INV-GIO908 Landstrasse 4, 1809 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Identifikation

Signatur:INV-GIO908
Signatur Archivplan:GIO908
Titel:Landstrasse 4
Ansichtsbild:
1/2
Bildlegende:Ansicht Strassenseite (2011)
Bezirk:Laufenburg
Gemeinde:Gipf-Oberfrick
Adresse:Landstrasse 4
Versicherungs-Nr.:2, 3
Parzellen-Nr.:246
Koordinate E:2642916
Koordinate N:1261420
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2642916&y=1261420

Chronologie

Entstehungszeitraum:1809
Grundlage Datierung:Inschrift (Türsturz)

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Landwirtschaftliche Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Bäuerlicher Vielzweckbau

Dokumentation

Würdigung:Markantes steilgiebliges Wohnhaus von 1809 mit angebauter grosser Doppelscheune und Remise unter abgestuftem Dach. Am nördlichen Dorfausgang Richtung Frick gelegen, nimmmt der verputzte Mauerbau als Auftakt der innerdörflichen Bebauung und als Wegmarke ins Mühlenviertel eine herausragende Stellung im Ortsbild von Gipf ein. Von besonderer Qualität sind der imposante Gewölbekeller unter dem Wohntrakt und die hervorragend erhaltene weitgespannte Dachkonstruktion mit doppeltem liegendem Stuhl.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Der Wohnteil wurde gemäss Inschrift am Türsturz im Jahr 1809 erbaut. Die von einer doppelten Pflugschar getrennten Initialen "A LI" und "M EG" stehen wohl abgekürzt für die Namen der Bauherrschaft. In der Kehle des Stichbogens wurden zusätzlich in einem Herzblatt die Buchstaben "H" und "M" angebracht. 1828 verfügt das Haus gemäss Brandkataster über zwei "Feuerwerke", sprich Herde und damit Wohnungen. Die eine gehört Johann Friedli (?) Meng, die andere Andreas Hinden. Ab 1831 vereinigt Ignaz Mösch beide Teile und die zugehörige Scheune in seiner Hand und gibt sie 1849 an Franz Josef Mösch weiter [1]. Nach dem Tod von Mösch lässt seine Frau 1867 nur geringe Verbesserungen ausführen, weil bereits 1861 ein ansehnlicher Betrag zum Ausbau des Wohnteils wie auch der Scheune aufgewendet wurde. Das Haus wird aber wieder zum Zweiparteienhaus, indem Johann Baldensberger in die untere Wohnung und die Wittwe Mösch in die obere Wohnung einzieht. Im gleichen Jahr wird auch die Scheune geteilt und niedrigergeschätzt [2].
Die Scheune des Gehöfts schliesst etwas zurückversetzt und niedriger an das Wohnhaus an. Das hohe Rundbogentenntor mit Sandsteingewände entspricht nicht der für das 19. Jh. üblichen klassizistischen Ausformung und Materialisierung, sondern könnte zusammen mit dem Wohnhaus zu Beginn des 19. Jh. entstanden sein. Auch die unüblichen schmucken Rhombenöffnungen an der Heubühnenwand könnten aus dieser Zeit stammen. Wohl im Zuge der Liegenschaftserneuerung von 1867 entsteht als jüngster Bauteil unter einer Abwalmung die Remise in Verlängerung der Scheune. Sie weist ein zeittypisches spätklassizistisch-biedermeierliches Korbbogentor auf.
Die jüngeren baulichen Veränderungen beziehen sich auf die rückwärtige Laubenfront, welche ummauert und zum Innenraum geschlagen wurde, und auf das Innere. Hier entstand unter Wahrung einzelner Bauteile eine grundrisslich umgestaltete moderne Wohnung.
Beschreibung:Das aus verputztem Bruchsteinmauerwerk aufgeführte zweigeschossige Wohnhaus trägt ein kräftig geknicktes, steiles Satteldach mit giebelseitig auffallend knappem Dachüberstand. Die vierachsige Hauptfront des Wohnhauses blickt unter einem ausladenden verschalten Vorschermen nach Südosten zur Strasse. Die äusserste Fensterachse ist leicht von den anderen Achsen abgerückt. Die gegen die Strasse aus Sandstein, rückwärtig aus Eichenholz gefertigten rechteckigen Fenstergewände sind mit einem Ladenfalz versehen und schliessen ohne Fensterbank bündig mit dem Aussenputz. Der Hauseingang befindet sich neben dem Ökonomietrakt und ist über vier Stufen aus altem Kornbergstein erreichbar. Das Gewände zeigt einen stichbogig ausgeschnittenen Sturz mit Inschriftenfeldern, eine gerundete Zierrinne und Schmuckauflagen am Sockel. Barocke Tropfenmotive schmücken auch das vierfeldrige Türblatt aus Tannenholz mit qualitätvollen Beschlägen (Türdrückerblatt und Olive).
Das Innere wurde durch einen Flur quer zur Firstrichtung neben der Stallscheune erschlossen. Der strassenzugewandte Raum ist gross dimensioniert. Die übrige Raumaufteilung wurde unter Einbezug der alten Feuermauer zwischen Vorder- und Hinterhaus neu interpretiert. Quer zum First nimmt ein weit gespannter und korbbogiger Gewölbekeller die ganze Gebäudebreite ein. Er wurde durch ein Tor von der Strassenseite und zwei internen flankierenden Treppenläufen entlang der rückwärtigen Trauffassade erschlossen.
Das Sparrendach mit doppeltem liegendem Stuhl ist sehr gut erhalten. Die Scheune weist an der Vorderseite einen ausladenden Vorschermen auf, der in dieser Form wohl eine jüngere Zutat ist. Der Baukörper ist mit zwei Ställen und mittig angelegter Tenne symmetrisch konzipiert. Das sandsteingefasste Tenntor ist in Höhe und Breite von beachtlicher Grösse und rundbogig. Eine originelle Gestalt besitzen die in Muschelsandstein gehauenen rautenförmigen Lüftungsöffnungen an der Heubühnenwand. Der anschliessende Wagenschopf liegt unter einem Fusswalm. Seine korbbogige Einfahrt ist aus aus Kornbergstein gearbeitet und mit betonten Bogenanfängern und Schlussstein geschmückt.
Anmerkungen:[1] Brandkataster Gipf-Oberfrick, 1828, Gemeindearchiv Gipf-Oberfrick.
[2] Brandkataster Gipf-Oberfrick, 1850, StAA CA.0001/0306 1850 - 1874.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), regionale Bedeutung.
Literatur:- Pius Räber, Die Bauernhäuser des Kantons Aargau, Bd. 2, Baden 2002, S. 162, Abb. 307.
Quellen:- Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0306-0308: Brandkataster Gemeinde Gipf-Oberfrick, 1850-1938.
- Gemeindearchiv Gipf-Oberfrick, Brandkataster Gipf-Oberfrick, 1828.
Reproduktionsbestimmungen:© Kantonale Denkmalpflege Aargau
 

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URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=16505
 

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