INV-GIO930 Schmittenbrugg 4, 1614 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Identifikation

Signatur:INV-GIO930
Signatur Archivplan:GIO930
Titel:Schmittenbrugg 4
Ansichtsbild:
1/2
Bildlegende:Ansicht von Südwesten (2011)
Bezirk:Laufenburg
Gemeinde:Gipf-Oberfrick
Adresse:Schmittenbrugg 4
Versicherungs-Nr.:11
Parzellen-Nr.:243
Koordinate E:2642806
Koordinate N:1261393
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2642806&y=1261393

Chronologie

Entstehungszeitraum:1614
Grundlage Datierung:Inschrift an Türsturzspolie im Keller

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Landwirtschaftliche Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Ländlicher Oberschichtbau

Schutz / Status

Status Bauinventar:Neuaufnahme Bauinventar 2011

Dokumentation

Inschriften:"1614"
Würdigung:Gut erhaltenes Wohnhaus aus dem frühen 17. Jahrhundert an der Hangkante über der Unteren Gipfer Mühle. Das Haus birgt hinter einer im 19. Jahrhundert neu befensterten Trauffront eine Stube mit spätgotisch profilierter Balkendecke, intakte Raumstrukturen beidseits des zentralen Erschliessungskorridors und ein russgeschwärztes Dachgerüst mit liegendem und darüber angeordnetem stehendem Stuhl. Zusammen mit dem Haus Trottengasse 1 (Denkmalschutzobjekt GIO05), der Mühle, dem Kopfbau Unterdorf 19 (Bauinventar GIO929) und dem abgegangenen Haus Unterdorf 15 gehört das Gebäude zum Kernbestand des historischen Mühlenbezirks von Gipf aus dem 16./17. Jahrhundert. Durch sein Alter und seinen bemerkenswerten Erhaltungszustand nimmt das Haus eine herausragende Stellung im historischen Altbaubestand der Gemeinde Gipf-Oberfrick ein. Sein besonderer bauhistorischer Wert rechtfertigt eine genauere Untersuchung im Vorfeld allfälliger Umbaumassnahmen.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Das sogenannte "Reimann-Haus" an der Schmittenbrugg 4 datiert ins frühe 17. Jahrhundert. Das im Keller erhaltene gefaste Teilstück eines Bogentürsturzes aus Sandstein, welches zwischen zwei Wappenschildern mit Hufeisen / Nagel bzw. Herz / Lanze / Sichel die Jahrzahl "16 14(?)" trägt, gibt einen Anhaltspunkt zur Entstehungszeit des Baus. Es könnte sich um das Sturzgewände des ehemaligen Hauseingangs handeln. Eine Modernisierung, möglicherweise im Zuge der Wertvermehrung von 1700 auf 4000.- im Jahr 1870 [1], veränderte die Trauffront des Gebäudes. Die dahinterliegenden Räume wurden dabei nicht grundlegend umgestaltet. Gemäss Brandkataster wurde das Haus in der zweiten Hälfte des 19. Jh. geschossweise von zwei Parteien genutzt.
Beschreibung:Breit gelagerter Baukörper unter hoch aufragendem, stark geknicktem Dach. Der rundum gemauerte, an seiner verputzten Giebelseite teilweise noch spätgotisch befensterte Wohnteil zeigt traufseitig vier unregelmässig verteilte Fensterachsen mit eher breiten Rechteckfenstern und einen zentral angeordneten ebenerdigen Hauseingang ohne besonderen Schmuck. Gegen oben endet die Fassade unter einem verschalten Vordach. Seitlich begrenzen gefugte Putzlisenen aus dem 20. Jh. die hell verputzte Fassade. In südöstlicher Richtung schliesst der zu Wohnzwecken umgebaute Ökonomieteil mit gleicher Firsthöhe, aber deutlich zurückversetzt an das Gebäude an. Die freie Giebelseite ist gegen Nordwesten zur Mühle und zum Bachlauf gerichtet. Ihre Befensterung ist in den Hauptgeschossen unregelmässig, im Dachgeschoss haben sich drei Hochrechtecklichter mit spätgotisch gekehlten Steingewänden erhalten. Rückwärtig überzieht eine zweigeschossige Laube die Fassade des Erd- und Obergeschosses.

Das Innere des Hauses dürfte in weiten Teilen seine historische Substanz bewahrt haben. Sichtbar ist ein reich profilierter Streichbalken entlang der Fassadeninnenseite in der Erdgeschossstube. Beidseitig des Mittelkorridors befinden sich Räume, am Ende des Gangs führt eine Treppe ins Obergeschoss, welches analog zum Erdgeschoss mit einem Mittelgang erschlossen wird. Der Dachraum ist zweigeschossig ausgebildet. Der untere Bereich mit liegendem Dachstuhl ist durch russgeschwärzte Fachwerkwände mit gekälkten Füllungen in einzelne Kammern unterteilt. Der Lehmestrich am Boden dient dem Brandschutz. Der liegende Dachstuhl weist Abbundzeichen auf, die Verbindungen sind mit Holznägeln gesichert. Über der Kehlbalkenlage, welche die Decke der Kammern bildet, stützt ein stehender Dachstuhl mit kräftigen Pfetten die Sparren. Sämtliche nicht ausgewechselten Hölzer einschliesslich der weit auseinanderliegenden Rafen sind stark russgeschwärzt. Die Firstpfette und die Firstständer sind allerdings nicht russgeschwärzt und gehören wohl zu einer nachträglichen Verstärkung der Konstruktion. Spuren einstiger Überblattungen am stehenden Dachstuhl belegen den Einsatz von Streben oder Steigbändern.
Die Stube im Erdgeschoss ist mit einem von aussen zugänglichen Tremkeller unterkellert, in welchem sich der erwähnte gefaste und datierte Sturzbogen aus Sandstein befindet. Die Balkenlage der Bretterbohlendecke ist auf einen starken Unterzug mit Pfosten abgestützt, der Kellerboden besteht aus dem gewachsenen Untergrund.
Anmerkungen:[1] Brandkataster Gemeinde Gipf-Oberfrick, 1850.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), regionale Bedeutung.
Quellen:- Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0306-0308: Brandkataster Gemeinde Gipf-Oberfrick, 1850-1938.
Reproduktionsbestimmungen:© Kantonale Denkmalpflege Aargau
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=16763
 

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