Ansichtsbild: |
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Typologie |
Nutzung (Stufe 1): | Sakrale Bauten und Anlagen |
Nutzungstyp (Stufe 2): | Beinhaus |
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Schutz / Status |
Kantonale Unterschutzstellung (DSI): | 11/3/1966 |
Kategorie Inventar Kulturgüterschutz: | B (regionale Bedeutung) |
Kantonaler Schutzumfang: | Integral |
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Dokumentation |
Entstehungszeitraum: | approx. 1473 |
Grundlage Datierung: | Vermutung, dass die Erbauung des neuen Beinhauses gleichzeitig wie die Errichtung der spätgotischen Kirche von 1473 erfolgte (Literatur). |
Bau- und Nutzungsgeschichte: | Das Beinhaus von Gränichen steht heute nicht mehr in unmittelbarer Nähe der Kirche, da diese den Standort gewechselt hat. Bereits im 11. Jh. war in Gränichen eine romanische Kirche erbaut worden, um 1473 wurde an gleicher Stelle eine deutlich grössere spätgotische Kirche errichtet. Wohl zum gleichen Zeitpunkt dürfte auch ein neues Beinhaus erbaut worden sein. Dieses ist somit das älteste bis heute existierende Gebäude in Gränichen. Da 1661 der Kirchenturm auf die Kirche stürzte und diese schwer beschädigte, wurde eine neue Kirche an neuem Standort errichtet. Das Beinhaus bleib ebenso wie das Pfarrhaus am alten Standort zurück. Bei der Ausgrabung 1958-60 entdeckte man angrenzend an die Fundamente der spätgotischen Kirche die Fundamente des wohl ältesten Beinhauses mit einer angrenzenden gedeckten Halle. Diese war womöglich für die Unterbringung der Pestsärge, Totenbahre, usw. bestimmt. Ebenso fand man neben einzelnen Gräbern eine Knochengrube mit einem Durchmesser von ca. 3m. Damit in Zusammenhang steht eine Kirchenrechnung des 16. Jh. Im Ausgabenverzeichnis des Kirchmeiers werden Gebeine erwähnt, die 1534 aus dem Gränicher Beinhauses in der Grube bestattet wurden. 1561 wird in den Gränicher Gemeinderechnungen erwähnt, dass das Beinhaus als Kornspeicher genutzt wurden, da Naturalzinsen im Beinhaus abgeliefert werden mussten. |
Beschreibung: | Zweigeschossiger Mauerbau unter Satteldach mit Klebedach an der Nordost-Seite; an der Südost-Traufseite breites vermauertes Rundfenster im Erdgeschoss. Das Rundbogenfenster war an der Basis 2,27 m breit, im Scheitel 1,14 m hoch, somit einen genauen Halbkreis bildend. Durch diese sicher nie verglaste Fensteröffnung war in katholischer Zeit der Blick auf die im Innern des Beinhauses aufgestapelten Schädel freigegeben. Der katholische Totenkult wurde mit der Reformation des Jahres 1528 abgeschafft. Damit waren auch die Beinhäuser überflüssig geworden, wurden aber dank ihrer meist guten Bausubstanz (Steinbauten) vorläufig weiter genutzt, etwa wie im Fall von Gränichen als Speicher für Getreide. Bei der Ausgrabung von 1958/60 traten innerhalb der alten Friedhofmauern und den Eingang zum Friedhof flankierend zwei gezahnte Tuffsteine zum Vorschein, die als Beinbrecher identifiziert werden konnten. Auf ihnen dürften Eichenbalken gelegen haben, die einen Rost bildeten und das Eindringen und Wühlen von Schweinen und anderen Tieren im Friedhof verhindern sollten. Ausserdem ist ein ca. 3,5 Tonnen schwerer Torschwellenstein erhalten, der zusammen mit einem der beiden Tuffsteine des Beinbrechers 1958 beim Beinhaus deponiert wurde. |
Literatur: | - Dr. Reinhold Bosch, Seengen: Die alte Kirche von Gränichen, Ergebnisse der Ausgrabungen 1958/60, S. 3-21. - Markus Widmer-Dean, Das Beinhaus von Gränichen, in: Dorfgeschichte Gränichen, Gränichen 2003. |
Reproduktionsbestimmungen: | © Kantonale Denkmalpflege Aargau |
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URL for this unit of description |
URL: | http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=22506 |
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