Ansichtsbild: |
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Objekt-Infos |
Autorschaft: | Bagnato, Giovanni Gaspare (1696-1757) |
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Typologie |
Nutzung (Stufe 1): | Sakrale Bauten und Anlagen |
Nutzungstyp (Stufe 2): | Pfarrhaus |
Epoche / Baustil (Stufe 3): | Spätbarock |
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Schutz / Status |
Kantonale Unterschutzstellung (DSI): | 8/8/1952 |
Kategorie Inventar Kulturgüterschutz: | B (regionale Bedeutung) |
Kantonaler Schutzumfang: | Integral |
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Dokumentation |
Entstehungszeitraum: | after 1738 |
Grundlage Datierung: | Quellentexte (Stift Säckingen) |
Bau- und Nutzungsgeschichte: | Über die Frühzeit Pfarrhauses liegen keinerlei Quellen vor. Erstmals fassbar wird das Pfarrhaus 1572, als es zusammen mit den Kaplaneihäusern (siehe Herrengasse 108–111) renoviert wurde. 1623–24 wurden u. a. die Dächer des Hauptgebäudes und des Anbaus sowie Böden und Riegelwände erneuert. Verwüstungen während des Dreissigjährigen Kriegs verlangten weitere Reparaturen. 1736 verwarf das Stift Säckingen eine erneute Renovierung des baufälligen Gebäudes zugunsten eines Neubaus und erklärte sich bereit, die vom Laufenburger Pfarrer Franz Joseph Ringler geschuldete Hälfte der Baukosten vorzuschiessen. Den Neubau vertraute Äbtissin Maria Josepha von Liebenfels 1738 für 1800 Gulden dem bekannten Architekten Johann Caspar Bagnato an, den sie im Jahr zuvor schon für den Bau der Pfarrkirche von Zuzgen beigezogen hatte. Bauleitender Maurer («ballier») war Jakob Dorer, als Zimmermeister ist Balthasar Kreuzer belegt. Die Ausführung des Neubaus bereitete wegen der extremen Hanglage erhebliche Schwierigkeiten. Obwohl die Fundamente unter grossem Aufwand viel tiefer gegraben wurden als ursprünglich vorgesehen, kam es zu Setzungsschäden an Riegelwänden, Böden, Treppen, Türen und Öfen. Bagnato musste diese 1743 reparieren und wurde dafür entschädigt. Nach etlichen kleinen Reparaturen wurden bei einer Innenrenovierung 1866 eine neue Treppe eingebaut und ein Jahr später der Abtrittanbau neu errichtet. 1958–59 erfolgten anlässlich der Gesamtrenovierung u. a. die Erneuerung des Fassadenputzes. Dabei wurde an der Südostfassade eine schmale vermauerte Fensteröffnung sowie rechts davon Reste einer Fassadenmalerei – ein gemaltes Fenster inkl. Butzenscheiben und eine aufgemalte Eckquaderung – entdeckt. Die Gesamtrenovierung beinhaltete zudem den Einbau von Badezimmern, Zentralheizung, Einrichtung eines Vereinssaals im 1. Untergeschoss mit separatem Aussenzugang. 1984–85 Gesamtsanierung und Teilausbau des Dachstocks als Archivraum, Restaurierung der Stuckdecken durch die Firma Franz Bilgerig AG, Wettingen. 2004 Fenstererneuerung, 2011–12 Neuausbau der Untergeschosse, Lifteinbau. |
Beschreibung: | Das katholische Pfarrhaus steht auf halber Höhe unterhalb des Schlossbergs und präsentiert sich wie das benachbarte Gerichtsgebäude, Gerichtsgasse 85, als prägnanter Walmdachbau. Zusammen mit der Stadtkirche thronen die beiden Gebäude über den Altstadthäusern. Der schmucklose Baukörper überwindet den steilen Felsabbruch mit gewaltigen Substruktionen (Unterbau), in denen sich drei, teils spärlich befensterte Kellergeschosse verbergen. Darüber erheben sich zwei Wohngeschosse. Die höheren Fensteröffnungen im 1. Obergeschoss weisen dieses als piano nobile aus. Die untergeordnete Schmalseite zur Gerichtsgasse (ehemals Kirchgasse), die sich dem Schlossberg entlang zieht, übernimmt die Erschliessung. Der mittig angelegte Hauseingang mit Biedermeier-Türblatt öffnet sich auf einen Stichflur, dem sich linkerhand der Treppenaufgang aus Eichenholz anschliesst. Im Erdgeschoss hat von der bauzeitlichen Ausstattung nur ein schlanker, zweitüriger Wandschrank mit geschweiftem Gebälk überdauert. Das 1. Obergeschoss (piano nobile) hingegen bewahrt in allen fünf Räumen die originalen, im Régencestil gehaltenen Stuckdecken – ein seltener Glücksfall. Die aufwändigste Stuckverzierung zeigt das Nordwestzimmer Richtung Rhein, ein annähernd quadratischer Saal. Hier gruppieren sich um ein zentrales Rundmedaillon mit dem Auge Gottes im Strahlenkranz in den vier Ecken die Wappen von vier Säckinger Fürstäbtissinnen. Über dem doppelflügeligen Eingang erscheint als erstes jenes von Maria Josepha von Liebenfels, die zusammen mit Pfarrer Ringler 1738 als Bauherrin des Pfarrhauses auftrat. Es folgen im Uhrzeigersinn die Wappen ihrer drei Vorgängerinnen Maria Magdalena von Hallwyl, Maria Barbara von Liebenfels und Maria Regina von Ostein. Die Schilde der Wappen sind mit einem Abtsstab hinterlegt und von einer Fürstenkrone überhöht. Im Südostzimmer, Richtung Schlossberg, erscheint mittig angeordnet das Wappen von Pfarrer Franz Joseph Ringler. Auffallend ist die Wappenrahmung in Form eines quastenverzierten Pronotarshuts (Ehrentitel). Alle fünf Stuckdecken weisen stiltypische Gitter- und Bandelwerkkartuschen auf. Die inhaltlich der Bedeutung der Räume angepassten Régencestuckdecken sind von ansprechender Qualität und dürften von Säckinger Stuckateuren ausgeführt worden sein. Erwähnenswert sind überdies die mehrheitlich der Bauzeit entstammenden Dreifüllungstüren samt ihren Beschlägen und den profilierten Einfassungen. |
Literatur: | - Edith Hunziker, Susanne Ritter-Lutz. Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau, Bd. 10, Der Bezirk Laufenburg. Bern 2019, S. 129-131. - Edith Hunziker. Das Laufenburger Pfarrhaus und seine stuckierten Decken. In: Vom Jura zum Schwarzwald, 91, 2017, S. 83-91. - Hans Martin Gubler. Johann Caspar Bagnato (1696–1757) und das Bauwesen des Deutschen Ordens in der Ballei Elsass-Burgund im 18. Jahrhundert. Sigmaringen 1985, S. 270f. |
Reproduktionsbestimmungen: | © Kantonale Denkmalpflege Aargau |
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Related units of description |
Related units of description: | siehe auch: STC-LAU015 Röm.-kath. Pfarrhaus, 1738 (Dossier (Spezialinventare))
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URL for this unit of description |
URL: | http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=23412 |
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