INV-GIO904 Unterdorf 3, 18. Jh. (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Identifikation

Signatur:INV-GIO904
Signatur Archivplan:GIO904
Titel:Unterdorf 3
Ansichtsbild:
1/2
Bildlegende:Ansicht Ost (2011)
Bezirk:Laufenburg
Gemeinde:Gipf-Oberfrick
Adresse:Unterdorf 3
Versicherungs-Nr.:89
Parzellen-Nr.:228
Koordinate E:2642648
Koordinate N:1261288
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2642648&y=1261288

Chronologie

Entstehungszeitraum:18th cent.
Grundlage Datierung:Schätzung

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Landwirtschaftliche Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Bäuerlicher Vielzweckbau

Dokumentation

Würdigung:Bäuerlicher Vielzweckbau mit weitgehend unverändert erhaltenem Wohnteil aus dem 18.Jahrhundert und Doppelscheune von 1873. Als besterhaltenem Bauernhaus der geschwungenen Häuserzeile im Unterdorf kommt dem Gebäude eine grosse Bedeutung für das Ortsbild zu. Die Eichenrahmen an den Fenster- und Türgewänden der Trauf- und Giebelseite stammen aus der Bauzeit, ebenso die Deckenbalkenlage aus Föhrenholz, welche mit einem feinen Kantenprofil versehen sind. Das reich profilierte Türblatt mit Kämpferfries und sprossenlosem Oblicht hat regionalen Seltenheitswert.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Das Haus gehörte der wohlhabenden Bauernfamilie Vogel (Schulers) [1]. Gemäss mündlicher Überlieferung diente die Stube des Bauernhauses zeitweise als Unterrichtsraum. Am Putz der Stirnfront sind deutliche Reste eines grossformatigen Emblems mit doppelter Rahmung erhalten. Die Zeichnung innerhalb der in den Putz geritzten Begrenzungen ist nicht mehr klar lesbar. Im Brandkataster ist ein ziegelgedeckter Schofpanbau von 1842 belegt. Damals war das Haus erst über dem Wohnteil mit Ziegeln, am Ökonomieteil aber noch mit Stroh gedeckt [2]. 1873 wurde gleichzeitig mit einem gewölbten Keller hinter dem Wohnteil der Ökonomietrakt neu erbaut. 1887 wurde das Gebäude nochmals leicht höhergeschätzt [3].
Beschreibung:Das traufständige, von der bachnahen Strasse zurückversetzte Vielzweckgebäude gliedert sich in einen zweigeschossigen, aus massivem Mauerwerk aufgeführten und verputzten Wohnteil und eine Scheune. Das mittelsteil geneigte gerade Satteldach mit Eternitschieferdeckung geht am Scheunenteil in ein ausladendes Vordach über. Der Wohnteil zeigt zur Strasse hin vier Fensterachsen mit gefalzten Eichenholzrahmen, giebelseitig sind es deren zwei, wobei das Erdgeschoss von einem neueren Backsteinanbau verdeckt wird. Im Giebelfeld befinden sich drei kleine Lichter mit Holzstürzen und -rahmungen. Der Scheunenteil besteht aus zwei seitlichen Tennbereichen und einem mittigen Doppelstall unter vier halbkreisförmigen Lünettenöffnungen. Die rechteckigen Toreinfassungen sind aus vertikalen Sandsteinleibungen und horizontalen Sturzbalken aus Tannenholz zusammengefügt.
Der neben dem Ökonomieteil gelegene Hauseingang bewahrt ein in seiner Art sehr seltenes Türblatt, gearbeitet als Brettertüre mit profilierter stehender Aufdoppelung, welche im oberen Bereich von ebenfalls profilierten Querfriesen abgeschlossen wird. Das darüberliegende Kämpferholz zeigt ein geschnitztes Zahnschnittmotiv. Als Türknauf dient eine Olive mit Rhombenbasis, das Schloss bewahrt ein dekorativ geschmiedetes Drückerschild aus Eisen. Auch die gartenseitige Tür des Gangs ist mit einer profilierten Aufdoppelung versehen. Sie hat den alten Eisendrücker mit Schild bewahrt.
Die Raumaufteilung im Erdgeschoss folgt dem geläufigen Muster mit tennseitig durchlaufendem Gang, strassenseitigem Vorderhaus mit Stube und Nebenstube sowie Hinterhaus mit Küche und Kammer. Der Stubenboden wurde bei einer Renovation abgesenkt und der schlichte, grün glasierte Biedermeier-Kastenofen samt Sitzkunst neu aufgerichtet. Die Balkendecke besteht aus Kiefernholz, die Balken weisen eine schlichte Kantenprofilierung auf. Im hinteren Gangteil befindet sich der Treppenaufgang ins modernisierte Obergeschoss.
Wegen der Bachnähe ist nicht das Wohnhaus, sondern der unter einer Dachabschleppung anschliessende Schopf mit einem halbgeschossig eingetieften, tonnengewölbten Keller unterkellert.
Zum traufständigen Bauernhaus gehört eine freistehende, südlich vom Wohnteil plazierte kleine Scheune, ein noch genutzter eingezäunter Bauerngarten und eine schattenspendende geformte Linde seitlich vor dem Eingang. Der grosse Vorplatz zwischen Strasse und Ökonomieteil weist einen Naturbelag auf.
Anmerkungen:[1] Gemäss freundlicher Auskunft des Eigentümers (2011).
[2] Brandkataster Gipf-Oberfrick, 1828, Gemeindearchiv Gipf-Oberfrick.
[3] Brandkataster Gipf-Oberfrick, 1850 - 1898, StAA CA.0001/0306-7.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), regionale Bedeutung.
- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), Einzelelement, Erhaltungsziel A.
Quellen:- Kantonale Denkmalpflege Aargau: Bauernhausforschung Aargau, Kurzinventar, VI-5/6.
- Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0306-0308: Brandkataster Gemeinde Gipf-Oberfrick, 1850-1938.
Reproduktionsbestimmungen:© Kantonale Denkmalpflege Aargau
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=16501
 

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