Ansichtsbild: |
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Chronologie |
Entstehungszeitraum: | 1674 |
Grundlage Datierung: | Inschrift (Fenstersturz) |
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Typologie |
Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.): | Einzelobjekt |
Nutzung (Stufe 1): | Gewerbe-, Industrie- und Dienstleistungsbauten |
Nutzungstyp (Stufe 2): | Mühle |
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Dokumentation |
Inschriften: | 1674 (Fenstersturz) |
Würdigung: | Markantes quer zum Bach gestelltes Mühlengebäude mit erhaltenem oberschlächtigem Wasserrad in der Radkammer. Der trotz eines Dachbrands am Äusseren gut erhaltene Bau von 1674 grenzt mit seiner ausgebauten jüngeren Stallscheune an das Nachbargebäude Mühlegasse 110 (Bauinventarobjekt WWI910). Zusammen bilden die beiden ungefähr gleich alten Gebäude den platzartigen oberen Abschluss der historischen Zeilenbebauung an der Mühlegasse. |
Bau- und Nutzungsgeschichte: | Das Mühlegebäude ist am Sturz einer kleinen, vergitterten Fensteröffnung der Westfassade in das Jahr 1674 datiert. Die Mühlenkonzessionspläne zeigen in der Mitte des 19. Jh. auch eine kleine Beimühle hinter dem Hauptgebäude, die über einen gesonderten Mühlenkanal verfügte. Nordwärts schliesst die vermutlich im frühen 19.Jh. erneuerte Mühlescheune an. Sie wird heute als Wohnhaus genutzt. Gemäss Brandkataster wurde 1851 ein Holzschopf mit gewölbtem Keller erbaut. Bis 1861 führte Josef und später Lorenz Hort die Mühle, danach waren Peter und Johann Belser Müller, bis der Besitz 1897 kurzzeitig an den Wirt Josef Reimann ging. Im 20. Jh. wechselte der Betrieb öfter die Hand. Das Dach der Mühle fiel 1920 einem Brand zum Opfer. In der Wohnung im Obergeschoss ist gemäss mündlicher Auskunft der Besitzer ausser einem neueren grünen Sitzofen keine nennenswerte Ausstattung erhalten [1]. |
Beschreibung: | Die ehemalige Mühle bildete jahrhundertelang als schräg zwischen Dorfbach und Hangfuss gestellter, riegelartiger Baukörper den Abschluss des historischen Siedlungskerns von Wölflinswil. Die Verlängerung der Mühligass über den Mühlenvorplatz hinaus entstand erst in den 1980er Jahren, als auch die hinter der Mühle liegende Beimühle abgebrochen wurde. Der verputzte Mauerbau liegt unter einem geraden Satteldach. Das leicht gestaffelt anschliessende steile Dach der Scheune weist einen ausladenden Vorschermen auf. Die unregelmässig angeordneten Türen und Fenster, teils mit Hausteingewänden, teils mit Holzrahmen versehen, lassen die ursprüngliche Nutzung erkennen: Das Obergeschoss diente sicherlich schon immer als Wohnung. Der darunterliegende eineinhalbgeschossige Mahlraum nimmt fast die ganze Erdgeschossfläche ein, stirnseitig schliessen die Radkammer und die Spreukammer an, welche ebenfalls vollständig in den Baukörper integriert sind (siehe Grundrissskizze). Der an der Vorderseite ebenerdig zugängliche Mühlenraum bewahrt in der Mitte eine Eichensäule, welche die weitgespannte Deckenkonstruktion stützt. Mahlstuhl und Kammrad sind teilweise noch vorhanden. In der Radkammer finden sich noch immer ein oberschlächtiges hölzernes Wasserrad mit Eisennabe und der zugehörige Holzkännel, beide allerdings in schlechtem Zustand. Über die südliche Giebelfassade zieht sich eine wahrscheinlich später angefügte Obergeschosslaube. Rückwärtig ist das Dach über einen Anbau abgeschleppt. Der Eingang zur Wohnung befindet sich auf der hinteren Traufseite und zeigt ein rundbogiges Gewände. Hausinneres nicht gesehen. Der in Tenn und Stall geteilte Ökonomietrakt ist aus Bruchsteinmauerwerk errichtet. Die Tor- und Türfassungen bestehen aus gelblichem Kornbergstein. Das Tenntor zeigt die für das 19.Jh. typische Korbbogenform mit akzentuierten Bogenanfängern und Schlussstein. Schlitzartige Öffnungen in der Heubühnenwand sorgen für die Durchlüftung des Bergeraums. Die Dachfläche ist mit drei Schleppgauben besetzt. |
Erwähnung in anderen Inventaren: | - Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), nationale Bedeutung. - Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), Einzelelement, Erhaltungsziel A. |
Anmerkungen: | [1] Freundliche Auskunft Frau Sattler, 2012. |
Literatur: | - Patrick Bircher, Wölflinswil Oberhof, Zwei Dörfer - ein Tal. Hsg. Gemeinden Wölflinswil und Oberhof, 1991, S. 88. - Rückblende, Dorfchronik Wölflinswil und Oberhof. Kulturkommission Wölflinswil-Oberhof. |
Quellen: | - Staatsarchiv Aargau, Brandkataster, CA.0001/0366-68, Brandkataster Wölflinswil 1850 - 1938. - Kantonale Denkmalpflege Aargau: Bauernhausforschung Aargau, Kurzinventar, VI-22/5. |
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URL for this unit of description |
URL: | http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=15679 |
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