INV-GAN908 Speicher bei Büren 7, 18. Jh. (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-GAN908
Signatur Archivplan:GAN908
Titel:Speicher bei Büren 7
Bezirk:Laufenburg
Gemeinde:Gansingen
Ortsteil / Weiler / Flurname:Unterbüren
Adresse:bei Büren 7
Versicherungs-Nr.:95
Parzellen-Nr.:281
Koordinate E:2652643
Koordinate N:1265183
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2652643&y=1265183

Chronologie

Entstehungszeitraum:18th cent.
Grundlage Datierung:Brandkataster, Schätzung

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Landwirtschaftliche Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Speicher

Dokumentation

Würdigung:Wohl aus dem 18. Jahrhundert stammendes landwirtschaftliches Nebengebäude, das wesentliche Bestandteile der historischen Bausubstanz bewahrt hat. Ursprünglich wohl als Speicher oder Wagenschopf errichtet, diente der Mauerbau seit dem letzten Viertel des 19. bis mindestens um die Wende zum 20. Jahrhundert als Weintrotte. Im Volksmund präsenter ist die Bezeichnung "Nagelschmitte", welche auf eine Zusatznutzung im 1938 erstellten rückwärtigen Anbau verweist. Als letztes erhaltenes Trottengebäude und einstige Nagelschmiede kommt dem schmucken Baukörper, der exponiert an der vom Bürersteig her kommenden Strasse liegt, erhebliche kulturhistorische Bedeutung zu.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Das Gebäude dürfte in seiner Grundsubstanz mindestens aus dem 18. Jh. stammen. Im Brandkataster von 1850 wird es als steinerner Wagenschopf mit Strohdach aufgeführt, 1869 erhielt es Ziegelbedachung. In einem Eintrag von 1876 erscheint die Bezeichnung "Weintrotte mit Wagenschopf", der Versicherungswert schliesst nun auch eine Weinpresse ein. Ab 1938 ist die Nutzung als Nagelschmiede belegt, die auch im Volksmund noch präsent ist. Eine deutliche Erhöhung des Versicherungswerts legt nahe, dass damals der rückwärtige, heute als Garage dienende Anbau entstanden ist [1]. Wohl zur gleichen Zeit, im Zuge eines Strassenausbaus, erhielt das Gebäude eine Sockelverstärkung. Die Freilegung des Mauerverbandes an den Gebäudeecken ist anlässlich einer jüngeren Fassadenrenovation erfolgt [2].
Beschreibung:Das kleine, kompakte Gebäude liegt, flankiert von zwei Bauernhäusern, unmittelbar an der Kantonsstrasse, welche vom Bürersteig her kommend nordwärts ins Dorf Gansingen führt. Die vom Strassenraum abgewinkelte, gestaffelte Anlage der Baukörper ergibt eine spannungsvolle ortsbauliche Situation mit dem Nebengebäude als zentralem Bestandteil. Es ist über rechteckigem Grundriss zweigeschossig aufgeführt. Das traufseitig leicht vorspringende, an den Giebelseiten annähernd fassadenbündige mittelsteile Satteldach ruht auf einem bretterverschalten Kniestock. Die südliche Giebelwand ist vollständig geschlossen und birgt als lokale Eigenheit einen im Mauerwerk eingeschlossenen Ammonit (anlässlich einer jüngeren Fassadenrenovation freigelegt). Die strassenseitige Trauffassade zeigt eine baugeschichtlich interessante Kombination von hochrechteckigen Fensteröffnungen und einem älter wirkenden schartenartigen Mauerschlitz. Die Fenstergewände bestehen wie das übrige, bis auf den Eckverband verputzte Mauerwerk aus rötlich-braunem Kalkgestein. Die mit einer Bretterverschalung geschlossene nördliche Stirnfront war wohl nie massiv gemauert. Hier dürfte sich seit jeher der Eingang – heute in Form eines modernen Schiebetors und einer zweiflügligen Aufzugsöffnung – befunden haben. Der 1938 erstellte rückwärtige Schleppdachanbau besteht aus Backsteinmauern und nimmt ein modernes Garagentor auf. Die strassenseitige Dachfläche ist mit älteren Biberschwanzziegeln (vermutlich von 1869), die Rückseite mit jüngeren Falzziegeln eingedeckt.
Der Kernbau weist im Innern noch einen Naturboden auf. Bauzeitlich dürften zumindest partiell auch die Balkenlagen über den Geschossen und die aufgelegten Bretterböden sein, ebenso Teile des Dachgerüsts. Der Kniestock und die aufgelegten Dachhölzer sind indessen jüngeren Datums.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), regionale Bedeutung.
Anmerkungen:[1] Die Nutzung als Trotte belegt auch das ab 1899 gültige Brandkataster; das Eigentum ist stets mit jenem des nördlich benachbarten Bauernhauses (Vers.-Nr. 94) gekoppelt; vgl. Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0302: Brandkataster Gansingen, 1850-1875 (hier Verweis auf eine frühere Versicherungsnummer des Gebäudes); CA.0001/0303: Brandkataster Gansingen, 1876-1898; CA.0001/0304: Brandkataster Gansingen, 1899-1938. Auf der Michaeliskarte von 1840 ist ein weiter oben am Osthang des Mettauertals zwischen Büren und Gansingen liegendes Gebäude als Trotte bezeichnet. Eine dritte Trotte, ebenfalls auf der Michaeliskarte eingezeichnet, bestand zudem im Gebiet mit Flurnamen „Röt“ nordwestlich des Dorfs (freundliche Auskunft Edi Boutellier, Gansingen, 2010).
[2] Freundliche Auskünfte von Richard Gränacher, Gansingen, 2010.
Quellen:- Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0302: Brandkataster Gansingen, 1850-1875; CA.0001/0303: Brandkataster Gansingen 1876-1898; CA.0001/0304: Brandkataster Gansingen, 1899-1938.
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=2444
 

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