INV-LAU927 Baslerstrasse 15, 1887 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-LAU927
Signatur Archivplan:LAU927
Titel:Baslerstrasse 15
Bezirk:Laufenburg
Gemeinde:Laufenburg
Adresse:Baslerstrasse 15
Versicherungs-Nr.:1316
Parzellen-Nr.:2297
Koordinate E:2646673
Koordinate N:1267797
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2646673&y=1267797

Chronologie

Entstehungszeitraum:1887
Grundlage Datierung:Brandkataster

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Gewerbe-, Industrie- und Dienstleistungsbauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Fabrikgebäude, Manufakturgebäude

Dokumentation

Würdigung:Markanter gewerblicher Gebäudekomplex am südöstlichen Ortseingang von Laufenburg, frei einsehbar auf einer Parzelle zwischen den Bahngeleisen und der Baslerstrasse gelegen. Der Gebäudekomplex besteht aus einer fünfteiligen Produktionshalle von 1887, einem nördlich anschliessenden dreigeschossigen Kopfbau von 1914 und einem kleinen Garagengebäude am südlichen Parzellenrand. Weitere Bauten neueren Datums ergänzen die Anlage. Als erster Industrieanlage Laufenburgs kommt der ehemaligen Tricoterie Buser und Keiser eine grosse lokalgeschichtliche Bedeutung zu. Technisch bemerkenswert ist die erhaltene Unterzugskonstruktion der Shedhalle, welche den Innenraum bis auf die mittlere Säulenreihe stützenfrei hielt. Der Kopfbau von 1914 ist ein zweigeschossiger Putzbau mit sorgfältig gestalteten Pilasterfassade, die eine Eisenbetonstruktur mit regelmässigem Stützenraster verbirgt. Durch seine repräsentative Erscheinung mit ausladendem Mansardwalmdach ist der Kopfbau von erheblicher Bedeutung für das vorstädtische Ortsbild von Laufenburg.
Bau- und Nutzungsgeschichte:1885 überliess die Stadt die alte Schule gegenüber dem Hotel Solbad den Herren Handschin und Buser zur Errichtung eines industriellen Unternehmens [1]. Bereits zwei Jahre später wollte das Unternehmen, welches als Zweigniederlassung einer Liestaler Textilmanufaktur entstanden war, seinen Betrieb erweitern. Jakob Buser konnte schliesslich Land an der Kaisterstrasse neben der projektierten Bahnlinie erwerben und erbaute mit Samuel Keiser einen ansehnlichen Fabrikbetrieb. Jakob Buser kaufte 1893 den Sennhof und wurde zu einer markanten Persönlichkeit im politischen Leben der Stadt. Seine letzten Lebensjahre verbrachte das Ehepaar Buser an der Winterthurerstrasse 13 oberhalb des Sennhofs [2]. Die Tricoterie Buser und Keiser AG bestand bis 1959. Seither wird die Liegenschaft durch die Druckerei Binkert genutzt.
Eine Luftaufnahme vor 1914 zeigt die ursprünglichen Fabrikationshallen [3]. Auf einer jüngeren Luftaufnahme von 1950 bestehen westlich neben dem Hauptbau ein Parallelbau, südlich davon das Garagenhäuschen und rückwärtig der Liftaufbau am Hauptgebäude. Der Parallelbau ist unlängst durch einen Neubau ersetzt worden.
Beschreibung:Der Kopfbau ist als Eisenbetonkonstruktion mit beachtlichen Geschosshöhen über einem weitgespannten Stützenraster mit Unterzügen konstruiert. Am Äussern gibt sich der verputzte Bau traditionell und ist mit geschossübergreifenden Pilastern und dazwischenliegenden Fensterpaaaren mit flächigen Brüstungsfeldern einfach und kraftvoll gegliedert. Ein wulstiges Kranzgesims leitet zum ausladenden Vordach über. Den Gebäudeecken wurde mit einem Viertelstabprofil besondere Bedeutung verliehen. Das mit Biberschwanzziegeln gedeckte Mansardwalmdach ist mit dem Dach des Treppenhausrisalits barock verkröpft. Die Räume im Dachgeschoss werden über abgeschleppte Doppellukarnen und einzelne Lukarnen unter Walmeindeckung belichtet.
Das qualitätvolle eichene Eingangsportal liegt seitlich am Treppenhausrisalit. Es wird von wulstigen Säulenpaaren flankiert und weist einen geschnitzten Supraportenbereich mit Oblicht auf. Schmiedeeisengitter mit ovalen Formen schliessen die Oberlichtöffnung und das verglaste Feld des Türblatts. Im Innern sind nur das Treppenhaus mit Treppengeländer und WC-Türen als Originalbauteile sichtbar. Die übrigen Räume sind verschalt und mit abgehängten Deckenelementen ausgestattet.
Die Shedhalle hat die bemerkenswerten Unterzüge mit mittiger Stützenreihe aus der Bauzeit bewahrt. Die Shedoberlichter in Form einzelner Dachflächenfenster sind ebenfalls noch sichtbar, aber von aussen durch die neue Dachhaut überdeckt. Das schlichte Äussere mit zweilichtigen sandsteingerahmten Fensteröffnungen hat sich unverändert erhalten.
Der kleine Garagenbau unter geknicktem Walmdach ist wohl gleichzeitig mit dem Kopfbau von 1914 entstanden.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), nationale Bedeutung.
Anmerkungen:[1] Lüthi 1986, S.242.
[2] Freundliche Mitteilung Johanna Meyer-Reichlin, Laufenburg.
[3] Lüthi 1986, S.270.
Literatur:- Alfred Lüthi, Geschichte der Stadt Laufenburg, Bd. 3, Laufenburg 1986.
- Laufenburg in Bildern (Ausstellungsschrift des Museumsvereins Laufenburg), Laufenburg 1993.
Quellen:- Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0351-0353: Brandkataster Sulz, 1850–1938.
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=2557
 

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