INV-LAU905 Gasthaus zum Schützen, 1670 (ca.) (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-LAU905
Signatur Archivplan:LAU905
Titel:Gasthaus zum Schützen
Bezirk:Laufenburg
Gemeinde:Laufenburg
Adresse:Winterthurerstrasse 6
Versicherungs-Nr.:1242
Parzellen-Nr.:2283
Koordinate E:2646908
Koordinate N:1267931
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2646908&y=1267931

Chronologie

Entstehungszeitraum:approx. 1670
Grundlage Datierung:Literatur

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Gewerbe-, Industrie- und Dienstleistungsbauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Gasthaus, Gasthof

Dokumentation

Würdigung:Das ehemalige Schützenhaus und heutige Gasthaus "Schützen" ist ein behäbiger Mauerbau mit spätklassizistischer Fassadengestaltung, der in den Grundmauern und namentlich auch am rückwärtigen Treppenturm Teile einer älteren Anlage aus der Zeit um 1670 bewahrt hat. Als baulicher Zeuge des traditionsreichen Schiesswesens und als ältestes und lange Zeit einziges Gebäude ausserhalb der Stadtmauern kommt dem Haus eine grosse lokal- und siedlungsgeschichtliche Bedeutung zu. Vielschichtige, nicht in allen Teilen geklärte Baugeschichte, welche bei künftigen Umbauarbeiten noch genauer zu untersuchen wäre.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Ein Schiessplatz der Büchsenschützen dürfte schon im 16. Jh. auf dem Gelände oberhalb der Burgmatt, beim heutigen Hotel Schützen, bestanden haben. Die Existenz eines Schützenhauses ist erstmals in der Zeit um 1580 belegt. 1660 beschloss der Stadtrat, anstelle der zu klein gewordenen "Schiesshütte" ein neues, grösseres Schützenhaus zu erstellen. Die Bauarbeiten erstreckten sich offenbar von 1664 bis 1670, als die Anlage bezogen werden konnte. Der Schiessstand befand sich im Parterre, während im Obergeschoss eine Schützenstube eingerichtet war. Auf einem Gemälde um 1680 ist das auf freiem Feld vor den Stadtmauern gelegene Schützenhaus anschaulich dargestellt (vgl. Bilddokumentation). Die Schiessanlage blieb bis zum Bau der Bahnlinie 1889 in Betrieb. Danach konnte nicht mehr geschossen werden, da das Bahngeleise durch das Schiessgelände führte. Mit finanzieller Beteilung der Stadt wurde in der Folge eine neue Schiessanlage im "Blauen" erstellt [1].
Teile des Ursprungsbaus von 1670, insbesondere der halbkreisförmig aus der rückwärtigen Fassade vorspringende Treppenturm, sind im bestehenden Baukörper noch enthalten. Im Brandkataster von 1850 wird das Gebäude als "Schützenhaus mit Wohnung und Stall, zwei Stock hoch" aufgeführt. Zahlreiche Umbauvermerke und Erhöhungen des Schätzungswertes lassen auf tief greifende bauliche Veränderungen in der Zeit um 1850/60 schliessen. Wohl zu jener Zeit wurde der Baukörper in der Grundfläche vergrössert, um ein Geschoss aufgestockt und mit einem neuen Dach versehen. So dürfte das heutige, spätklassizistisch geprägte Erscheinungsbild aus der Mitte des 19. Jh. stammen. Rückwärtig wurde der Baukörper in späteren Jahren durch Anbauten verstellt.
Beschreibung:Das Gasthaus zum Schützen steht längsseitig zur Winterthurerstrasse, dem historischen Zufahrtsweg zum Stadteingang bei Wasenturm. Der behäbige dreigeschossige Mauerbau ruht unter schwach geneigtem, nur knapp vorspringendem Teilwalmdach. Die Trauffassaden sind mit fünf, die Stirnseiten mit drei Fensterachsen regelmässig gegliedert. Das mit grauer Quaderrustika verzierte Sockelgeschoss mit umlaufendem Gesims hebt sich vom Oberbau mit ockerbraunem Strukturputz deutlich ab. Im Parterre sind die Wandöffnungen mit Blendbögen verziert, währen die Obergeschossfenster an der strassenseitigen Schaufassade eine spätklassizistische Gesimsverdachung zeigen. Die rückwärtige, heute zur Bahnlinie gerichtete Fassade ist zurückhaltend gestaltet und durch jüngere Anbauten teilweise abgedeckt. Noch erkennbar ist der halbrund auskragende Treppenturm von 1670, welcher bis auf Höhe des ersten Obergeschosses geführt ist und noch den Ansatz des früheren Kegeldaches erkennen lässt. Die jüngere Aufstockung des Treppenhauses wurde als schmaler, einlichtiger Turm mit Pyramidendach realisiert.
Das Innere umfasst im Parterre zur Strassenseite hin die Küche und die Räume der Gastwirtschaft. Auf der Rückseite erstreckt sich im Bereich des Annexbaus ein offener Vorraum mit dem Eingang in den Treppenturm und der zurückversetzten ehemaligen Aussenmauer des Kernbaus von 1670. Auf schön detaillierte Gusseisensäulen abgestützt ist die vorgezogene Fassadenflucht des Oberbaus aus dem 19. Jh. Im Treppenturm führt eine hölzerne Wendeltreppe ins Obergeschoss, welches einen mittigen Längsgang und beidseitig anschliessende Gästezimmer enthält. Im zweiten Obergeschoss ist eine Wirtewohnung eingerichtet.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), nationale Bedeutung.
Anmerkungen:[1] Zur Geschichte des Schiesswesens und des Schützenhauses vgl. Rebsamen/Valko 2007, S. 19–26.
Literatur:- Rolf Rebsamen/Georges Valko, Stadtschützen Laufenburg 1507–2007, Laufenburg 2007.
- Alfred Lüthi, Geschichte der Stadt Laufenburg, Band 3, Laufenburg 1986, S. 141.
Quellen:- Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0325-0328: Brandkataster Laufenburg, 1850–1899.
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=2535
 

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