Ansichtsbild: |
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Chronologie |
Entstehungszeitraum: | 18th cent. |
Grundlage Datierung: | Schriftliche Quelle |
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Typologie |
Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.): | Teil einer Baugruppe |
Weitere Teile der Baugruppe: | St. Ursula-Kapelle (Denkmalschutzobjekt MUW001) |
Nutzung (Stufe 1): | Sakrale Bauten und Anlagen |
Nutzungstyp (Stufe 2): | Kaplanei |
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Dokumentation |
Würdigung: | Als "Einsiedelei" bekanntes, den Chor der St. Ursulakapelle (Denkmalschutzobjekt MUW001) umschliessendes Wohnhaus des Kapellenbruders Johann Werner. Der "Waldbruder" verhalf von 1719 bis 1791 dem kleinen, in schöner Aussichtslage am oberen Dorfrand gelegenen Sanktuarium zur Blüte. Nach seinem Tod diente das Wohnhaus dem ersten Schulhalter der Gemeinde als Wohn- und Unterrichtsstätte. Die typologisch interessante Raumschicht um den Chor mit Sakristei und Oratorium im Obergeschoss diente ursprünglich zugleich der inneren Erschliessung des Wohnhauses. Sie wurde kürzlich vom übrigen Wohnhaus funktional und eigentumsrechtlich getrennt und der St. Ursula-Kapelle zugeschlagen. |
Bau- und Nutzungsgeschichte: | Aufgrund eines erhaltenen, reich verzierten romanischen Gewändefragments an der Kapelle ist anzunehmen, dass diese bereits im späten 11. oder frühen 12. Jahrhundert entstanden ist. Im Habsburger Urbar von 1303-08 ist denn auch erstmals der Name "Munchwille" schriftlich bezeugt. Der örtlichen Geschichtstradition nach war die Kapelle von einer Klause begleitet [1]. Nach dem Dreissigjährigen Krieg kam die Pfarrei Eiken 1660 für einen Feuerherd, eine Sitzkunst sowie weiteres Baumaterial für das direkt an den Kapellenchor anschliessende Wohnhaus auf. Um den zugehörigen Garten errichtete man eine Mauer. 1719 liess sich Johann Werner aus Stein im Anwesen über dem Dorf nieder. Damals verfügte die Filialkapelle über keine eigenen Güter oder Rechte und befand sich in sehr schlechtem baulichem Zustand. Werner war die treibende Kraft bei der Instandstellung und Neuausstattung der Kapelle St. Ursula mit einem Hauptaltar des Rheinfelder Bildhauers Johann Isaak Freitag, zwei Seitenaltären und einer Kanzel. Eine bischöfliche Verordnung stellte den Bruder unter die Aufsicht des Eikener Priesters und regelte Einnahmen und Unterhaltspflichten. Die Kapelle erlangte im 18. Jh. regionale Bekanntheit und erhielt bis ins 19. Jahrhundert Jahrzeiten gestiftet. 1791 starb Johann Werner und hinterliess einen kleinen Grundbesitz [2]. Die Sigristenaufgaben übernahm der erste Schulhalter der Gemeinde Anton Hasler, welcher die Wohnung des Bruders kaufte und bis 1820 im eigenen Wohnzimmer Schule hielt. Nach 1821 wurde der Schulunterricht in ein zu diesem Zweck hergerichtetes eingeschossiges Wohnhaus im unteren Dorfteil verlegt und von Konrad Denz erteilt. Dieser erwarb 1823 das Haus seines Vorgängers. Auch nach seinem Ausscheiden aus dem Schuldienst 1840 war Denz für das Läuten und Vorbeten an der St. Ursula-Kapelle zuständig. 1871 wurde die Kapelle umfassend saniert, nachdem sich Pläne für eine Umgestaltung 1868 im Zuge des Kirchenneubaus von Eiken zerschlagen hatten. Das Wohnhaus erhielt unabhängig von der Kirchenrenovation im 19. Jh. ein neues Dach und einen Scheunenanbau. Am 18. Mai 1945 ging die Kapelle von der Gemeinde an den privatrechtlichen römisch-katholischen Kapellenverein Münchwilen über. 2001 wurde das Wohnhaus tiefgreifend saniert und die Scheune zum "Café-Bistro Chäppeli" ausgebaut. Die bisher gemeinsam von Kapelle und Wohnhaus genutzte Erschliessungszone um den Chor (Eingang, Flur/Sakristei, Treppenhaus mit Oratorium im Obergeschoss) wurde dabei vom Wohnhaus getrennt. Zwischen 2003 und 2005 erwarb der Kapellenverein auch den auf einer Terrasse vor den Gebäuden liegenden Pflanzgarten und baute ihn zu einem öffentlichen Platz aus. |
Beschreibung: | Die direkt an den Chor der Kapelle angebaute ehemalige Klause besteht aus einem dreiachsigen gemauerten Wohntrakt, einem östlich anschliessenden Ökonomieteil mit massiver Giebelmauer und einem langgestrecken, niedrigen und zur Hälfte in den Boden versenkten Pultdachanbau vor dem Wohngebäude. Der zweigeschossige Wohnbau ist etwas breiter und an der Traufe geringfügig höher als der Saal der anschliessenden Kapelle, deren Chor er mit seinen Aussenmauern umfängt. Die gegen das Tal gerichtete Nordfassade ist weiss verputzt und bis auf die fassadenbündigen, grau gefassten Fensterrahmungen und den Stabfries am Dachabschluss ohne Schmuck. Eine schöne klassizistische Tür aus Eichenholz mit Rautenfüllungen erschliesst am schräggestellten Mauerabschnitt zur Kapelle einen Vorraum, das Treppenhaus und die Sakristei. Im Obergeschoss ist eine Art Oratorium mit zwei quadratischen Binnenfenstern um den Chor angeordnet. Diese Raumschicht, welche sich um den Chorscheitel legt, ist heute vom restlichen Hausgrundriss getrennt und gehört zur Kapelle. Der neu von Osten erschlossene Wohnungsgrundriss wurde grundlegend umgestaltet und die Wohnung hangseitig mit einer verglasten Fassade gegen den Garten geöffnet. Von der östlich anschliessenden Scheune, dem heutigen Café "Chäppeli", ist der untere Teil der Nordfassade mit gemauertem Stallteil, die Giebelmauer und der Dachstuhl erhalten. Der L-förmig abgewinkelte hangseitige Anbau wurde abgebrochen und in gleicher Volumetrie wieder aufgebaut. Er enthält heute den Zugang zum Café. In Längsrichtung unter dem Wohntrakt erstreckt sich als wohl ältester Bauteil ein weitgespannter Gewölbekeller, welcher durch ein heute vermauertes, breites Rundbogentor mit zweiflügliger Brettertüre betreten werden konnte. |
Erwähnung in anderen Inventaren: | - Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), regionale Bedeutung. |
Anmerkungen: | [1] Münchwilen im Fricktal, 2006, S 120, 189 ff. [2] 1792 liess der Oberamtmann die Liegenschaften und den Garten mit Ringmauer zwecks einer öffentlichen Steigerung schätzen. Im Liegenschaftsverzeichnis von 1817 ist die Gemeinde als Eigentümerin der Kapelle und Anton Hasler, Schulhalter bis 1820, als Eigentümer des angebauten Wohnhauses eingetragen. |
Literatur: | - Linus Hüsser, Patrick Bircher, Marlies Meier, Mirijam Wullschleger, Elmar Meier: Münchwilen im Fricktal. Einwohnergemeinde Münchwilen, 2006. - Franz Xaver Bronner, Der Kanton Aargau, 1844. - August Rohrer, Erinnerungsschrift zum Bau von Schulhaus und Turnhalle, 1975. - August Rohrer, Die Pfarrei Eiken, 1964/65. |
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URL for this unit of description |
URL: | http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=15616 |
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