INV-MTT905 Bäckergasse 49, Wil, 1783 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-MTT905
Signatur Archivplan:MTT905
Titel:Bäckergasse 49, Wil
Bezirk:Laufenburg
Gemeinde:Mettauertal
Ehem. Gemeinde:Wil (bis 31.12.2009)
Ortsteil / Weiler / Flurname:Wil
Adresse:Bäckergasse 49
Versicherungs-Nr.:49
Parzellen-Nr.:100
Koordinate E:2653779
Koordinate N:1267966
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2653779&y=1267966

Chronologie

Entstehungszeitraum:1783
Grundlage Datierung:Inschrift (Kachelofen, Fries)

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Landwirtschaftliche Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Bäuerlicher Vielzweckbau

Dokumentation

Inschriften:"1783" (Kachelofen, Frieskachel)
Würdigung:Um 1783 als Stein- und Fachwerkbau erstelltes Strohdachhaus, welches im Obergeschoss des Wohnteils eine beeindruckende Binnenteilung mit lehmverstrichenen Flechtwerkwänden wie auch die originale russgeschwärzte Dachkonstruktion bewahrt hat. Der langgestreckte, gedrungen wirkende Vielzweckbau grenzt direkt an die Mitteldorfstrasse und nimmt als wertvoller Bestandteil der Nahumgebung der St. Wendolinskapelle (Denkmalschutzobjekt WIL001) eine wichtige Stellung im Ortsbild ein.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Das ehemals strohgedeckte Haus ist im Flurplan der 1770er Jahre noch nicht verzeichnet. Es ist daher sehr wahrscheinlich, dass die Jahrzahl "1783" am Kranzgesims des Stubenofens das Baudatum angibt. Wohl kurz nach der Kantonsgründung wurde die neue Ortsdurchfahrt nach Hottwil geschaffen, welche heute als Hauptstrasse dicht am Ökonomietrakt vorbeiführt. Im Brandkataster von 1850 wird der Bau als "Wohnhaus samt Scheune, Stallung und Schopf von Stein, Riegel, Holz, zwei Stock hoch, mit Trämkeller unter Ziegel- und Strohdach" beschrieben. Besitzer sind 1850 Sebastian Schraner und ab 1874 Jakob Müller, der in den Jahren 1874 bis 1876 die gänzliche Umdeckung des Dachs von Stroh auf Ziegeln und die Erstellung eines Kamins bewerkstelligt. 1894 wird Burkhard Zumsteg Eigentümer des Hauses [1].
Beschreibung:Das langgestreckte zweigeschossige Mittertennhaus unter mittelsteilem, tief hinabgezogenem Satteldach stösst gegen Westen mit seinem Wohnteil an ein weiteres Gebäude, so dass sich eine Bauzeile ergibt. Der gegen Osten orientierte Scheunenteil grenzt mit einer kleinen angebauten Wagnereiwerkstatt unter Pultdach direkt an die Ortsdurchfahrt, welche im Verlauf der Zeit höhergelegt wurde.
Der Wohnteil ist im Erdgeschoss gemauert und im Obergeschoss als Fachwerk aufgeführt. Die unregelmässige Fensteranordung im Erd- und Obergeschoss folgt der inneren Raumaufteilung. Ein Fensterpaar belichtet die Stube, ein Einzelfenster die Nebenstube. Im Obergeschoss sitzen drei unregelmässig verteilte breite Fenster dicht unter der Traufe. Alle Fenster sowie der Hauseingang sind mit Holzgewänden ausgestattet.
Der Ökonomieteil hat die originalen Tenntore mit Holzrahmen und Kopfhölzern sowie die schönen, mit Holznagelbändern zusammengehaltenen Tenntore bewahrt. Der Stall ist aus jüngerem Ziegelmauerwerk, die ehemalige Wagnerei in Bruchsteinmauerwerk erstellt.
Der Wohnteil ist mit einem von Traufe zu Traufe durchgehenden Gang entlang der Tenndurchfahrt erschlossen. Das Erd- wie auch das Obergeschoss weisen einen vierteiligen Grundriss auf. Stube und Nebenstube sind nach Süden gegen den Bach orientiert, die Küche und Kammer gegen den Hang gerichtet. Original erhaltene Ausstattungselemente wie die gestemmten Türen, die Kassettendecke in der Stube und der "1783" datierte Kachelofen mit Sitzkunst teils noch mit schwarz-grün patronierten Ofenkacheln und mit Wäschegestänge prägen das Innere. Besonders gut erhalten ist die kreuzförmig angelegte Binnenteilung im Obergeschoss mit Flechtwerkwänden, auf deren glattem Lehmverstrich teilweise ornamentale Muster eingeritzt sind. Im Raum über der Küche belegen die Russpuren am Flechtwerk, dass die Küche ursprünglich als offene Rauchküche ohne Kamin genutzt wurde. Die ebenfalls stark russgeschwärzte Dachkonstruktion ist als stehender Dachstuhl mit verblatteten Kopfhölzern noch in guten Teilen erhalten und durch punktuelle Ergänzungen instandgesetzt.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), regionale Bedeutung.
Anmerkungen:[1] Staatsarchiv Aargau, Brandkataster, CA.0001/0358 1850 - 1874, CA.0001/0359 1875 - 1898, CA.0001/0360 1899 - 1938.
Quellen:- Kantonale Denkmalpflege Aargau: Bauernhausforschung Aargau, Kurzinventar, Wil VI-20/1.
 

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Related units of description:DOK-MTT839.002 Bäckergasse 49 (=MTT905) (Dossier (Dokumentationsobjekte))
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=15611
 

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