Ansichtsbild: |
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Typologie |
Nutzung (Stufe 1): | Öffentliche Bauten und Anlagen |
Nutzungstyp (Stufe 2): | Rathaus, Stadthaus |
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Schutz / Status |
Kantonale Unterschutzstellung (DSI): | 8/8/1952 |
Kategorie Inventar Kulturgüterschutz: | B (regionale Bedeutung) |
Kantonaler Schutzumfang: | Integral |
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Dokumentation |
Entstehungszeitraum: | approx. 1600 |
Bau- und Nutzungsgeschichte: | Das 1914 zum Rathaus umgebaute ehemalige Spital mit Kapelle war eine Fürsorgeeinrichtung für Bedürftige unterschiedlichster Art: Arme, Alte, Obdachlose, Bettler und auch mittellose Kranke. Im rückwärtig angebauten Pfrundhaus erhielten diejenigen eine Altersunterkunft, die rechtzeitig mit einer Pfründe dafür gesorgt hatten. Für die Aufnahme der Aussätzigen ist im Jahrzeitbuch bereits um 1400 ein «domus leprosorum», ein Siechenhaus ausserhalb der Stadt, an der Landstrasse nach Rheinfelden, bezeugt. 1411 wird erstmals ein Spital in Laufenburg erwähnt, als Heintzmann im Hof der Institution seine Güter in Kaisten schenkte. Für nicht näher bestimmte Baumassnahmen am «Newen Spitalhauss» sind 1579 Ausgaben von 651 Pfund belegt. Verschiedene Zahlungen wurden in den Spitalrechnungen 1664 und 1665 verbucht: an Sebastian Huet für Gitter im «Schneggen» und an den Kapellenfenstern, an Hans Heinrich Weitnauer I. für zwei Glocken und Theophil Glettinger für Vergoldung von Knopf und Kreuz auf dem Türmchen. Zur Vermeidung kostspieliger Reparaturarbeiten wurde 1822 der Dachreiter entfernt und die kleinere der beiden Glocken gelangte in den Wasentorturm (LAU003). 1834 ersetzte ein im Wasen neu erbautes Armenhaus, Hinterer Wasen 58, das Spital am Laufenplatz, das die Stadt aus Geldmangel an Private verkaufte. Es gelangte 1885 wieder an den Armenfonds, der es 1912 der Ortsbürgergemeinde schenkte. 1895 hatte sich die neu gegründete Antiquarische Gesellschaft in Laufenburg vergeblich darum bemüht, die Spitalkapelle zu renovieren und darin ein Museum einzurichten. 1913/14 erfolgte der Umbau zum Rathaus, indem drei Grundrisse verbunden wurden: das Spital und das Pfrundhaus, das bereits aus zwei Häusern bestand. Für die Planung war Architekt Julius Kelterborn aus Basel verantwortlich; das Büro Heim & Lienhard, Laufenburg/Baden, übernahm die Ausführung. Die Gebäude wurden zusammengelegt und erhielten ein neues Treppenhaus. Während die Fassade gegen den Laufenplatz weitgehend erhalten blieb, vereinheitlichte man die Giebelfront an der Laufengasse mit neugotischen Fenstergruppen sowie einem Spitzbogenportal und ergänzte sie mit einem seitlich angebrachten Erker. Auf den First setzte man einen neuen Dachreiter. Aussenrenovierungen erfolgten 1957 und 1983–84, der Umbau des Inneren 1992/93. |
Beschreibung: | Als Kopfbau der Häuserzeile dominiert der dreigeschossige, markante Bau des Rathauses den Laufenplatz. Abgeschrägte, gequaderte Eckstreben und umlaufende Gurtgesimse gliedern den massiv gemauerten, verputzten Bau. Das halb abgewalmte, geknickte Satteldach wird seit dem Umbau 1992/93 von Schleppgauben durchbrochen und von einem Glockentürmchen mit Pyramidendach bekrönt. In der Nordfassade hin zum Laufenplatz verraten im Erdgeschoss ein Spitzbogenportal und zwei Masswerkfenster aus Muschelkalkstein die Lage der ehemaligen Spitalkapelle zur hl. Dreifaltigkeit. Das originale, westliche Spitzbogenfenster ist der ältesten Bauphase zuzurechnen und dürfte auf den mutmasslichen Wiederaufbau nach dem grossen Stadtbrand von 1479 zurückgehen. Das Portalgewände zeigt mit Renaissancemotiven – Diamantquader sowie rahmende Perl- und Eierstäbe – dass es aus dem späten 16. oder frühen 17. Jh. stammt. Gestaffelte Drillingsfenster und ein Zwillingsfenster mit gekehlten Gewänden sowie Nase und Volute im Anlauf belichten die Räume in den Obergeschossen. Die westliche Fassade hin zur Laufengasse zeigt im 1. Obergeschoss einen rechteckigen Erker, dessen Brüstungsfelder das Aargauer und das Laufenburger Wappen auf Banderolen zieren. Die unregelmässige Befensterung der Fassade mit Drillings-, Zwillings- und Einzelfenstern in freier Interpretation spätgotischer Formen sowie die Verlegung des Hauseingangs in die rechte Fassadenhälfte und der Erkeranbau gehen auf den Umbau des Gebäudes 1913/14 zurück. Bei diesem Umbau wurden zwei ältere Häuser zusammengelegt was an der Westfassade in der Nahtlinie des stumpf gebrochenen Winkels noch zu erkennen ist. Das Innere ist weitgehend durch die Umbauten und Restaurierungen des 20. Jh. geprägt. Am schwersten wiegt der Substanzverlust im Erdgeschoss, wo der bis 1992 bestehende Chorbogen der Kapelle als Neuschöpfung des Heimatstils aus dem Anfang des 20. Jh. eingeschätzt und beim letzten Umbau 1992/93 entfernt wurde. Die heutige Bretterdecke des mit einer Wand unterteilten Eingangsraums evoziert zusammen mit den Masswerkfenstern entfernt den ursprünglichen Sakralraum. Anstelle einer hölzernen Wendeltreppe im spitzwinkligen Westteil des ehemaligen Spitals erschliesst seit 1913/14 ein zentrales Treppenhaus mit feingliedrigem Gusseisengeländer die oberen Geschosse mit den modern ausgebauten Büroräumen. |
Literatur: | - Edith Hunziker, Susanne Ritter-Lutz. Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau X. Der Bezirk Laufenburg. Bern 2019, S. 135–137. - Karl Schib, Emil Maurer. Laufenburg. (=Aargauischer Heimatführer 3) 1957, S. 39ff. - DPAG LAU019-BE-1992-01/001 (Fotodokumentation VR 1992) |
Reproduktionsbestimmungen: | © Kantonale Denkmalpflege Aargau |
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URL for this unit of description |
URL: | http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=23436 |
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