INV-AAB922 Landhausstrasse 8, Färbeweg 2, 17. Jh. (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-AAB922
Signatur Archivplan:AAB922
Titel:Landhausstrasse 8, Färbeweg 2
Bezirk:Zofingen
Gemeinde:Aarburg
Hist. Name Objekt:Landhaus
Adresse:Landhausstrasse 8, Färbeweg 2
Versicherungs-Nr.:195, 196
Parzellen-Nr.:331, 329
Koordinate E:2634722
Koordinate N:1240990
Situationsplan (AGIS):https://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2634722&y=1240990

Chronologie

Entstehungszeitraum:17th cent.
Grundlage Datierung:Schätzung

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Baugruppe
Nutzung (Stufe 1):Profane Wohnbauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Wohnhaus

Dokumentation

Würdigung:Vielgestaltiger Bau, vermutlich aus dem späten 17. Jahrhundert. Seine Lage an der Aare macht eine frühere Nutzung als Landhaus wahrscheinlich. Das aus zwei Einheiten bestehende Haus kombiniert Fachwerkbauweise und verputzten Steinbau. Dank seines Gerschilddachs mit Giebellaube und der breiten Traufseite zum ehemaligen Ländteplatz (heute Landhausstrasse) kommt dem Gebäude über die historische Bedeutung hinaus eine wichtige Rolle für das Ortsbild zu, die freilich durch den zwischen ihm und der Aare platzierten Neubau (Assekuranz-Nr. 197) etwas eingeschränkt worden ist.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Die als Landhäuser oder Susten bezeichneten Lagerhäuser wurden in Aarburg errichtet, weil die «Woog» eine natürliche Schifflände und damit Gelegenheit zum Umladen vom Wasser- auf den Landweg bot. Von Aarburg aus gelangten auf dem Landweg Waren in die Zentralschweiz. Erste Landhäuser sind in Aarburg bereits im späten 15. Jh. nachweisbar. Sie wurden von den Gemeinden des Amts Aarburg errichtet und unterhalten. Als Mitte des 19. Jh. die Eisenbahn aufkam und die Binnenzölle und Transportvorrechte verschwanden, läutete das den Niedergang des Flössereigewerbes und damit auch der Landhäuser ein [1]. Das aus zwei Einheiten mit eigenen Adressen bestehende Haus dürfte im Kern auf das späte 17. Jh. zurückgehen. Ob es als Landhaus im engeren Sinn gedient hat, wofür seine Lage an der Aare und am Ländteplatz sprechen, ist ungewiss. Gesichert ist die Nutzung der grossen ebenerdigen Keller als Weinlager und der Obergeschosse zu Wohnzwecken. Das Haus hat aussen und innen viel ältere Bausubstanz bewahrt und auch die Befensterung dürfte auf die Erbauungszeit zurückgehen, wobei einzelne Fenster und Fenstergewände erneuert worden sind. Zu den bauzeitlichen Elementen im Innern gehören die gekehlten Deckenbalken im 1. Obergeschoss und Türbeschläge im Dachgeschoss, während die Raumaufteilung im 19. oder 20. Jh. verändert worden ist. Zum Haus kam um 1900 an der Rückseite ein zweigeschossiger Anbau aus Sichtbackstein hinzu. Seit circa 2019 wird das Haus umgebaut.
Beschreibung:Das voluminöse Haus steht traufseitig am südwestlichen Rand der ehemaligen Schifflände («Woog») und wendet ihr seine breitgelagerte Hauptfassade zu, die mit einem Quergiebel samt grossem, ehemaligen Aufzugsfenster ergänzt wird. Es ist von weitem sichtbar und fällt auf durch seine Fachwerk-Konstruktion der Obergeschosse über den gemauerten ebenerdigen Kellern und das geknickte Gerschilddach mit Giebellaube auf zierbeschnitzten Bügen an der Südostseite auf. Einzelne Partien des Haues sind verputzt. Die meist gekuppelt auftretenden Fenstergewände im Erdgeschoss sind aus Stein und in den Obergeschossen aus Holz mit kräftig profilierten Bänken. Der hohe Gebäudesockel steht platzseitig frei und besitzt drei ebenerdige Kellereingänge, wobei der nördliche als Garagentor umfunktioniert wurde. Die Dachkonstruktion besteht aus Sparren mit Aufschieblingen auf liegendem Stuhl und scheint nachträglich mit einer von Firstsäulen gestützten Firstpfette verstärkt worden zu sein. Der Dachraum ist durch eine Bretterwand auf die entsprechenden Haushälften aufgeteilt.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), nationale Bedeutung.
Literatur:Jakob Bolliger, Aarburg. Festung, Stadt und Amt, Aarburg 1970, S.86–91.
Walter Ruesch, Über die Schiffahrt in Aarburg im Laufe der Jahrhunderte, in: Zofinger Neujahrsblätter 58 (1973), S.113–132 (Abb. S. 130).
Quellen:- Staatsarchiv Aargau (StAAG): CA.0001/0599-0602, Brandkataster Gemeinde Aarburg, 1850-1938.
- Kantonale Denkmalpflege Aargau, Aktennotiz des Augenscheins vom 29.7.2015, verfasst von Simon Bundi.
- Kantonale Denkmalpflege Aargau, Castor Huser, Wohnhaus Färbeweg 2/Landhausstrasse 8. Fachgutachten über den Zustand der Bausubstanz, Baden 2017.
 

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URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=28296
 

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