoller Aussenputz bewahrt teilweise sichtbare Inschriftenfragmente.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Zu den ältesten Gebäudeteilen aus dem 17./18.Jh. gehören der Gebäudesockel mit Keller, die Umfassungsmauern und die russgeschwärzten liegenden Stuhljoche des Dachgerüsts. In den Wandputz eines Trämkellers ist die Jahrzahl 1742 eingeritzt. Das heutige Erscheinungsbild des zweigeschossigen Mauerbaus geht auf einen Umbau im Jahr 1877 zurück.
Bereits zu Beginn des 19. Jh. gehörte das Haus teilweise, später ganz dem Zweig der Familie Keller, welche den Gasthof "Bären" führte. 1806 ist als Eigentümer des Hausteils 8a der zweitreichste Hottwiler, der Bärenwirt Heinrich Keller (1759-1823), verzeichnet. Als Eigentümer des Hausteils 8b figuriert Samuel Wernli (1743-1826), Chorrichter und immerhin fünftreichster Dorfbürger [1]. 1850 war das Haus in drei Wohnungen mit zwei Trämkellern und einem gewölbten Keller unterteilt. 1877 erneuerte Josef (Hans) Jakob Keller (1828-1887) das Haus für sich und seine Frau anlässlich ihrer Verheiratung grundlegend, was sich in der Erhöhung der Versicherungssumme von 1700 auf 8700 Franken ausdrückt [2]. Gleichzeitig zog sich Jakob Keller aus dem Geschäft als Bärenwirt zurück [3].
Beschreibung:Zweigeschossiger, mit seiner breiten asymmetrischen Giebelfassade nach Westen auf die Strasse orientierter Baukörper unter mittelsteilem Satteldach. Die Fassade über dem partiell freiliegenden Kellergeschoss zeichnet sich durch unregelmässig verteilte Fensterachsen und zwei Konsolenreihen im Brüstungsbereich des Erd- und Obergeschosses aus, deren ursprüngliche Funktion nicht geklärt ist. Die gefalzten und mit Blockbänken ausgestatteten Rechteckfenster sind in Oberhofer Schilfsandstein gearbeitet. Gleiches gilt auch für die breitrechteckigen Kellerluken, das rundbogige Kellertürgewände und die Lichter des Dachgeschosses. Der weite Dachüberstand wird von auskragenden Pfetten auf geschnitzten Streben gestützt. Das Dachwerk überdeckt auch den gleichzeitig errichteten doppelgeschossigen Laubenanbau aus verputztem Fachwerk an der Südseite, vor welchem eine mit Steinquadern aufgeführte Pergolaterrasse mit hübschem Geländer aus geflochtenen Eisenstäben liegt. Stallseitig am Laubenvorbau befindet sich die überbreite ehemalige Haustür mit Holzrahmung, verglastem Haupt- und Nebenflügel, grossem Oblicht und darüberliegendem Bretterschild mit der Aufschrift "Zur Wessenburg".
An der eingeschossigen Nordseite des Gebäudes wurde ein neues liegendes Fenster ausgebrochen. Der an dieser Seite noch erhaltene originale Putzgrund trägt eine wertvolle Hausinschrift, die unter jüngeren Schichten teilweise freiliegt.
Der Erschliessung dient ein Stichgang entlang der Brandmauer gegen die Scheune, welcher zur rückwärtigen, an der Nordseite liegenden Küche führt. Das zweiläufige Treppenhaus ist mittig angelegt, desgleichen die nach Westen auf den Dorfplatz blickende Stube, die von zwei Zimmern flankiert wird. Der Gang weist eine Gipsdecke mit Stuckprofilen auf.
Unter der nördlichen Haushälfte befindet sich ein Gewölbekeller mit rundbogigem Aussenzugang. Ansonsten haben die Keller, welche die ganze Fläche des Wohnhauses einnehmen, mächtige Eichenbalkendecken. In den Wandputz des einen Trämkellers ist die Jahrzahl 1742 eingeritzt; eine mit schwarzer Farbe aufgemalte Inschrift im Keller ist nur noch fragmentarisch erhalten und nicht mehr zu entziffern (gemäss Kurzinventar 1995).
Östlich an die "Wessenburg" schliesst gestaffelt mit leicht höherer First das angebaute Ökonomiegebäude und an dieses wiederum gestaffelt das grosse Trottengebäude (Bauinventar MTT912) an.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), regionale Bedeutung.
Anmerkungen:[1] Hottwil 2007, S. 97 f.
[2] Staatsarchiv Aargau, Brandkataster, CA.0001/0141, 141, 1850, 1876.
[3] Hottwil 2007, S. 183.
Literatur:- Max Baumann: Hottwil, Geschichte eines Dorfes im Aargauer Jura / [Autorenteam: Max Baumann et al.], Gemeinde Hottwil, 2007.
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=15596
 

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