Dokumentation |
Würdigung: | Das 1844 errichtete Schulhaus ist ein nüchterner spätklassizistischer Mauerbau unter Satteldach mit regelmässiger sechsachsiger Südfront. Er bildet mit der St. Josefskapelle von 1818 (Bauinventarobjekt OBH901) eine kleine Baugruppe mit öffentlicher Funktion zwischen den Ortsteilen Oberhof und Bühl. |
Bau- und Nutzungsgeschichte: | Bis zur Verselbständigung der Gemeinde besuchten die Schulkinder von Oberhof den Unterricht in Wölflinswil [1]. In der Folge musste ein eigenes Schulhaus errichtet werden, das bereits an der Stelle des heutigen Schulhauses von 1844 stand. Gemäss Patrick Bircher wurde das erste eigene Dorfschulhaus 1805 erbaut. Es war ein einstöckiger Steinbau von etwa 8 auf 9,5 Meter, welcher gemäss den Angaben im Brandkataster mit Stroh gedeckt war. Als mit dem Schulgesetz von 1835 die maximale Schülerzahl pro Abteilung festgelegt wurde, musste auch Oberhof wegen der stark angewachsenen Dorfbevölkerung eine zweite Schulstube sowie ein Arbeitszimmer für Handarbeitsunterricht zur Verfügung stellen. Der Abbruch des ersten Schulhauses und der Neubau des bestehenden Gebäudes an selber Stelle erfolgte aber erst 1844. Das Schulhaus verfügte über zwei Schulzimmer, eine Arbeitsstube sowie ein Gemeinderatszimmer samt "Archivbehälter" [2]. Der rückwärtige Walmdachanbau mit Sanitäranlagen kam vor 1876 hinzu. Wesentlich jünger sind die gedeckte Pausenhalle zwischen Kapelle und Schulhaus sowie der rückwärtige Duschen- und Geräteraum. Die ursprüngliche Erschliessung erfolgte wohl über eine traufseitige Treppenlaube anstelle des Walmdachanbaus. |
Beschreibung: | Das Schulhaus ist ein nüchterner spätklassizistischer Zweckbau unter geradem Satteldach. Der zweigeschossige Baukörper zählt an seiner nach Süden gerichteten Hauptfassade sechs regelmässig angeordnete Fensterachsen. Die gefalzten und mit Blockbänken versehenen Rechteckfenster sind in gelblichem Kornbergstein gehauen und grosszügig dimensioniert. Die Befensterung der rückwärtigen Trauffassade erneuerte man, als der flachgedeckte Geräteraum-Anbau hinzukam. Der Eingang liegt im Bereich des nachträglich gedeckten Vorplatzes zur Kapelle hin und führt in das im Walmdach-Anbau untergebrachte Treppenhaus. Ursprünglich umfassten beide Geschosse zwei geräumige Schulstuben und zwei kleinere Nebenräume. Inneres unter Veränderung der ursprünglichen Raumaufteilung modernisiert. Der Dachstuhl, eine Pfetten-Rafenkonstruktion mit liegendem Stuhl und auf Firstsäulen getragener Firstpfette ist intakt erhalten. |
Erwähnung in anderen Inventaren: | - Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), lokale Bedeutung. - Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), Einzelelement, Erhaltungsziel A. |
Anmerkungen: | [1] Fasolin 1995. [2] Detailinformationen: Nr. 43 (Alte Nummern: 1876: 45, 1850: 40, 1844 (Neubau): 101; 1828: 33, 1805: 60). Besitzer: 1805/1828: Gemeinde Oberhof; 1844: Gemeinde Oberhof; 1876/1898: Gemeinde Oberhof; Beschrieb: 1805: Schulgebäude: Ein 1stöckiges steinernes Haus, mit Stroh gedeckt. 1828: Ein Schulgebäude mit 1 Schulstube, von Stein, 1 Stock hoch, 1 Feuerwerk, mit Ziegeldach. 1844: Ein neuerbautes Schulgebäude von Stein, 2 Stock hoch, mit 2 geräumigen Schul- und 1 Arbeitsstube, nebst 1 Gemeindsstube und darin eingerichtetem Archivbehälter, mit 2 Feuerwerken, mit Ziegeldach. 1850: Schulhaus, aus Stein, 2 Stock hoch, mit Ziegeldach. 1876: Schulhaus mit Schul- und Gemeinderatszimmer und Archiv, nebst Anbau aus Stein. 1898: Schulhaus aus Stein und Holz, mit Ziegeldach. 1955: Schulhaus, Treppenhaus, WC, Heizung, Duschen- und Geräteraum, Pausenhalle. Mass: 1828: L 31’, B 26’. 1844: L 50’, B 35’. 1850: L 50’, B 35’, H 22’. 1876: L 15 m, B 9,3 m, H 6,6 m. Anbau: L 3,9 m, B 2,7 m, H 6,6 m. Wert: 1805: 350; 1828: 700; 1844: 5000; 1850: 5500, später 7850; 1876: 9200; 1898: 11100; 1924: 14800; 1930: 29800; 1955: 129400; 1968: 235100. Besonderes: 1844 abgebrochen und durch Neubau ersetzt. |
Literatur: | - Werner Fasolin, Quellenforschung zu einigen Gebäuden in Oberhof, Dezember 1995. - Patrick Bircher, Wölflinswil Oberhof, Zwei Dörfer - ein Tal. Hsg. Gemeinden Wölflinswil und Oberhof, 1991. - Rückblende, Dorfchronik Wölflinswil und Oberhof. Kulturkommission Wölflinswil-Oberhof, 2003, S.67, Ill. |
Quellen: | - Staatsarchiv Aargau, Brandkataster, CA.0001/0335-37 1850 - 1938. |
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