INV-GAN909 Büren 18, 1884 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-GAN909
Signatur Archivplan:GAN909
Titel:Büren 18
Bezirk:Laufenburg
Gemeinde:Gansingen
Ortsteil / Weiler / Flurname:Unterbüren
Adresse:Büren 18
Versicherungs-Nr.:99
Parzellen-Nr.:283
Koordinate E:2652597
Koordinate N:1265035
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2652597&y=1265035

Chronologie

Entstehungszeitraum:1884
Grundlage Datierung:Inschrift, Brandkataster

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Landwirtschaftliche Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Bäuerlicher Vielzweckbau

Dokumentation

Inschriften:J 1 8 8 4 T (Türsturz Nordostfassade)
C K M 1 8 2 4 (Kunst)
U S 1 9 8 7 (Kunst)
Würdigung:Das 1884 erbaute spätklassizistisch-biedermeierliche Mittertennhaus ist insbesondere im Bereich des Wohnteils äusserlich weitgehend bauzeitlich erhalten. Im Innern ist der ursprüngliche Grundriss noch gut nachvollziehbar. An historischer Ausstattung erwähnenswert sind das geohrte Türgewände am Hauseingang, Täfer und Kachelofen in den Wohnräumen sowie der geräumige Gewölbekeller. Hinsichtlich seiner zentralen Lage für das Ortsbild von Unterbüren wichtiger Bau.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Gemäss Brandkatastereintrag und Inschrift über dem Eingang liess der Nagler Johann Teuber das Bauernhaus 1884 erbauen. Bereits 1886 erhielt es auf der Rückseite einen über die gesamte Gebäudelänge reichenden Anbau [1]. An gleicher Stelle muss spätestens seit dem ausgehenden 18. Jh. ein Vorgängerbau gestanden haben [2]. Anfang der 1940er Jahre wurde das Wohnhaus teilweise renoviert, an der Rückseite wurde ein Schweinestall angebaut. Der Scheunentrakt erhielt rückwärtig eine Hocheinfahrt und und giebelseitig einen später wieder abgebrochenen Schopfanbau. 1975 wurde der landwirtschafliche Betrieb eingestellt. In den 1980er Jahren legte man anlässlich einer Fassadensanierung den Mauerverband an den Ecken des Scheunenteils frei und verkleidete am Wohnteil die stark verwitterten Fensterbänke mit Blech. In jüngster Zeit wurden die Treppe beim Hauseingang ersetzt und der Schweinestall abgebrochen, im Innern sind Küche, angrenzendes Bad und die Treppe ins Obergeschoss erneuert, die Treppe zum Dachboden wurde entfernt [3].
Beschreibung:Das Bauernhaus steht in Unterbüren leicht erhöht auf der Südwestseite eines platzartigen Schnittpunkts, wo mehrere Nebenstrassen zusammentreffen. Der längliche Baukörper unter Satteldach umfasst einen grosszügigen gemauerten Wohnteil und einen kleinen Ökonomieteil mit Tenn und Stall. Die Schaufassade des Wohntrakts gliedern hochrechteckige Fenster, die über Sandsteingewände mit Vorfensterfalz und kräftigem, blechverkleidetem Blockgesims verfügen, in vier Achsen. Den neben dem Scheunenteil gelegenen Hauseingang zeichnet ein fein profiliertes geohrtes Sandsteingewände mit Gesimsbekrönung aus (Haustür wohl aus den 1940er Jahren). Es trägt im Sturzbereich die von zwei Sternen flankierte, durch eine liegende Raute unterteilte Inschrift "J 1 8 8 4 T", die an Baujahr und Bauherrn (Johann Teuber) erinnert. Die zweiachsige Giebelfront, an der die rückwärtige Erweiterung unter abgeschlepptem Dach ablesbar ist, zeigt als eigenwillige Lösung in der Giebelzone ebenfalls ein sprossengeteiltes Fenster mit Lüftungsflügel sowie darüber ein kleineres Rechteckfenster. Auf der Rückseite zeugen eine nachträglich verbreiterte Laubenschicht und das vergrösserte Küchenfenster von den verschiedenen Renovationsphasen des Wohnteils, das originale Sandsteingewände des rückwärtigen Eingangs indes ist erhalten. Die unter einem Vorschermen geborgene Trauffassade des Scheunenteils besteht, abgesehen von der in Backsteinen aufgeführten Stallfront, in einer einfachen vertikalen Bretterverschalung mit Deckleisten. Das Tenn hat hinter dem modernen Schiebetor die alten Radabweiser bewahrt.
Im Hausinnern ist der ursprüngliche Grundriss noch gut nachvollziehbar. Ein entlang der Scheidewand zum Tenn verlaufender Korridor erschliesst im vorderen Hausbereich die Stube, die über eine Tür mit der Nebenstube verbunden ist. Nach hinten geht die Stube, nachdem die entsprechende Zwischenwand entfernt wurde, in die Küche über, welche mit einem als Bad genutzten Raum die rückwärtige Haushälfte einnimmt. Die beiden Wohnräume sind mit einem neueren Riemenparkett und im Bereich von Wänden und Decke mit einem schönen Feldertäfer ausgestattet (weiss gestrichen), in der Stube steht zudem ein grüner Kastenofen mit einem Fries aus weissen Kacheln, dessen Rückwand die Nebenstube beheizt. Die zugehörige Kunst wurde gemäss Inschrift 1987 überholt, was auch ihre gänzlich industriell gefertigten Kacheln verraten. Eine zweite Inschrift, "C K M 1 8 2 4", überliefert die Entstehungszeit der Kunst, welche möglicherweise vom Vorgängerbau übernommen wurde. Der einst durchgehende Korridor (wie die Küche mit Klinkerboden der 1940er Jahre) mündet heute in die neue Holztreppe. Die Raumeinteilung des Obergeschosses, das wohl zumindest zwischenzeitlich eine eigene Wohnung aufnahm [4], ist weitgehend identisch mit jener des Parterres. Fenster und Türen des Wohntrakts zeugen von verschiedenen Renovationen, jedoch stammen einige hölzerne Innentüren und Türgerichte noch aus der Bauzeit. Auch das einen Kniestock aufweisende Dach dürfte in seiner Pfetten-Rafen-Konstruktion auf liegendem Stuhl weitgehend bauzeitlich sein.
Vor dem Haus führt eine Treppe an der Nordostseite in den sich über die gesamte Gebäudetiefe erstreckenden Keller in Form eines weit gespannten, gedrungenen Gewölbes, welches möglicherweise auf den Vorgängerbau zurückgeht. Auf dem Vorplatz steht ein Brunnen (zweite Hälfte 19. Jh.) mit langgestrecktem Trog, stark verwittertem Stock und neuerem Überlaufbecken.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), regionale Bedeutung.
Anmerkungen:[1] Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0302: Brandkataster Gansingen, 1850-1875.
[2] Vgl. Bannpläne Fricktal 1772-1783.
[3] Freundliche Auskünfte von Martin Senn, Gansingen, 2010.
[4] Der innere rückwärtige Raum verfügte bis um die Mitte des 20. Jh. über Schüttstein und Eisenherd; Auskunft ebd.
Quellen:- Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0302: Brandkataster Gansingen, 1850-1875; CA.0001/0303: Brandkataster Gansingen, 1876-1898; CA.0001/0304: Brandkataster Gansingen, 1899-1938.
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=2445
 

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