Ansichtsbild: |
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Chronologie |
Entstehungszeitraum: | approx. 1600 |
Grundlage Datierung: | Schätzung |
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Typologie |
Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.): | Einzelobjekt |
Nutzung (Stufe 1): | Sakrale Bauten und Anlagen |
Nutzungstyp (Stufe 2): | Kapelle |
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Dokumentation |
Würdigung: | Schlichter spätgotischer Kleinbau mit Polygonalchor und gefasten Rundbogenöffnungen. Die um 1600 entstandene Nothelferkapelle steht an einem alten, früher oft von Kranken begangenen Fussweg zum St. Laurenzenbad und ist ein wichtiges kulturgeschichtliches Zeugnis der Volksfrömmigkeit im Fricktal. Begleitet wird die Kapelle von einem Kreuz von 1861 (Kurzinventar OBH908A). |
Bau- und Nutzungsgeschichte: | Die den 14 Nothelfern geweihte Kapelle dürfte aus der Zeit um 1600 stammen [1]. Der Sage nach soll die Kapelle von einem Oberhöfler Bürger gebaut worden sein, um ein Gelübde einzulösen. Wenn die Schweden, die um 1633 nebst andern Orten auch in Oberhof brandschatzten, sein Haus nicht abbrennen würden, so wolle er eine Kapelle bauen, gelobte er. Alle Häuser seien abgebrannt, nur das seine nicht, obwohl es die Schweden an allen vier Ecken angezündet hätten [2]. In zwei Bereinen des frühen 17. Jahrhunderts ist jedoch bereits eine Kapelle schriftlich überliefert [3]. Da für Wölflinswil zu keiner Zeit eine Kapelle bezeugt ist, muss es sich bei diesem "Käppelin" um die Nothelferkapelle in Oberhof handeln. Der ursprüngliche Weg hinauf zu den heutigen Pilger- und Hurstatthöfen dürfte in früheren Jahrhunderten an der Kapelle mit Kreuz vorbei und links des Asp- oder Pilgerbaches entlang geführt haben. Ein weiteres Wegkreuz steht oben bei den Wittelweihern, und ein drittes stand ganz oben bei den Höfen unter der Egg und markierte den Punkt des Überganges ins Aaretal. Zwischen diesen beiden Kreuzen wird der Weg durch die Hargethalde hinauf 1751 der "Siechweg" genannt, und in einem Plan von 1850 heisst er "Fussweg nach St. Laurenzen". Diese Hinweise lassen vermuten, dass der Weg das Wölflinswiler Tal hinauf und über die Egg ins St.-Laurenzen-Bad hinunter früher oft von Kranken aus den Orten nördlich der Juraketten begangen wurde. Um 1985 wurde der schmucke Kleinbau vom Besitzer der benachbarten Mühle restauriert. |
Beschreibung: | Schlichter dreiseitig schliessender Mauerbau unter hübschem Walmdach mit einfach verlegter Biberschwanzdeckung. Die nordwestlich der Alte Mühle (Kurzinventar OBH903) im Oberdorf gelegene Wegkapelle ist - nur von einem schmalen Durchlass getrennt - dicht an die Giebelmauer eines Bauernhauses gerückt. Man betritt den sehr einfach gehaltenen, über ein Rundfensterchen erhellten Innenraum an seiner Giebelseite durch eine gefaste Rundbogenöffnung aus Kornbergstein. Im Chor ist als farbig gefasste Gipsfigurengruppe die Heilige Familie aufgestellt. Begleitet wird der Kleinbau von einem Kreuz von 1861 (Kurzinventar OBH908A). |
Erwähnung in anderen Inventaren: | - Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), lokale Bedeutung. - ICOMOS Liste historischer Gärten und Anlagen der Schweiz, Kanton Aargau, 4173-4. |
Anmerkungen: | [1] Fasolin, 1995. Weil der Beginn der Verehrung der 14 Nothelfer bereits ins 14./15. Jahrhundert zurück geht, ist es durchaus denkbar, dass die kleine Kapelle in Oberhof bereits im ausgehenden 16. Jahrhundert dort stand. [2] Fricker / Müller, 1987, Nr. 187, S. 146. [3] In einem Güterverzeichnis von 1618 steht: Matten bey dem Käppelin darauf Klein Hans Herzogen und Hans Meyers Haus uffsteth, ligt zue rings herumb an der Strassen. Und 1626 bei einer Erneuerung: Matten bey dem Käppelein darauf Kleinen Hans Herzogen und Hans Meyers Haus steht. Quellen: StAAG 7972, Berein vom 12. Juli 1618 für die Güter in Wölflinswil des Hans Jakob Seiler in Aarau; StAAG 7972 b, Berein für denselben vom 15. Juni 1626 in einer Abschrift von 1719.– StAAG 6195, Ausmarchung der Hargethalde 1751. – StAAG 7889, Pilgerhof 1775. – Paul Erismann: St. Laurenzenbad, Aarau 1951. |
Literatur: | - Werner Fasolin, Quellenforschungen zu einigen schützenswerten Gebäuden in Oberhof zuhanden der Planung Bau- und Nutzungsordnung, Dezember 1995. - Patrick Bircher, Wölflinswil Oberhof, Zwei Dörfer - ein Tal, eine heimatkundliche Betrachtung, Hsg. Gemeinden Wölflinswil und Oberhof, 1991 - Rückblende, Dorfchronik Wölflinswil und Oberhof, Kulturkommission Wölflinswil-Oberhof, ab 1968/69. - Traugott Fricker, Albin Müller: Sagen aus dem Fricktal, Frick 1987, Nr. 187 S. 146. - Kunstführer durch die Schweiz, Bd. 1, Bern 2005, S. 159. |
Quellen: | - Staatsarchiv Aargau, Brandkataster, CA.0001/0335-37 1850 - 1938 |
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URL for this unit of description |
URL: | http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=15632 |
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