DSI-LAU020 Gerichtsgasse 85, Gerichtsgebäude, 1525 (Dossier (Denkmalschutzinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:DSI-LAU020
Signatur Archivplan:LAU020
Titel:Gerichtsgasse 85, Gerichtsgebäude
Bezirk:Laufenburg
Gemeinde:Laufenburg
Adresse:Gerichtsgasse 85
Versicherungs-Nr.:1106
Parzellen-Nr.:2111
Koordinate E:2646759
Koordinate N:1268102
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2646759&y=1268102

Typologie

Nutzung (Stufe 1):Öffentliche Bauten und Anlagen
Nutzungstyp (Stufe 2):Gerichtsgebäude

Schutz / Status

Unterschutzstellung Bund:1/7/1982
Kantonale Unterschutzstellung (DSI):8/8/1952
Kategorie Inventar Kulturgüterschutz:A (nationale Bedeutung)
Kantonaler Schutzumfang:Integral

Dokumentation

Entstehungszeitraum:1525
Grundlage Datierung:Dendrodatierung und Inschrift.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Der mittelalterliche Rathausbau von trapezförmigem Grundriss, der den Kern des heutigen Gerichtsgebäudes bildet, erhielt 1525 ostseitig einen Anbau mit Wendeltreppe und Archivräumen sowie einen neuen, heute noch bestehenden Dachstuhl (1525). Verschiedene Hinweise deuten auf einen grösseren Umbau zu Beginn des 17. Jh.: Die Schreiner Hanns Weser und Hemman Frey waren 1613 am «Neuen Rathhauss» tätig und der Grosse Rat von Rheinfelden stiftete ein Glasfenster mit Wappen der Stadt Rheinfelden. 1770–71 erfolgte ein tiefgreifender Umbau, bei dem das Rathaus sein spätbarockes Gepräge erhielt und bedeutende Teile der heutigen Innenausstattung entstanden. Der Magistrat beauftragte Maurermeister Joseph Zech, Stuckateur Lucius Gambs und Stadtwerkmeister Franz Joseph Fendrich mit den Arbeiten. Der Beschluss von 1849, das gesamte Bezirksamt im Rathaus zu vereinen, führte zu Anpassungen im Inneren. 1883 erhielt das Erdgeschoss eine Unterteilung mit drei Säulen. Ab 1915 geplante Umbauten konnten erst 1923 abgeschlossen werden. Die Massnahmen nach Plänen von Architekt E. Lienhard, Laufenburg/Baden, umfassten den Einbau einer Zentralheizung, einer Abwartwohnung sowie die Erweiterung der Gerichtskanzlei. Dank Unterstützung von Freunden des Heimatschutzes und eines Kantonsbeitrags konnte der Turmofen im Gerichtssaal erhalten werden. Der Einbau einer Bühne und die Entfernung einer Mittelstütze im Erdgeschoss veränderten 1922 die Statik des Gebäudes so, dass der Einbau einer Hängekonstruktion im Dachstuhl nötig wurde. Der neu gestaltete Erdgeschosssaal diente der reformierten Kirchgemeinde bis 1959 als Predigtsaal. Die Ausbauten von 1922 und 1932 prägen die Südseite des Gebäudes mit gestaffelter Firsthöhe und dem heutigen Hauptzugang zum Gerichtsgebäude. Bei der Aussenrenovation von 1956/57 (Paul Erne, Laufenburg) wurde das stark verwitterte spätgotische Eingangsportal des Treppenturms durch eine Kopie (Willi Stadler, Zürich) ersetzt. 1973 Restaurierung Gerichtssaal und Anwaltszimmer. Weitere Restaurierungen und Teilsanierungen: 1985–1989, 1996 und 2006– 2009. 2012 wurde der Erdgeschosssaal in Büros unterteilt und mit einem Mauerdurchbruch vom Treppenturm her zugänglich gemacht. 2014 Freilegung und Restaurierung der Stuckdecke im 2. Obergeschoss (Kanzleiwohnung).
Beschreibung:Das dreigeschossige Gerichtsgebäude steht prominent am Abhang des Schlossberges. Das Satteldach des Hauptbaus, das sich bis über den Treppenanbau herunterzieht, ist an der Nordseite abgewalmt und zeigt ein von Lisenen eingefasster, asymmetrischer Zwerchgiebel, den ein Uhr- und Glockentürmchen (Glocke 1592) mit Welscher Haube bekrönt. An der Nordfassade (Hauptfassade) sind die Fenster mit Schlusssteinen im Segmentbogen in vier Achsen ungleichmässig verteilt. Eine doppelläufige Freitreppe führt zum zentrierten Rundbogenportal das durch ein Walmdach im Heimatstil geschützt ist. Ostseitig schliesst sich der Anbau von 1525 mit dem spätgotischen Sandsteinportal aus dem frühen 16. Jh. (Kopie 1956/57) an. Von hier erschliesst der «Schneggen» (Wendeltreppe) die drei Geschosse. Den Zugang zum 1. Obergeschoss bildet ein farbig gefasstes Sandsteinportal mit profiliertem Gewände (rechts mit Steinmetzzeichen, Datum 1525). Das hölzerne Türblatt besteht aus zwei qualitätsvollen Füllungen mit Schnitzereien in Renaissance-Beschlagwerkform und einem Hauben bedeckten Köpfchen. 1. Obergeschoss Gerichtssaal mit barocker Ausstattung: ockerfarben stuckierte Decke von Lucius Gambs; dreiteilige Aktenschränke mit profiliertem, aufgebogenem Gebälk und geschweiften Füllungen; Türen, Eckschränke und Brusttäfer; diagonal verlegte Boden aus Hartholzfriesen und Weichholz-Füllungen mit zentralem Zierfeld in Nussbaumholz (1973 erneuert); Turmofen von 1774 stammt gemäss Inschrift auf der Rückseite der Wappenkartusche mit dem Laufenburger Löwen von den Brüdern Johannes und Philipp Durst aus Lenzkirch, Schwarzwald; Wappentafel des Kaisers Matthias von 1614 (1771 renoviert); Gemälde des Kaiserpaars Maria Theresia und Franz I., signiert und datiert von Franz Joseph Tröndlin, 1754; Gemälde des Kaisers Joseph II. von 1777. Das südlich gelegene Anwaltszimmer enthält eine Decke mit weissen Rokokostuckaturen. Der Kastenofen mit hellblauen Füllkacheln des Aarauer Hafners Johann Jakob Andres d. Ä. von 1817 trägt an den weissen Eck- und Gesimskacheln manganviolette Camaïeumalereien von Johann Heinrich Egli. Im stark veränderten 2. Obergeschoss stammt die Stuckdecke im mittleren Zimmer der Nordseite – der ehemaligen Kanzleiwohnung – mit grosser Wahrscheinlichkeit von Lucius Gambs (1780). Der Dachstuhl besteht aus der doppelten liegenden Konstruktion mit verblatteten Eichenbügen von 1525 und dem 1922 eingebauten Hängewerk.
Literatur:- Edith Hunziker, Susanne Ritter-Lutz. Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau X. Der Bezirk Laufenburg. Bern 2019, S. 131–135.
- Karl Schib, Emil Maurer. Laufenburg. (=Aargauischer Heimatführer 3) 1957, S. 40-42.
Inschriften:1525 (Portal 1. OG), 1592 (Glocke), 1614 (Wappentafel Gerichtssaal), 1774 (Turmofen Gerichtssaal), 1757/1777 (Ölgmälde Gerichtssaal)
Reproduktionsbestimmungen:© Kantonale Denkmalpflege Aargau
 

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Related units of description:siehe auch:
STC-LAU020 Gerichtsgebäude, 1771 (Dossier (Spezialinventare))
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=23442
 

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